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Philharmoniker Depot

22.01.13 Die Bond- und Dollarblase platzen zusammen.

von Tell Gold & Silber Fonds ...Die Finanzkrise von 2008 mit ihren massiven Liquiditätseinschüssen durch die Notenbanken haben diese flüssigen Mittel nochmals in die wichtigsten Bondmärkte der Welt fliessen lassen. So fiel der deutsche Bund von 4,5 % auf unter 1,5% ebenso wie der 10 Jahre US Treasury. In Preisen ausgedrückt stieg der Bund von 110 auf 145, der Treasury von 112 auf 132. Das bescherte den Banken und dem Bankensystem als ganzes satte Gewinne, weil sie auf diesen fahrend Zug steigender Anleihen auch noch aufstiegen. Sie wurden ja ermuntert durch die Notenbanken und die Regulierung von Basel II, die besagt, dass Banken Regierungsanleihen weder mit Liquidität noch mit Eigenmitteln unterlegen müssen, weil Regierungsanleihen sicher sind und weil der Markt immer liquide ist? Sicher ? Haben Regierungen noch nie bankrottiert? Liquide? Liquide heisst, man findet immer einen Käufer. Was wenn alle mit oder ohne Kredit gekauft haben und viele verkaufen wollen aber keine Käufer finden, der Markt eben leer ist? Dann kommt es zu einem massiven Kurseinbruch in kurzer Zeit.
Zeigt die Markttechnik an, dass so etwas unterwegs sein könnte? Zur Hauptsache untersuche ich die führenden Bondmärkte der Welt: deutscher Bund, US Treasury und japanische Staatsanleihen (JGB). Zuerst zum Bund, weil der die besten Grafiken liefert. Grafik 1 zeigt den Bund-Future wöchentlich. Eindeutig ist der steigende Keil sichtbar, der 2008 startete. Steigende Keile bei Aktien- und Bondmärkten erscheinen meist am Ende langer Haussen und zeigen ihr Ende an. Sowohl die obere wie die untere Trendlinie sind je vier mal berührt worden. Ein Entscheid wird in Kürze fallen.

Grafik 1: Bund Future wöchentlich

Diesen Keil muss man im Kontext der langfristigen Zinsentwicklung sehen. Grafik 2 zeigt diese seit 1957. 1981 war der Zinshöhepunkt, weil die US Bonds dort ihren Höhepunkt hatten. Effektiv angefangen hat der Zinssenkungsprozess aber 1974, weil dort der Höhepunkt der Inflation war mit der Ausnahme der USA. 1974 ist genau 54 Jahre nach dem letzten Inflationshoch 1920, als mit dem Ende des ersten Weltkieges die kriegsbedingte Güternachfrage einbrach. Die Hyperinflation Deutschlands 1923 hat andere Gründe. Aber auch 54 Jahre vorher, 1856 war zumindest in den USA ein Inflationshöhepunkt, weil der US Bürgerkrieg (April 1861 – Mai 1865) zu Ende war. Ich erwähne diesen Zyklus um zu zeigen, wie überdurchschnittlich lange dies Zinssenkungsphase anhielt: 2013 sind es 39 Jahre. Die Mitte des Zyklus liegt bei 27 Jahren. Diese künstliche Verlängerung ist eine Folge der ständigen Interventionen der Notenbanken. Der Markthammermann wird gewaltig dreinschlagen, wenn er zum Zug kommt. Die Grafik zeigt auch, wie die Renditen unter die untere Trendlinie fielen. Kommt die Trendwende, kann man nicht sagen, ob die obere Trendlinie hält oder durchbrochen wird. Die Notenbanken werden mit Sicherheit nochmals Intervenieren.


Grafik 2: Rendite Bund seit 1957, monatlich

Grafik 3 zeigt, wie nahe der Bund an einem Durchbruch ist. Die Trendlinie von April 2011 wurde schon 4 mal berührt. Ein Durchbruch kann jederzeit erfolgen.
Bemerkenswert ist auch die Schwäche des letzten Anstieges ab September 2012, der keine neuen Höchstpreise erzielte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass der Markt keine Kraft mehr hat.

Grafik 3: Bund täglich

Japan.
Japan hat mit ca. 240 % des BIP die höchste Staatsverschuldung der westlichen Industrieländer. Das sind ca. 13-14'000 Mia $US, also in der Nähe der USStaatschuld. Das Budget wird zu 50% über Kredit finanziert, die Schuld wächst also kräftig. Grafik 4 zeigt den japanischen Bondmarkt mit Wochendaten. Im Juni 2003 war der Markt auf seinem Höchststand. Dann begann der Bearmarkt, aber ein sehr langsamer. Auch wenn in Japan die Interventionen besser funktionieren als anderswo, das Schuldenmachen hat ein Limit. Ein Brechen der untern Trendlinie wird wahrscheinlich zu einem Wasserfall führen. Grafik 5 zeigt die japanischen Schulden in % des BSP. Die oberste schwarze Linie zeigt das Total. Multipliziert man diese mit dem Zins für 10-jährige Anleihen (rote Linie), so wird deutlich, wie die Zinssenkung die Schuldenlast auch bei steigender Verschuldung senkt. Der heftige Anstieg am Schluss nimmt einen hypothetischen Zinsanstieg von 4% an. Die Verschuldung würde massiv steigen. Das fürchten die Notenbanken am meisten und sind deshalb bereit, mit massiven Summen zu intervenieren. Ob eine flucht aus den Staatspapieren damit verhindert werden kann? Auch die Panik aus den Staatspapieren hat eine Struktur. Dem ersten Preiseinbruch folgt normalerweise eine Korrektur, welcher Art auch immer. Japan steht aber nicht vor dem ersten Einbruch, sondern am Ende der Korrektur.

Grafik 4: Japanischer Bondmarkt.

Grafik 5: japanische Verschuldung.

USA.
Der US Bondmarkt sieht dem deutsche sehr ähnlich. Die obere und die untere Trendlinie ist zwar nur drei mal berührt, während der Bund diese Linien vier mal berührte. Ebenso befindet sich noch ein Keil innerhalb des grossen Keils.

Grafik 6: US 10 Jahre Treasury, wöchentlich

Auch in der langfristigen Betrachtung (Grafik 7) sieht der Treasury dem Bund ähnlich. Der fallende Zins bewegt sich zwar nicht in einem Keil, aber in einem
Kanal, der wie der Bund am Schluss überschiesst. Ob die obere Trendlinie bei 4% bei einem Bondeinbruch als erstes hält oder erst darüber, wird man erst nachher wissen, aber 4% darf als Richtgrösse für den ersten Einbruch angenommen werden. Wesentlich weniger dieser Satz, als dass die langfristige Trendwende der US Zinsen am Laufen ist. Grafik 8 zeigt die im historischen Kontext höchste Verschuldung der USA. Grafik 9 zeigt dieselbe Verschuldung zinsadjustiert. Die langfristige Zinswende bedeutet den Anfang vom Ende des Lebens auf Pump für die USA.

Grafik 7: Rendite US 10 Jahre Treasury , monatlich

Grafik 8: Verschuldung USA

Grafik 9: Verschuldung USA zinsadjustiert.

Italien.
Italiens Bond Markt am Beispiel des 5,25% ins 2029: Der Zinsentiefpunkt (höchster Preis für die Anleihe) war 2005. Der erste Zinsanstieg war gemächlich und 2011 kam der Absturz. Auch wenn die obere Trendlinie überschossen scheint, so ist die Bewegung nach oben korrektiver Natur. Der nächste Einbruch wird über die letzte Rendite von 7,5% führen. Für Italien gibt es dann drei Möglichkeiten: es geht bankrott, Italien verlässt den Euro oder Rest-Europa inkl. EZB und IMF zahlen. Dass Italien die Probleme mit besser haushalten lösen kann, kann man ausschliessen, es ist zu spät.

Grafik 10: italienischer Bond, 5,25% 2029.

Schweiz.
Der Schweizer Future für Regierungsanleihen hat den aufsteigenden Keil bereits verlassen (Grafik 11). In der Spitze betrug die Rendite für 10 jährige Anleihen
noch 0,55%. Grafik 12 zeigt den langfristigen Kontext. Klar ist das Zinshoch von 1920 und 1974 zu sehen. Tiefpunkt nach 1920 war 1954. Die Zinssenkung dauerte 24 Jahre. 2013 ist das 39. Jahr der Zinssenkung seit 1974. Der Zinsanstieg wird nicht durch Schweizer Nationalbank kommen wie 1990, was damals zu einer Immobilienkrise führte. Seither haben sich die ausstehenden Hypotheken mehr als verdoppelt, von 400 Mia SFR auf über 900 Mia SFr. Der Zinsanstieg wird einfach durch fallende Bonds und in den Finanzzentren durch fallende Einkommen kommen, auch wenn der Staat finanziell (noch) gut da steht. Grafik 13 zeigt die hohe Hypothekarverschuldung der Schweiz, eine der höchsten der Welt. Ein säkularer Zinsanstieg wird hier dramatisch wirken. 1990 wurde die SNB vom Immobilienmarkt völlig überrascht, obwohl sie den Anstieg wie den Absturz mitverursachte. Sie verfügte nicht einmal über Preisdaten. Heute hat sie diese aber sie wagt nicht, dem Treiben ein Ende zu setzen über höhere Eigenmittel, Liquiditätsverknappung oder andere Massnahmen, so wacklig scheint ihr das Kartenhaus. So geht der Krug zum Brunnen bis er bricht.

Grafik 11: Schweizer Bond-Future für Bundesanleihen.

Grafik 12: Schweizer Zinsen seit 1899

Grafik 13: Schweizer Immoverschuldung

Grafik 14 zeigt einen Immobilienpreisindex für die Region Zürich seit 1980 und mit vierteljährlicher Datenerhebung. Die rechte Skale zeigt die Preisveränderung
über 4 Quartale. Während 1990 keine Momentumdivergenz zustande kam (eine Divergenz ergibt sich, wenn der Preis neue Höchst erreicht, nicht aber das Momentum, hier ausgedrückt mit der simplen Preisänderung über 4 Quartale), weil der Markt so dynamisch war, besteht heute eine Divergenz seit mehreren Jahren. Auch das Ende der fallenden Preise war deutlich sichtbar in der Momentumdivergenz um 1995.

Grafik 14: Immopreise Region Zürich.

Steigende Preise in Franken locken Investoren an. Gemessen in realem Geld, Gold und Silber, sinken die Immobilienpreise aber seit 1990. Grafik 15 zeigt die Preise in der Stadt Zürich in Franken und in Silber. Für das Bankensystem wird es gefährlich, wenn die Preise in Franken zu fallen beginnen, für Edelmetallinvestoren beginnt dann die Musik zu spielen. Grafik 16 zeigt dieselben Preise in Gold ausgedrückt. Die Betrachtung ist vor allem aus technischer Sicht interessant, weil der Preis die untere Trendlinie bereits drei mal berührt hat. Durchbrüche kommen am häufigsten beim 4. mal vor. Gegenwärtig ist der Preis gemessen in Gold bei ca. 5. Ein Durchbruch wird auf die untere Trendlinie führen bei ca. 1. Gold wird also 5 mal besser abschneiden als Zürcher Immobilien. In der Stadt Zürich waren 1990 in den Grundbuchämtern für 40 Mia SFR Schuldbriefe eingetragen. 2010 waren es 77 Mia. Das zeigt nur das Maximum an möglichen Krediten an, nicht aber deren effektive Menge. Aber sie zeigt an, dass die Hypokredite in der Stadt Zürich sich auch etwa verdoppelt haben gegenüber 1990 oder vervierfacht gegenüber 1980.

Grafik 15: Stadtzürcher Immopreise in Franken und Silber.

Grafik 16: Stadtzürcher Immobilien in Gold.

US$ gegen Euro.
Seit dem 24. Juli 2012 steigt der Euro gegen den US$. In Grafik 17 sieht man zwei technische Formationen, die für einen weitere und heftigere Avance des
Euros sprechen. Die erste ist die klassische Trendwendeformation Kopf-Schulter. Die Formation hat alle Kriterien erfüllt inkl. des Preisrückgangs zur Nackenlinie. Die Distanz zwischen Kopf und Nackenlinie beträgt ca. 13 Cents, was nach oben abgetragen ca. 1.46 ergibt als nächstes Ziel. Gleichzeitig hat sich seit September ein aufsteigender Keil gebildet, dessen obere Trendlinie bereits drei mal berührt worden ist. Aufsteigende Keile sind zwar oft am Ende von Bewegungen (sieh Bonds), die Kopf-Schulter Formation spricht aber dafür, dass der Trend weiter nach oben geht. Ausbrüche sind oft heftig und schnell. Grafik 18 zeigt den Euro zum $ im 8 Stunden Chart. Die Analyse bezieht sich auf Elliott Wellen. Das Aufallende ist, dass alle Aufwärtsbewegungen einer Wellen sind und die Korrekturen 2er Wellen. Wie kommt man dazu? Alle Korrekturen sind steil und/oder überlappt. Nur die letzte ist flach, aber ebenfalls überlappt. Die Regel verlangt aber, dass die Korrekturen sich abwechseln, d.h. auf steile folgen flache Korrekturen oder umgekehrt und keine Überlappungen. Ist das nicht der Fall, darf nicht die normale Zählweise 1-2-3-4-5 angewendet werden, sondern die Bewegung wird extended, weil auf eine 1 Welle nochmals eine solche folgt. Bis jetzt sind 5 solche Wellen erfolgt. Es müssen noch mindestens 7 Aufwärtsbewegungen folgen und ohne Überlappung, um eine fertige Sequenz von Elliot Wellen zu erarbeiten.

Grafik 17: Euro-$ täglich.

Grafik 18: Euro-$ 8 Stunden und Elliott Wellen.

Ich halte es nach wie vor für wahrscheinlich, dass der US$ in einen krisenartigen Ausverkauf kommen kann wie 2008 die Island Krone. Dort dauerte es 10
Monate, bis der Trend sich akzelerierte. Die Technik des Euro-$ lässt eine Beschleunigung über 1.34 erwarten.

Grafik 19: Dollar-Island Krona, monatlich.

Diese Sicht bestätigt der Dollar Index. Im Tageschart (Grafik 20) bildet er eine Kopf-Schulter Formation, hat aber die Nackenlinie noch nicht durchbrochen.
Der Index ist deutlich langsamer als der Euro-$, weil der Yen gegen Dollar fällt. Gefährlich für den Dollar wird es aber, wenn die untere langfristige Trendlinie durchbrochen wird. Diese liegt bei ca. 72. Ein krisenartiger Ausverkauf bei Unterschreiten dieser Limite ist dann wahrscheinlich.

Grafik 20: Dollar Index täglich

Grafik 21: Dollar Index monatlich.

weiter zum zweiten Teil "Konsequenzen für Gold und Silber."

Rolf Nef, Manager Tell Gold & Silber Fonds“
www.tellgold.li

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