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Philharmoniker Depot

23.01.13 Inflation - an den Märkten sind die offiziellen Daten entscheidend

von Sven Weisenhaus ...Apropos Inflation: Im Dezember lag die Inflationsrate der Verbraucherpreise in Deutschland bei 2,1% und damit etwas höher als im November (+1,9%). Im Jahresdurchschnitt 2012 stiegen die Preise gegenüber 2011 um 2,0%.

Der Jahresdurchschnitt lag damit exakt auf der Zielrate der EZB. Die Jahresteuerungsrate war zudem trotz all der Liquiditätsmaßnahmen der europäischen Notenbank niedriger als im Vorjahr (2011: +2,3%).

Liquidität wird an anderer Stelle abgeschöpft

Das Zauberwort heißt "Sterilisierung", dass heißt bezogen auf die Geldmenge, dass die zur Verfügung gestellte Liquidität an anderer Stelle wieder in ähnlichem Maße abgeschöpft wird.
Auch hierüber berichtete ich in der Vergangenheit ausführlich.

Bei schwacher Nachfrage gibt es selten steigende Preise

In den Jahren 2010 und 2009 war die jährliche Preissteigerung übrigens mit +1,1% bzw. +0,4% deutlich unterhalb von zwei Prozent geblieben.


(Quelle: Statistisches Bundesamt) Index der Verbraucherpreise, Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in % seit 2007

So niedrige Raten sind kaum zu glauben? Bedenken Sie bitte, in welchen (Krisen-)Zeiten wir uns in diesen Jahren befanden. Der DAX erreichte in 2009 sein Tief bei knapp 3.600 Zählern. Die Anleger und Verbraucher waren extrem verunsichert und skeptisch und waren sicherlich nicht gerade in Konsumlaune. Und das ist der Knackpunkt: Bei sinkender Nachfrage sind eben nach der allgemeinen Volkswirtschaftslehre steigende Preise unwahrscheinlich. Warum sollte es also im wahren Leben, also in der Situation von 2009 und 2010 anders gewesen sein?!

Notenbanken reagieren auf die offiziellen Daten

Um aber auch einer Diskussion über die richtige, "wahre", persönliche oder manipulierte Inflationsrate vorzubeugen, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es an den Finanzmärkten völlig egal ist, wie hoch die inoffizielle Rate ist. Die Notenbanken betrachten ausschließlich die offizielle Inflationsrate. Und sie richten die Notenbankpolitik daran aus. Entscheidend ist also nicht, wer mit seiner Theorie über die Inflationsrate nun recht hat, sondern wie die Notenbanken auf die Preisentwicklung reagieren werden.

Märkte reagieren auf die Notenbanken

Und die Märkte wiederum reagieren auf die Notenbanken. Und daher sollte man als Anleger auch ausschließlich die offiziellen Daten betrachten und sich ansonsten gerne am Stammtisch oder sonst wo über die persönliche oder gefühlte oder wahre Inflation aufregen.

Die Kausalkette der Märkte

Daraus kann man folgende Kausalkette ableiten: Die Notenbanken reagieren auf die Preisentwicklung - die Märkte reagieren auf die Notenbankpolitik - und die Anleger reagieren auf die Marktbewegungen.

Daher folgender Tipp: Als privater Haushalt können Sie Ihre persönliche Inflation im Auge behalten, als privater Anleger jedoch sollten Sie die offizielle Inflation beobachten.


Ich wünsche Ihnen gute Gewinne
Sven Weisenhaus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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