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Philharmoniker Depot

21.01.13 Steigende Leitzinsen eine reale Gefahr für Gold und Silber?

Unser Freund Dirk Müller alias „Mr. Dax“ sagte am 10. Januar 2013 im Deutschen Anleger Fernsehen, er sehe „eine Reindustrialisierung der USA mit der Folge, dass die „Notenbanken das Gegenteil machen, was sie bisher taten, nämlich nicht mehr so viel Liquidität bereitstellen und die Industrie positiv überraschen wird“. Er sei prinzipiell ein sehr großer Freund der Edelmetalle, „nur, in der jetzigen Phase, wenn wir damit rechnen müssen, dass zumindest die Erwartungshaltung sich dreht, dass die Amerikaner vielleicht den Fuß vom Gaspedal nehmen und nicht mehr soviel Geld in die Märkte pumpen, dann könnte das für das Gold problematisch werden…“ .

Dirk, ich habe da eine gänzlich andere Meinung! Was ist denn, wenn sich meine Aussagen zur US-Geldpolitik im Silberbulletin vom 12. Januar als richtig erweisen? Was ist denn, wenn uns die von mir in den letzten Wochen gezeigten inflationsbereinigten Geldmengen M1 in vielen Staaten derzeit das richtige Signal für den Turnaround geben? Was ist denn, wenn sich die Euro-Schockstarre in vielen Konzernführungsetagen löst und wieder investiert wird (und die Unternehmen schwimmen in Geld)? Und bedeutet ein neuer Wirtschaftsaufschwung das Ende für die Edelmetalle (dazu weiter unten meine Anmerkung)? Zugegeben, viele Risiken bestehen weiterhin, aber im aktuellen Silberbulletin kann ich durchaus positive Signale von der Konjunkturfront vermelden, die im Kontrast zu der Schwarzmalerei einiger Berufsauguren stehen. Ich sehe zwar auch noch keine neue Silberhausse wie 2010/11 im 1. Halbjahr 2013, aber ich befürchte, dass viel zu wenige wie wir den Sommer 2012 und den Jahreswechsel 2012/13 unter 30 US-Dollar für Silberkäufe genutzt haben.

Der Astrologe Manfred Zimmel schrieb diese Woche in seinem Amanita-Brief, dass „der übergeordnete Trend im Gold seit September 2011 bärisch“ sei. Und zur Freude der Bären unter uns führt er aus: „Eigentlich deutet das meiste auf Anfang 2015 bis Mitte 2016 für das Ende der Baisse hin.“ Nun halte ich persönlich nichts von Astrologie, aber ich erinnere mich an einen sehr unterhaltsamen Abend mit Manfred. Dennoch verlasse ich mich nicht auf die Sterne, sondern auf die vielen Frühindikatoren und geldpolitischen Richtungsgeber, die immer wieder von mir thematisiert werden.

Sicherlich haben die Bären ja nunmehr auch Goldman Sachs auf ihrer Seite. Am 5. Dezember 2012 erhielt ich ein Pamphlet, indem die nur „Gottes Werk“ verrichtende Bank für den Fall eines positiv überraschenden US-Wachstums für Ende 2014 einen Goldpreis von 1.500 Dollar prognostiziert. Die einfache Formel vieler Banker lautet derzeit: Kommt es dann bei tollem US-Wachstum und Reindustrialisierung der US-Wirtschaft zu steigenden Leitzinsen, braucht niemand mehr das Gold. Liebe Freunde in den Banktürmen, hier dürfte bei Euch wohl der Wunsch der Vater des Gedankens sein und die Sehnsucht nach wieder ruhigem Schlaf und nach einer „heilen“ Papiergeldwelt die Grundlage Eurer Analysen sein. Unter uns: Wie erklärt Ihr Euch denn den Anstieg des Gold- und des Silberpreises im Jahre 2006, obgleich die US-Leitzinsen bereits Ende Juni 2004 erstmalig von einem auf 1,25 Prozent angehoben worden waren? Als das Silber am 11. Mai 2006 sein Hoch bei 15,22 Dollar sah, lag der Leitzins der US-Notenbank bereits bei 5 Prozent.

Der folgende Chart zeigt die US-Leitzinsen , die Bilanzsumme der Fed sowie oben den S&P500, den Goldpreis und den Silberpreis:

Quelle: Bloomberg, Silberjunge

Irgendetwas Eures Weltbilds passt da nicht zu meinem, aber dies muss ja auch nicht so sein. Und abschließend noch etwas zur von einigen beschworenen US-Reindustrialisierung: Ende 2012 gab es 11,988 Mio. Industriearbeiter nach 11,808 im Dezember 2011, 11,458 Mio. im Tief im Januar 2010, noch 17,321 Mio. im Juli 2000 und stolzen 19,553 Mio. Beschäftigten im Juli 1979. Die US-Reindustralisierung ist und bleibt wohl ein Traum.

Noch zu einem anderen Thema: Kennen Sie das „GlobalEurope Anticipation Bulletin“? Ich weiß, dass schätzungsweise auch 10 bis 20 Prozent meiner Leser diese Publikationen sichten und einige immer wieder verängstigt werden. Lassen Sie einmal folgende Überschriften auf sich wirken:

  1. „4. Quartal 2009 – Beginn der fünften Phase der umfassen weltweiten Krise: Die öffentliche Ordnung zerfällt“ (15.02.2009)
  2. „2. Quartal 2010: Massive Verschärfung der weltweiten Krise - Verstärkung der fünf negativen Grundtendenzen“ (17.02.2010)
  3. „Umfassende weltweite Krise / USA-GB: 2. Halbjahr 2010 – Die beiden Staaten vor dem Abgrund / Sommer 2010: Die Schlacht um die Bank of England / Winter 2010 – Die US-Fed vor der Insolvenz“ (15. April 2010)
  4. „Die umfassende weltweite Krise – 2011 Das Jahr, das keine Gnade kennt“. (17.01.201!)
  5. „Umfassende weltweite Krise / Zerfall der Welt – und öffentliche Ordnung – Jahresende 2011: Fall der <Petrodollar-Mauer>; USA vor enormen Finanz- und Erdölversorgungsproblemen“ (15.02.2011)
  6. „Umfassende weltweite Krise: Herbst 2011 – US-Haushalt/Staatsanleihen/Dollar – Die drei amerikanischen Krisen, die die Megakrise des globalen Wirtschafts-, Finanz- und Währungssystems provozieren werden“ (15.04.2011)
  7. „Viertes Quartal 2011: Kernschmelze der globalen Finanzwerte“ (15.09.2011)
  8. „Umfassende weltweite Krise – Erstes Halbjahr 2012: Dezimierung der Banken in den westlichen Staaten“ (17.10.2011)
  9. „Umfassende weltweite Krise / Oktober 2012 – Die Weltwirtschaft wird von einem Schwarzen Loch geschluckt…“ (18.09.2012)

Im Februar 2009 sah GEAB also für Ende 2009 bereits den Zerfall der öffentlichen Ordnung voraus. Meine Leser wissen, dass ich damals dringend dazu riet, an die Macht der Konjunkturpakete und Ankurbelungen der Notenbanken zu glauben. GEAB ergeht sich in auf der Zeitachse verlässlich stets wenige Monate vorlaufenden Untergangsprophezeiungen. Aktuell heißt es per 17.01.2013: „USA, März bis Juni 2013 – Ende der lebenserhaltenden Maßnahmen für den kranken Mann der Welt und letzter Abschnitt der Aufprallphase der umfassenden weltweiten Krise.“

Im Silberbulletin vom 21. Januar 2012 sah ich mich sogar genötigt, eine Replik auf die Behauptung von GEAB zu veröffentlichen, „Quantitative Easing 3“ führe zu einer Deflation des Finanzvermögens. Ich habe diesem Kapital ganz bewusst die Erläuterungen zur derzeitigen Lage der Weltwirtschaft vorangestellt, um den Kontrast zur Realität hervorzuheben. Selbstverständlich befinden sich die Krisenstaaten der Eurozone in einer verheerenden Situation mit schrecklichen Einzelschicksalen. Mich treibt die Sorge um die verlorene Generation um, gemeint sind die vielen arbeitslosen jungen Menschen in Spanien, Griechenland, Portugal, aber auch in Frankreich und Italien. Aber es gab keinen Zusammenbruch des Systems. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, einigen Leuten könne es damit nicht schnell genug gehen. Auch wenn wir es mit einer gigantischen Anleihenblase und Überschuldung in vielen Staaten zu tun haben, ist und bleibt ein völliger „Systemcrash“ nicht die einzige Option. Genauso wenig ist eine Hyperinflation so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich bitte Sie, sich nicht ständig mit derartigem Zusammenbruchsgerede zu belasten. Sonst droht die persönliche Depression vor der Depression der Weltwirtschaft einzusetzen. Blindes Vertrauen gegenüber den „Systemvertretern“ ist selbstverständlich nicht minder gefährlich und in der Tat liegen enorme Gefahren vor uns, auf die wir im Jahresverlauf wiederholt zu sprechen kommen werden.

Bei meiner am 2. Februar beginnenden Seminarreihe in Frankfurt, München und Hamburg will ich deutlich machen, dass die Manipulation des Silbermarkts zwar unstrittig ist, aber den Siegeszug des mit Blick auf historische Entwicklungen besten Inflationsschutzinstruments nicht aufhalten kann. Auch wenn einige hartgesottene Silberfans Derivate auf Silber in Bausch und Bogen ablehnen, so halte ich sie für unverzichtbar und es gibt hoch interessante Strategien. Zum Jahreswechsel 2012/13 haben wir unter 30 Dollar unsere Investitionsquote auf das Niveau des Sommers 2012 wieder hochgefahren. Silber schwankt sehr stark und bei Hebelprodukten sollten wir in Phasen der Euphorie Vorsicht walten lassen, was wir zwischen 34,5 und 35 Dollar Ende September 2012 zum Beispiel erfolgreich taten. Ende Dezember riet ich in meiner 38seitigen Sonderstudie dazu, mit einer intelligenten Strategie die historisch niedrige implizite Volatilität zu nutzen. Leider haben die wenigsten Privatinvestoren diese auf ihrem Schirm. Eines ist sicher: Vor uns liegt eine aufregende, chancenreiche Zeit, in der antizyklisches Investieren sehr wichtig ist. Vor allem benötigen wir eine Festigkeit im Glauben an die Strahlkraft des Silberinvestments, damit wir die Party nicht zu früh verlassen. Bei den Seminaren werde ich erstmalig hoch interessante historische Auswertungen zeigen, die verdeutlichen, dass es noch viel zu früh sein dürfte, unsere Edelmetallgewinne in Aktien zu transformieren. Mit diesem Wissen verfolge ich immer wieder auftretende Rückschläge mit Gelassenheit und erkenne darin vielmehr weitere Einstiegschancen!

Mit besten Grüßen,

Ihr Thorsten Schulte alias Silberjunge
Chefredakteur

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Quelle: Silberjunge

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