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Philharmoniker Depot

21.08.14 Erdölpreise – noch tiefer geht bald nicht mehr

Natürlich ist diese Überschrift etwas irreführend - denn tatsächlich geht im Markt alles und auch die Erdölpreise könnten eigentlich durchaus noch tiefer sinken. Könnten...zumindest so lange das nicht verhindert wird.

Doch zur Sache: derzeit geht es mal wieder rapide abwärts mit den Erdölpreisen. Schauen Sie sich das bloß mal an:

Preisentwicklung Brent-Öl seit Beginn des Jahres in USD/Barrel

Quelle: stockcharts.com

...und auch hier....

Preisentwicklung WTI-Öl seit Beginn des Jahres in USD/Barrel

Quelle: stockcharts.com

Seit Jahresbeginn hat der Preis für WTI-Öl damit um über 4% nachgegeben und der Preis für Brent-Öl sogar um über 8%.

Die Wirtschaft schwächelt und die Lager sind gut gefüllt

Die Gründe dafür sind in der aktuellen fundamentalen Ausgangslage zu suchen. Zum einen haben wir es mit einer schwächer als erwarteten Nachfrageentwicklung zu tun bekommen. Vor allem das 2.Quartal dieses Jahres hat es dabei in sich gehabt. Laut dem aktuellen Bericht der Internationalen Energieagentur ist die globale Ölnachfrage im 2.Quartal nur um 0,7% gestiegen gegenüber dem 1.Quartal, was dem geringsten Anstieg seit mehr als 2 Jahren entspricht. Auch für das Gesamtjahr 2014 hat das Auswirkungen. So hat die Internationale Energieagentur ihre Nachfragewachstumsprognose für 2014 auf 1 Million Barrel pro Tag reduziert.

Hinzu kommen aber auch gut gefüllte Lager, denn die OECD-Ölbestände haben im Juni bereits den sechsten Monat in Folge einen Bestandsaufbau verzeichnet. Ende Juni lagen die Bestände, laut IEA, bei 2671 Millionen Barrel, dem höchsten Level seit September 2013.

Der Grund für Nachfragewachstumsschwäche und steigende Bestände ist natürlich in der zugleich herrschenden Wirtschaftsschwäche zu suchen. Hierbei geht es vor allem um Eurozonen-Europa, dessen Wirtschaft, wie wir ja nun wissen, im 2.Quartal stagniert hat.

Angesichts dieser Ausgangslage helfen dann die Angebotsrisiken den Ölpreisen auch nicht mehr weiter. Trotz der Vielzahl aktueller Konflikte in oder in der unmittelbaren Nähe von Ölfördergebieten und/oder Transportrouten, reagieren die Erdölpreise derzeit kaum auf die dadurch entstehenden Risiken für das Ölangebot.

ABER....

...dennoch behaupte ich, dass die Erdölpreise gute Karten haben, nicht noch viel tiefer zu sinken.

Die Erdölpreise haben gute Karten nicht noch tiefer zu sinken

Ich behaupte, dass die Erdölpreise gute Karten haben, nicht noch viel tiefer zu sinken. Denn schon allein die langfristige Betrachtung der Preisentwicklung zeichnet ein anderes Bild:

Preisentwicklung WTI-Öl in den letzten 2 Jahren in USD/Barrel

Quelle: stockcharts.com

Wie Sie sehen, ist der Aufwärtstrend im WTI noch immer intakt.

Preisentwicklung Brent-Öl in den letzten 3 Jahren in USD/Barrel

Quelle: stockcharts.com

Bei Brent ist die Lage nicht ganz so eindeutig, dennoch, so schwierig die Ausbrüche nach oben für Brent sind, so schwierig dürften sie (zumindest nachhaltig) auch nach unten aus dem Dreieck sein.

Dafür sollte zumindest eine Organisation sorgen: die OPEC.

OPEC braucht ein Ölpreislevel von 100 US-Dollar pro Barrel

Dieses Preislevel wird nicht nur von sämtlichen Analysten als Grenze für eine für die OPEC wirtschaftliche Förderung genannt, sondern auch von Seiten der OPEC selbst. Ali Al-Naimi, saudischer Ölminister, Chef von Saudi Aramco und wichtigstes Gesicht bei der OPEC hat dieses Preislevel in den letzten Jahren mehrmals genannt und ich bin sicher, sollten die Ölpreise über einen längeren und nicht mehr zu verschmerzenden Zeitraum deutlich unterhalb dieses Levels notieren, dann wird die OPEC handeln.

Wie das geht? Nun, die OPEC produziert noch immer 40% des weltweit geförderten Öls und verfügt über 81% der aktuell nachweisbaren Reserven. Wenn die OPEC wirklich will, dann kann sie auch zumindest als Unterstützung für den Ölpreis dienen und das Angebot drosseln. (Hier ist insbesondere Saudi Arabien gefragt, lässt sich aber auch im Ernstfall nicht lumpen.)

Dementsprechend dürften die aktuellen Preislevel dann auch langsam (die OPEC ist nicht immer die schnellste Organisation) den Beginn der unteren Grenze aufzeigen. Viel tiefer als in den letzten 2-3 Jahren sollten die Ölpreise (hier ist vor allem das wichtigere Benchmark-Öl Brent zu nennen) denn eigentlich auch nicht mehr fallen.

So long liebe Leser...so viel dazu....doch die OPEC ist nicht der einzige Grund der dafür spricht, dass die Ölpreise einfach Zeiten wie vor 4 oder gar 5 Jahren hinter sich gelassen haben sollten...dafür sprechen noch eine Reihe weiterer fundamentaler Gründe...doch dazu morgen mehr...für heute verabschiede ich mich damit und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend...liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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