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28.07.14 Der Euro bedeutet für Litauen, „zum richtigen Club dazu zu gehören“

Der litauische Außenminister Linas Linkevicius zeigte sich der Nachrichtenagentur AFP gegenüber höchst erfreut über den Euro-Beitritt seines Landes: „Der Euro-Beitritt ist für Litauen wichtig, weil wir eine kleine Volkswirtschaft sind, die fest mit der EU verbunden ist", sagte Linkevicius und fügte hinzu, „unsere größten Handelspartner sind Eurozonen-Länder". Der Außenminister betonte, dass Litauen ein zuverlässiges Euro-Mitglied sein werde. Für sein Land sei der Euro „nicht nur eine Münze oder ein Stück Metall - für uns bedeutet er, zum richtigen Club dazu zu gehören". „Zum richtigen Club" heißt für die frühere Sowjetrepublik sicherlich auch: nicht zu Russland.

Der Euro-Beitritt ist für das bevölkerungsdünne Land nach dem EU-Beitritt vor zehn Jahren ein weiterer wichtiger Schritt zu wirtschaftlichem Erfolg. 2007 wurde ein Antrag Litauens auf Euro-Mitgliedschaft abgewiesen. Damals war die Inflationsrate zu hoch. Auch 2008 lag sie mit 11,1% noch deutlich über dem Maximalwert. Erst 2009 sank die Teuerungsrate auf 4,2%, bevor sie dann letztes Jahr zum ersten Mal den Richtwert unterschritt.

Da waren es nur noch neun

Von den 28 EU-Mitgliedstaaten bleiben somit neun Länder, in denen (noch) nicht in Euro bezahlt werden kann. Von diesen neun ist das zweien auch ganz recht: Großbritannien und Dänemark haben ein vertragliches „Opt-out"-Recht, das heißt ein Nichtbeitrittsrecht, das es ihnen als EU-Ländern gestattet, den Euro nicht einzuführen - und das wollen sie bis heute auch nicht. Alle anderen Länder sind vertraglich dazu verpflichtet, den Euro einzuführen, sobald sie die Maastricht-Kriterien erfüllen. Dazu gehören Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechien und Ungarn.

Schweden fällt in dieser Liste allerdings aus der Reihe, denn im Gegensatz zu den anderen sechs Ländern, die den Euro nicht einführen, weil sie nicht alle Kriterien erfüllen können, führt Schweden den Euro nicht ein, weil es nicht alle Kriterien erfüllen will. In einer Volksabstimmung 2003 stimmte die Mehrheit der Schweden nämlich gegen eine Euroeinführung. Seitdem verhindert Schweden die Einführung des Euro, indem es absichtlich nicht am Wechselkursabkommen „Wechselkursmechanismus II" (WKM II) teilnimmt. Das Abkommen besagt, dass die Währung eines Landes mindestens zwei Jahre lang stabil um maximal 15% zum Euro schwanken darf. Diese zweijährige Teilnahme am WKM II ist eine der Voraussetzungen zur Einführung des Euro. Solange Schweden daran nicht teilnimmt, kann und darf es den Euro nicht einführen, und muss es damit auch nicht.

Der Euro hat sowohl Zukunft als auch Anziehungskraft

Litauen zeigt, dass der Euro auch deutlich positiver eingeschätzt werden kann, als es viele Deutsche tun. Hätte die Krisen-Währung Euro keine Anziehungskraft und keine Zukunft mehr, gäbe es nicht seit dem Ausbruch der Eurokrise drei neue Mitglieder zu vermelden. Und zumindest für die wirtschaftlich kerngesunden baltischen Staaten, denen es ökonomisch und haushaltspolitisch besser geht als den meisten anderen Euro-Staaten, besteht die Anziehungskraft definitiv nicht im Zugang zu billigen Hilfskrediten. Die haben die Balten nicht nötig. Im Gegenteil: Sie dürften wie Deutschland im Falle einer neuen Krisenverschärfung zu den Geberländern zählen!

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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