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Philharmoniker Depot

04.03.13 Gold mit Todeskreuz – kein Problem

Freitag Nacht notierte Gold nur mehr bei 1576 Dollar. Das ist enttäuschend nach dem Zwischenhoch der Woche von gut 1615 Dollar. Gold-Pessimisten fühlen sich gestärkt, doch mit dem Begräbnis des übergeordneten positiven Gold-Zyklus müssen sich Gold-Fans noch nicht abfinden.

In den vergangenen zwei Wochen gab es viele Diskussionen über das Todeskreuz beim Goldpreis. Aufgrund vieler Kommentare und Nachfragen hier einmal eine kleine Zusammenfassung über das Todeskreuz im Umfeld des Goldpreises der vergangenen gut 40 Jahre. In der Regel ist es ein extrem schlechtes Zeichen für einen Markt, wenn die 50-Tage-Durchschnittslinie unter die 200-Tage-Durchschnittslinie fällt. Besonders schlecht ist es zudem, wenn die 200-Tage-Linie dabei nach unten tendiert. Beim Goldpreis kam es zu dem Schnitt bei einem Stand von ungefähr 1664 Dollar.

Um nicht zu viel Trübsal zu blasen, zuerst das Positive: Die 200-Tage-Linie hält sich relativ stabil, sprich verläuft horizontal, ein klein wenig aufwärts gerichtet sogar. Das nimmt schon mal den ersten Schrecken des Todeskreuzes. Wenige Unken-Rufer haben sich zudem bisher Gedanken gemacht, ob ein Todeskreuz für den Goldmarkt überhaupt von Belang ist, oder ob das Todeskreuz eher für Aktienmärkte Furcht und Schrecken bringt.

Eine historische Betrachtung zeigt, dass es seit der Freigabe des Goldpreises nach Bretton Woods etwa 20 Todeskreuze beim Gold gegeben hat. Die meisten Todeskreuze wurden relativ schnell wieder durch goldene Kreuze abgelöst, also wenn die 50-Tage-Durchschnittslinie wieder über die 200-Tage-Durchschnittskurslinie steigt. Leider beträgt die durchschnittliche Länge nach einem Todeskreuz bis zum goldenen Kreuz nahezu ein ganzes Jahr. Doch dabei schlagen vor allem die extrem langen Zeiträume in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts und der schwache Goldtrend ab 1996 extrem zu Buche.

Doch auch in diesen Zyklen stand der Goldpreis nach 6 Monaten nie mehr als 31 Prozent im Minus – und das auch nur 1 Mal, nämlich nach 1981, was sich jeder Goldbeobachter auch denken konnte. Nur 3 Mal lag der Goldpreis um 20 niedriger als das goldene Kreuz die Todeskreuz-Zeit ablöste. Insgesamt alle Todeskreuze betrachtet, lag der Goldpreis nach 6 Monaten sogar leicht im Plus und beim Auftreten des goldenen Kreuzes nur knapp zwei Prozent im Minus.

Gehen wir nun also von den stärksten Bewegungen nach Todeskreuzen aus, dann könnte der Bärenmarkt noch 1 bis 2 Jahre andauern. Bisher verlor der Goldpreis gerade einmal 5 Prozent vom Todeskreuz aus gesehen. Bis auf den Ausnahmezyklus 1981 wäre damit das gesamte Minus für die nächsten sechs Monate bereits ausgereizt.

Bleibt nur noch die Frage, ob wir die heutige Phase mit der von 1981 vergleichen können. Die große Übertreibungsphase, wie sie vor 32 Jahren vorherrschte, dürften wir auf jeden Fall noch nicht erreicht haben. Damals war der Goldpreis vom Tief 1968 bis zum Hoch 1980 deutlich stärker gestiegen als von 2001 bis zum Hoch 2011 bei 1921 Dollar. Auch scheint das volkswirtschaftliche und geopolitische Umfeld heute für Gold noch zuträglicher zu sein als 1981.

Fazit: Das Todeskreuz sollte Gold-Fans keinen Angstschweiß auf die Stirn treiben. Statistisch gesehen dürfte der Goldpreis in 6 Monaten über dem heutigen Wert liegen. Da die untere Begrenzung der Konsolidierung, die seit Herbst 2011 läuft, nicht gebrochen wurde – das wäre erst unter 1520 bis 1500 Dollar der Fall -, besteht kein Grund Gold zu begraben. Solange fundamental in Asien und weltweit von den Notenbanken Gold gekauft wird, sollten auch Verkäufe von Milliardären und ETF/ETC-Abflüsse durch verunsicherte Kleinanleger nicht signifikant zur großen Trendumkehr nach unten beitragen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Ingrid Heinritzi, Freie Wirtschaftsjournalistin

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