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Philharmoniker Depot

04.08.15 Eurokrise – Schwarzer Wochenauftakt an der griechischen Börse

So, nach fünf Wochen Zwangspause war es am gestrigen Montag endlich so weit. Der Aktienhandel an der Börse in Athen wurde – mit Einschränkungen – wieder aufgenommen. Kurssturz... Und der Neu-Start am griechischen Aktienmarkt verlief alles andere als „erfolgreich“. Zum Handelsstart rauschten Kurse in einem historisch einmaligen Ausmaß in den Keller. Einen Kurssturz von knap 23 Prozent hat es selbst in der Geschichte der leidgeplagten griechischen Börse noch nie gegeben. Vor allem die Aktien der Banken kamen massiv unter Druck. Hier ist ja „nur“ ein maximaler Tagesverlust 30 Prozent möglich. Drei der fünf griechischen Bankaktien erreichten dieses Tageslimit gestern. Es gab aber noch weitere Einschränkungen beim Börsenhandel. Anleger, die ihr Geld bei griechischen Banken haben, können bis auf weiteres nur dann mit Aktien handeln, wenn sie dafür Geldmittel aus dem Ausland verwenden oder Bargeld anlegen.

Druck auch in den kommenden Tagen

In den diversen Marktberichten war zu erfahren, dass der Verkaufsdruck an der Athener Börse durchaus noch ein paar Tage anhalten könnte. Es seien noch große Verkaufsorders im Handel, die am gestrigen Montag noch nicht komplett ausgeführt werden konnten. Immerhin konnte sich der Gesamtmarkt im Tagesverlauf etwas „erholen“. Am Nachmittag war dann noch ein Verlust von knapp 17 Prozent angeschrieben. Nichtsdestorotz wurden rund zehn Milliarden Euro an Marktkapitalisierung am gestrigen Schwarzen Montag in Athen vernichtet.

Der Kurssturz nach der längsten Handelsunterbrechung seit den 1970er-Jahren kam für die meisten Profis aber nicht wirklich überraschend.

Ein erfahrener Börsenmakler an der Athener Börse kommentierte die gestrige Entwicklung kurz und treffend wie folgt:

"Die Börse zeigt, was wir Anleger von der Wirtschaftslage halten."

Kollaps der Realwirtschaft

Und die Wirtschaftslage ist desolater und malader denn je. Am gestrigen Montag wurde vom Markit-Institut der jüngste Einkaufsmanager-Index veröffentlicht. Und der fiel auf ein neues Rekordtief. Mit einem Wert von 30,2 Zählern ist der Wachstumsbereich oberhalb von 50 Punkten weit entfernt. Einen niedrigeren Stand hat es seit Beginn der Umfragen in Griechenland noch nie gegeben. Darüber hinaus fielen die Teil-Indizes für die Produktion und die Auftragseingänge jeweils auf neue Rekordtiefs.

Zweifelsohne, die realwirtschaftliche Lage im Krisenland hat sich nach dem Regierungswechsel 2015, insbesondere in den Monaten Juno und Juli 2015, nochmals dramatisch verschlechtert.

Wie desolat die Lage mittlerweile ist, zeigt sich auch daran, dass die griechischen Kassenärzte seit dem gestrigen Montag in einen Teil-Ausstand getreten sind. Sie behandeln in ihren Praxen zwar, Patienten müssen die Behandlung jedoch direkt bar zahlen. Hintergrund seien nach Angaben der rund 8000 Kassenärzte die Schulden des nationalen Trägers für Gesundheitsleistungen EOPYY. „Seit Februar sind wir nicht mehr bezahlt worden. Das sind acht Millionen Euro pro Monat“, sagte der Präsident des Verbandes der Kassenärzte, Giorgos Eleftheriou.

Insofern bleibt der Rat für alle Griechenland-Touristen, nicht nur eine private Auslandskrankenversicherung für die Reise abzuschließen, sondern auch noch einen Tick mehr an Bargeld mitzunehmen. Für den Fall der Fälle eben...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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