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Philharmoniker Depot

19.03.15 Überraschung: Deflation ist gar nicht schlimm

Schade, dass Sie meinen sarkastischen Unterton beim Lesen der Überschrift nicht hören können. Aber was ich schon immer gesagt habe, hat nun die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bestätigt: Deflation, das Schreckgespenst der aktuellen Trend-Wirtschaftstheorien, ist keineswegs per se ausschlaggebend für Wachstumseinbußen.

Deflation - das Schreckgespenst der Neuzeit

Schlagen Sie ein Lehrbuch der Ökonomie auf und Sie werden im Kapitel zur Deflation immer lesen: diese ist saugefährlich und muss konsequent bekämpft werden. Das lesen wir, weil alle aktuellen Trends in den Wirtschaftswissenschaften auf dem Zeugs aufbauen, das die Keynesianer glauben.

Deshalb glauben die Notenbanken weltweit, sie müssten immerfort Geld ins System pumpen, wenn die Wirtschaft schwächelt. Deshalb glauben sie, man müsse immerzu die Zinsen niedrig halten und deshalb vollziehen sie eine über Jahrzehnte fortdauernde Wertminderung ihrer jeweiligen Papiergeldwährungen.

Natürlich baut die Angst vor der Deflation auch auf einem realen Beispiel auf. Während der Zeit der Großen Depression in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sanken die Verbraucherpreise massiv und es gab eine große Wirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit und viel Armut.

Und ich gebe zu, es braucht nicht viel anzunehmen, dass hier ein kausaler Zusammenhang besteht. Das zumindest glauben aktuell fast alle.

Doch ein paar Wirtschaftswissenschaftler haben nun herausgefunden: das stimmt gar nicht. Es gibt nämlich tatsächlich keinen Beleg dafür, dass sinkende Verbraucherpreise auch nur annähernd ausschlaggebend für eine sinkende Wirtschaftsleistung sind.

Schreibt die Wirtschaftswissenschaften um: die Große Depression war ein Einzelfall

Vier Wirtschaftswissenschaftler um den Chefvolkswirt der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben sich die vergangenen 140 Jahre noch einmal neu angesehen. Ihr Ergebnis: es gibt keinen statistisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen rückläufigen Verbraucherpreisen und sinkenden Wachstumszahlen.

Die für die Studie genutzten Daten stammen aus 38 verschiedenen Ländern und belegen eindeutig: während Deflationsjahren wurden sowohl positive als auch negative Wachstumsraten gemessen. Mit anderen Worten: nur weil die Verbraucherpreise fallen, geht es der Wirtschaft nicht automatisch schlechter.

Die einzige Ausnahme in den letzten 140 Jahren ist die Zeit der Großen Depression. Nur für diese Zeitspanne gelten tatsächlich die Maßstäbe der Lehrmeinung, wo also sinkende Preise mit einer Abschwächung der Konjunktur einhergehen.

Die letzten 70 Jahre stellen die Lehrmeinung auf den Kopf

Und für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist es sogar umgekehrt. Tatsächlich lässt sich beweisen: seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Konjunktur in den untersuchten 38 Ländern in Jahren mit sinkenden Preisen sogar stärker gewachsen, als im Gesamtdurchschnitt.

In den Jahren, in denen die Verbraucherpreise sanken wuchs die Wirtschaft durchschnittlich mit 3,2% und damit deutlich stärker als im Gesamtdurchschnitt bei 2,7%.

Es ist also genauso so, wie so manch einer es „gefühlsmäßig" schon immer wusste: es sind nicht die sinkenden, sondern die steigenden Preise, welche größere Probleme machen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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