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Philharmoniker Depot

16.08.14 Wirtschaftstheorien – Keynes Repetitorium

John Maynard Keynes ist wahrscheinlich einer, wenn nicht gar DER aktuell am meisten zitierte und bemühte Wirtschaftswissenschaftler überhaupt. Kaum eine Begründung für irgendwelche Maßnahmen aus Fiskal- oder Geldpolitik, welche der aktuell vorherrschenden und beliebten lockeren und liquiden Politik entsprechen, die nicht auf Keynes zurück geführt wird. Und ja, vieles von dem, was Keynes zugeschrieben oder vorgeworfen wird, stammt tatsächlich von Keynes. Aber eben nicht alles und manches, das der frühe Keynes einst schrieb, vertrat er im Alter schon gar nicht mehr. Es ist also nicht überall Keynes drin, wo auch Keynes drauf steht.

Zu unterscheiden, ob eine Theorie und deren Umsetzung tatsächlich auf Keynes zurück gehen oder nur auf die Keynesianer, die es zuhauf gab und gibt, die sich bisweilen wiedersprechen und sogar Keynes selbst ignorieren - das wird man nur können, wenn man sich intensiv mit Keynes und den Keynesianern auseinandersetzt. Damit hatte ich im vergangenen Jahr begonnen und an dieser Stelle möchte ich die Wirtschaftstheorien-Reihe nun auch fortsetzen. Doch zuvor sehen wir uns zunächst an, mit was zum Thema Keynes wir uns bereits beschäftigt hatten.

Die folgende Liste enthält deshalb die Verlinkungen zu den entsprechenden Beiträgen im Rohstoff Daily Archiv, wo sie diese noch einmal nachlesen können:

Wirtschaftstheorien-Reihe: Keynes

Teil 22: Keynes Grundsätze I

Grundsätze von Keynes Wirtschaftstheorie

Teil 23: Keynes Nachfragesogtheorie

Gedanken zur Inflation und die Nachfragesogtheorie

Teil 24: Keynes und die Phillipskurve

Alban Phillips: je stärker die Arbeitslosigkeit steigt, desto tiefer sinkt die Inflationsrate!

Teil 25: Keynes' Scheitern an der Stagflation

Keynes und Phillips in der Praxis

Teil 26: Keynes - Investitionen

Multiplikatorprozess

Teil 27: Keynes und das Deficit Spending I

Keynes befürwortet Staatsausgaben....

Teil 28: Keynes und das Deficit Spending II

...auf Pump...oder doch lieber durch höhere Steuern?

Teil 29: Keynes von hoher Aktualität I

Liquidität und niedrige Zinsen

Teil 30: Keynes von hoher Aktualität II

Das Dogma des immerwährenden Wachstums, die Tobin Tax und der Goldstandard

Teil 31: Keynes - ein Fazit

Keynes war auch nur ein Kind seiner Zeit

Die Keynesianer I

Vielleicht wundern Sie sich, dass ich einen Unterschied zwischen Keynes und den Keynesianern, bzw. dem Keynesianismus mache, doch meiner Meinung nach ist das bitter nötig angesichts der Tatsache, dass Keynes viele Theorien zugeschrieben werden, die zumindest in ihrer heutigen Ausfertigung eigentlich auf die Keynesianer zurück gehen und vom alten Keynes, wenn überhaupt nur am Rande erwähnt wurden.

Ein Beispiel dafür ist die

Liquiditätsfalle

Die Liquiditätsfalle ist bis heute ein Zustand, der unter Wirtschaftswissenschaftlern durchaus umstritten ist. Einige sagen, so etwas wie eine Liquiditätsfalle gibt es eigentlich gar nicht. Ökonom Paul Krugman dagegen geht sogar so weit zu behaupten, dass im Grunde niemand die Liquiditätsfalle wirklich verstünde. (schreibt er zumindest am 14.Juli 2010 in seinem Blog bei der New York Times). Was natürlich schließlich wieder andere dazu bewegt ihrerseits zu behaupten, Krugman verstünde seinerseits die Liquiditätsfalle nicht vollumfänglich. Na ja, Ökonomen eben, die haben meistens nichts besseres zu tun.

Doch zum Thema: was ist denn nun eigentlich eine Liquiditätsfalle? Ich möchte hier noch keine vorgefertigte Antwort auf diese Frage geben, wie sie sie vielleicht in einem Wirtschaftslexikon nachlesen können, sondern zunächst nur den Urheber zu Wort kommen lassen.

Keynes und die Liquiditätsfalle

Keynes schreibt in seiner General Theory of the rate of interest in Kapitel 13, II:

"Dennoch können Bedingungen entstehen, wenn sogar eine starke Vergrößerung der Geldmenge nur eine vergleichsweise geringe Auswirkung auf den Zinssatz hat.."

Spricht für sich selbst, oder?!

Die Begründung liefert er auch gleich nach:

"Weil eine große Ausweitung der Geldmenge eine dermaßen hohe Unsicherheit zur Folge haben kann, dass die Liquiditätspräferenz, die aus dem Motiv der Sicherheit resultiert, verstärkt wird. Während gleichzeitig die Meinung über den Verlauf der Zinssätze so einhellig ist, dass eine geringe Veränderung des Zinssatzes eines Massenflucht in die Geldhortung zur Folge hat."

Alles klar?! Es geht also um eine Situation, in der auch eine Erhöhung des Geldangebots keine Auswirkung mehr (in dem Fall keine senkende Wirkung) auf den Zinssatz hat. Stattdessen kommt es zu einer "Massenflucht in die (Bar-)Geldhortung".

Hierzu muss man wissen, dass Keynes davon ausging, dass ein Anstieg der Geldmenge auch einen Rückgang der Zinssätze zur Folge hat, was schlussendlich der Stimulierung der Wirtschaft dienen sollte.

Die oben beschriebene Situation ist also eine, in der dieser Mechanismus nicht mehr funktioniert.

Heute nennen wir das eine Liquiditätsfalle! Aber heute kennen wir noch weitere Interpretationen dieser Liquiditätsfalle. Davon beim nächsten mal mehr....

So long liebe Leser...damit verabschiede ich mich für diese Woche und wünsche Ihnen noch eine schönes und erholsames Wochenende..liebe Grüße uns bis Montag...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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