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Philharmoniker Depot

08.08.14 Trauen Sie den offiziellen Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum nicht

In den USA haben Regierung und Fed einen Hasen aus dem Hut gezaubert. Ich sprach vor kurzem mit Simone Wapler in Paris. "Ich denke, das Wirtschaftswachstum wird niedriger als erwartet sein", sagte ich. "Und dann wird es nach unten revidiert werden." Nun, ich lag falsch. Stattdessen überraschten die jüngsten Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum positiv. Die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 4% gegenüber dem Vorjahreswert.

4 Prozent! Hey, das klingt fast wie ein gesundes Wirtschaftswachstum. Nun. Was kann ich sagen? Die Fed hatte Recht. Ich hatte Unrecht. Diese Erholung ist real! Die Wirtschaft boomt! Zentrales Finanz-Planen funktioniert doch! Jetzt kann Janet Yellen wie Ben Bernanke und Alan Greenspan auf dem Cover des TIME Magazins erscheinen, als große Heldin, als eine Jeanne d´Arc des 21. Jahrhunderts.

Auf das Gaspedal treten

Moment... In der Theorie kann man reales Wachstum nicht erschaffen, indem man einfach Geld druckt...und vorgibt, "Nachfrage" zu haben, die nicht wirklich existiert. Und in der Theorie kann man keinen Reichtum schaffen, indem man den Aktienmarkt durch neue Schulden nach oben treibt. Es gibt auch keine Theorie, die uns sagt, dass wir realen Reichtum schaffen können ohne das Sparen von Geld...und ohne das Investieren in neue Fabriken, Maschinen, Fähigkeiten, und so weiter. Weil das in der Theorie nicht funktionieren kann, zweifle ich. Vielleicht funktioniert es in der Praxis auch nicht.

Boomt die US-Wirtschaft wirklich? Verbessert sie die Lage der Menschen? Kurze Antwort: Wahrscheinlich nicht. Aber um vollständig zu erkennen, was passiert ist, müssen wir sieben Jahre zurückgehen, ins 4. Quartal 2007. Da begann die Kreditmaschine zu stottern. Die Mechaniker der Fed holten die Schraubschlüssel....und gingen an die Arbeit. Das Problem ist, sie hatten nur eine Sache, die sie tun konnten: Das Gaspedal durchtreten!

Ein Strom von Liquidität

Indem sie die Leitzinsen auf 0% bis 0,25% senkte, gab die Fed vor, es sei notwendig, "moderates Wachstum fördern". Dann fügten sie fast 4 Billionen Dollar elektronischen "Cashs" ins System, durch QE. Seitdem hat die Fed die Wirtschaft mit ultra-niedrigen Zinsen "stimuliert". Das ist in etwa derselbe Zeitraum, den der Pharao brauchte, um sich für die mageren Jahre vorzubereiten...indem er Kornvorräte anlegen ließ. Und es ist in etwa derselbe Zeitraum, den die mageren Jahre dann dauerten. Das antizyklische Programm des Pharao war ein großer Erfolg. Die Menschen des antiken Ägypten besiegten so die Hungersnot des Alten Testaments.

Wie schneidet das Bernanke-Yellen Team ab? Ich habe betont, dass es jetzt in den USA 3,7 Mio. weniger Vollzeit-Jobs gibt, als es vor dem Beginn der Stimulierungsmaßnahmen gab. Die Haushalts-Einkommen sind für 99% der Bevölkerung niedriger als 2007. Und das reale Wachstum der letzten 7 Jahre lag bei nur 0,9% pro Jahr. Wenn man eine leichte Untertreibung der Inflation mit berücksichtigt, dann war das reale (um die Inflation bereinigte) Wachstum der USA sogar negativ.

Und wenn man das Bevölkerungswachstum berücksichtigt, dann verschwindet das "Wachstum" vollständig. Die realen Stundenlöhne sind nicht einen Cent gestiegen. Die Investitionen der Unternehmen liegen 20% unter dem Wert von 2007. Und 77 Mio. Menschen haben Rechnungen, die schon längst hätten bezahlt sein müssen. Ich erinnere Sie daran, dass dies alles durch die größte Flut an billiger Liquidität seit der Sintflut erkauft worden ist.

All das billige Geld ist durch die Wirtschaft geflossen...hat in jede Transaktion mit hineingespielt....und hat jedes Preissignal verzerrt. Aber hey...das BIP wächst um 4%! (Kann später natürlich revidiert werden!)

Janet, Sie haben es geschafft!

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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