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Philharmoniker Depot

27.01.14 DAX: Die Korrektur ist normal!

von Thomas Kallwass ...Der DAX gibt in drei Tagen um 500 Punkte nach. Was sich dramatisch anhört, ist in Wahrheit nur eine normale, kleine Korrektur im übergeordneten, intakten Aufwärtstrend. Das Gesetz der großen Zahlen lässt die Normalität bedrohlich erscheinen.

Kaum gibt der DAX 5% nach, sind sie wieder da: Die Auguren, die das mögliche Ende der Aktienhausse voraussagen. Vor einer Woche, als der DAX schnurstracks auf die 10.000 Punkte zuging, konnte das wohl noch niemand voraussehen. Jetzt müssen die Schwellenländer und das dort langsamere Wirtschaftswachstum als Begründung für ein mögliches Hausse-Ende herhalten.

China wächst heute schneller denn je

Das überrascht. Nehmen wir als bestes Beispiel China. Es ist richtig, dass die chinesische Wirtschaft derzeit nur noch mit 9,5% pro Jahr wächst statt mit rund 17-23% wie im letzten Jahrzehnt (gerechnet in chinesischen Renminbi). Doch was bedeuten 9,5% Wachstum im Jahr 2014 und was bedeuteten 17,7% im Jahr 2004? In Renminbi gerechnet beträgt das Bruttoinlandsprodukt des Riesenreiches derzeit 57 Billionen. Wächst die Wirtschaft um 9,5%, dann wird der Wirtschaftsleistung ein Extra von 4.300 Milliarden Renminbi zugeschlagen. Jährlich!

Das entspricht 515 Milliarden Euro - der Wirtschaftsleistung der Schweiz. In China entsteht also wirtschaftlich gesehen trotz augenscheinlich erlahmten Wachstum jährlich eine Schweiz. Vor 10 Jahren, als die chinesische Wirtschaft noch mit vermeintlich üppigen 17,7% wuchs, lag die Wirtschaftsleistung erst bei 16 Billionen Renmbini.

17,7% Wachstum bei 16 Billionen Renminbi bedeutet, dass die Wirtschaftskraft nur um 2.800 Milliarden Renminbi zulegte. Das heißt: China wächst heute absolut gesehen viel schneller als vor 10 Jahren. Und entsprechend größer ist auch das Kuchenstück, das sich westliche Konzerne von diesem Wachstum abschneiden können. Weshalb sollte also ein Wachstum von 4,3 Billionen pro Jahr schlechter sein als ein Wachstum von nur 2,8 Billionen?

Noch stärker ist das Wachstum übrigens in westlicher Währung ausgefallen. In Dollar gerechnet wuchs die Wirtschaftsleistung im letzten Jahr um eine Billion. Vor 10 Jahren waren es nur 340 Milliarden Dollar, die binnen Jahresfrist hinzukamen. Trotz Halbierung des prozentualen Wachstums hat sich das absolute Wachstum also verdreifacht!

Wenn Ihnen also heute jemand erzählt, die Aktienkurse würden sinken, weil das Wachstum in den Schwellenländern abnimmt - dann hören Sie weg. Es ist Unsinn. China wächst heute absolut gesehen schneller denn je.

Die Korrektur im DAX ist völlig normal

Die Aktienkurse sinken, weil sie in wenigen Wochen um mehr als 800 Punkte gestiegen sind. Auf Sicht von fünf Monaten legte der DAX phänomenale 21% oder 1.700 Punkte zu. Was ist da ein von der Spitze gerechneter Kursrückgang von kaum mehr als 5% oder 500 Punkte? Im Jahr 2013 gab es gleich zwei Korrekturen, die absolut wie prozentual größere Umfänge annahmen. Trotzdem erreichte der deutsche Leitindex am Ende den höchsten Stand seiner Geschichte.

Natürlich sehen 500 Punkte Kursrückgang auf den ersten Blick bedrohlich aus. Doch hier wirkt das Gesetz der großen Zahlen. Dass der DAX im April 2005 um 250 Punkte sank, ist heute vergessen. Kein Hahn krähte danach. Dabei waren diese 250 Punkte ebenso 5% Kursrückgang wie heute 500 Punkte.

Statt mir also unsinnige Begründungen für eine normale Korrektur auszudenken, schaue ich lieber, wo sich beim DAX der Einstieg lohnt.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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