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Philharmoniker Depot

30.01.15 Die eierlegende Wollmilchsau der EZB: Allein der Glaube zählt

glaubt man Mario Draghi und verschiedenen Kommentatoren, dann ist das neue QE-Programm der EZB die eierlegende Wollmilchsau. Was dem Programm alles zugetraut wird, ist schon beeindruckend.

Der Kauf von Staatsanleihen in Höhe von 60 Milliarden Euro monatlich, führt laut Initiator Draghi nämlich zu …

 

  • mehr Inflation,
  • einer steigenden Kreditvergabe,
  • höheren Investitionen,
  • Senkung der Arbeitslosigkeit,
  • Stabilisierung der Staatshaushalte in den schwer angeschlagenen und überschuldeten Ländern der EU,
  • mehr Wirtschaftswachstum.

 

Ein Blick auf andere Länder zeigt: Der Kauf von Anleihen ist kein Allheilmittel

Allein die Vielzahl der ausgegebenen Ziele nenne ich einmal vorsichtig „ambitioniert“. Woher der EZB-Ratspräsident das Urvertrauen nimmt, dass sein frisches QE1 so viele Probleme gleichzeitig lösen wird, ist mir allerdings schleierhaft. Es können unmöglich die Vorbilder der anderen Notenbanken und Länder sein. Betrachten wir nur einige Punkte:

  • Bekämpfung der Deflation / mehr Inflation: Die Bank of Japan versucht seit nunmehr 14 Jahren, durch den Kauf von eigenen Staatsanleihen der Deflations-Spirale zu entkommen. Das hat bisher nicht geklappt. Auch die Fed, die amerikanische Notenbank, ist trotz insgesamt gleich drei verschiedener QE-Programme hintereinander immer noch sehr weit von ihrem erklärten Inflationsziel von 2 % entfernt. Die jüngste Inflationsrate der USA lag bei 1,2 %.
  • Kreditvergabe: Unter anderem auch durch Negativzinsen will Draghi die Geschäftsbanken animieren, mehr Kredite an Unternehmen zu vergeben. Das Problem ist allerdings: Besonders in den so strauchelnden Ländern Südeuropas trauen sich die Unternehmen erst gar nicht, überhaupt Kredite nachzufragen. Sie haben viel zu viel Angst vor der konjunkturellen Entwicklung.
  • Investitionen: Auch hier hilft ein Blick in die USA oder nach Japan. Dass Unternehmen verstärkt in ihre Produktion, in Forschung und Entwicklung investierten, ist nicht festzustellen. Besonders in den USA wird Kapital aus dem operativen Geschäft gezogen, um eigene Aktien im nie dagewesenen Umfang zurückzukaufen und somit vom Markt zu nehmen. Das schönt natürlich optisch die Bilanz (der Gewinn je Aktie steigt) und freut die Anleger – ist aber sehr kurzfristig gedacht. Die Rechnung für so eine zukunftsfeindliche Politik von Corporate America wird kommen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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