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Philharmoniker Depot

30.01.15 Der Euro ist allen egal – die Auswirkungen der EZB-Entscheidung

Mario Draghi und Frankreich machen sich Sorgen wegen der Deflation, in Deutschland hat man Angst vor der Inflation, aber macht sich eigentlich überhaupt noch einer Gedanken um den Euro? Der scheint mittlerweile allen egal geworden zu sein, ansonsten würde er doch nicht derartig in die Schwäche getrieben. Ein Abgesang für die Währung, die keiner mehr haben will.

 

 

Die EZB ohne Ausweg

EZB-Chef Mario Draghi mag sich ja tatsächlich mit dem hehren Gedanken getragen haben, dass die Politik seiner Entscheidung, künftig die Staatsfinanzierung der Euro-Länder aus der Selbstbedienungskasse zu bezahlen, folgen würde. Zumindest hatte Draghi, nachdem er das massive Anleihenaufkaufprogramm publik gemacht hatte, noch hinzugefügt, es sei jetzt auch die Politik an der Reihe etwas zu ändern. Gemeint ist: Liebes Euroland-Kind, ich weiß Du musst eigentlich abspecken. Leider heulst du immerzu, also stelle ich dir jetzt eine Schüssel voller Süßigkeiten vor die Nase. Aber du nimmst dir bestimmt nicht zu viel, gell?! Und überdies fände ich es auch noch richtig voll gut, wenn du jetzt vielleicht auch mal eine Diät anfangen könntest...nein, nicht weinen....ich hab es doch nicht böse gemeint...wir können auch drüber reden.  

Ich schätze wir wissen alle, wie die verzogene Politik auf solche Ermahnungen des obersten Währungshüters reagiert: gar nicht. Im Grunde interessiert es weder die Rotzlöffel in Athen, noch in Paris oder Berlin, was ausgerechnet der alte Draghi zu erzählen hat. Das Weichei! Der hat sich ja sowieso schon klein kriegen lassen. Mit dem kann man echt alles machen.

Doch in Mitleid kann ich deshalb nicht ausbrechen. Die EZB ist selbst daran schuld, dass sie sich keinen Ausweg mehr gelassen hat. Sie steckt fest im Sumpf der Euro-Staaten, auf Gedeih und Verderb dem bloßen Versprechen verschiedener Polit-Rotzlöffel ausgesetzt, es werde sich etwas ändern in Euroland. Man werde Reformen und Strukturprobleme schon angehen. Irgendwann werde man wieder wettbewerbsfähig werden in Griechenland, Spanien, Italien und Frankreich. Irgendwann werde man die Wirtschaft wieder zum Laufen kriegen und dann werde man die EZB als Geldgeber ja nicht mehr brauchen. Na klar, und Alexis Tsipras wird der neue beste Kumpel von Angie Merkel.

Warum das EZB-Anleihenkaufprogramm nichts bewirken wird...

....weil damit die vorherrschenden Probleme der einzelnen Euro-Volkswirtschaften in Schieflage auch nicht gelöst werden. Da kann Frankreich sich noch so sehr die Staatsfinanzierung durch die EZB erbetteln, am Ende bleibt doch eine Arbeitslosenrate von über 10%, wenn nicht endlich strukturelle Reformen durchgeführt werden, die aus Frankreich wieder ein Land machen, in dem Unternehmen investieren wollen.

Da kann der neue Griechen-Häuptling noch so sehr eine Show abziehen und sich schon mal in die erste Reihe der EZB-Geldempfänger stellen, wenn es weiterhin 4 Jahre dauert bis ein Getränkehersteller eine Lizenz zur Erweiterung seiner Produktion erhält, dann bleibt Griechenland weiterhin das Land in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.

So einfach ist das: wo Polit-Rotzlöffel in allerdümmster Manier ein Umfeld erschaffen haben, in dem kein Schwein Geld verlieren will, da gibt es auch keine blühenden Wirtschaftslandschaften. Da gibt es höchstens noch mehr Sozialschecks vom Staat, bezahlt von der EZB und mit der Stabilität der Euro-Währung.

Trotzdem ist die Freude ja so übermäßig groß

Und nicht nur bei den Franzosen oder den Griechen. Nein, den Schritt der EZB befürworten ja auch die Freunde in Übersee und Über-den-Ärmelkanal und auch im fernen Osten sagt man nur: "Willkommen im Club."

Doch nicht nur das. Die Freude ist auch auf Seiten Deutschlands (und Österreichs, der Niederlande, Finnlands, Luxemburgs usw.), denn es sind natürlich die deutschen Anleihen welche am meisten von der EZB-Politik profitieren. Ist doch schön, wenn sich der deutsche Staat gratis refinanzieren darf.

Die Freude dürfte wohl aber auch auf Seiten der Aktienkäufer stehen, denn wenn überall mit Geld herumgeschmissen wird, dann landet davon zwangsläufig auch immer etwas in den Aktienmärkten. Allerdings wird die Freude hier nicht ewig wären.....denn die Blasenbildung winkt bereits mit schillernd lackierten Nägeln verführerisch herüber. Doch eine Blase ist niemals beständig, sie wird platzen - früher oder später.

Der große Leidtragende oder wer das alles bezahlen soll

Es gibt immer einen, der alles bezahlen muss. Im Falle der Staatenfinanzierung durch die EZB ist es der Euro. Der Euro ist der große Leidtragende in dieser ganzen Inszenierung. Der Euro ist es der beständig an Wert verliert und noch weiter an Wert verlieren wird.

Gegenüber dem Schweizer Franken handelt der Euro bereits 1:1. Gegenüber dem US-Dollar wird das Wechselkursverhältnis 1:1 auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ist das gerechtfertigt?

Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Deutschen liegt bei 31.000 Euro. Das eines US-Amerikaners bereits bei 51.000 US-Dollar. Bei einem Schweizer können Sie im Durchschnitt ruhig von 70.000 CHF ausgehen. Ist das wirklich noch gerechtfertigt, bei einem Wechselkursverhältnis von 1:1 des Euro zu den anderen beiden Währungen?

Sagen Sie jetzt nicht, das sei Ihnen egal, denn Sie machen keinen Urlaub in der Schweiz oder den USA. Denn darum geht es nicht. Es geht darum, dass der durchschnittliche US-Amerikaner oder Schweizer gegenüber dem durchschnittlichen Deutschen einen immensen Wettbewerbsvorteil hat: er hat einfach mehr Geld in der Tasche. Geld das er in den Konsum stecken kann, aber auch (und darum sollte es gehen) in die Investition in eine neue Idee, ein neues Kleinunternehmen, ein neues Produkt, in was auch immer....

Ich kann das Gerede von Deflation, Inflation und davon wie toll eine schwache Währung doch sein soll, weil man ja super die Exporte ankurbeln kann schon nicht mehr hören. Die beiden erstgenannten Begriffe sind für die übergeordnete Debatte derzeit doch wirklich nicht von Interesse (eine gewisse Deflation ist schließlich das mindeste was man verlangen kann, wenn auch die eigene Währung immer billiger wird) und das letztgenannte Szenario ist auch nur kurzfristiger Natur, bis es zu einer Anpassung gekommen ist.

Langfristig jedenfalls behält nicht der den Kopf ganz oben, der die billigste Währung hat, langfristig wird immer der obsiegen, der etwas von Wert besitzt. Und wenn es nicht Geld ist, dann muss es eben etwas anderes sein. Sachanlagen bleiben top.

So long liebe Leser....es ist nicht die Inflation, vor der man sich fürchten muss und auch nicht die Deflation, es ist der Verlust von Wert und Kaufkraft des Euro....ich kaufe weiterhin Gold....liebe Grüße...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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