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Philharmoniker Depot

15.10.14 Die FED-Strategie ist gescheitert

Seit Wochen hören wir von allen Seiten, dass die USA nach erfolgreicher Konjunktur-Erholung in der Geldpolitik den Rückwärtsgang einlegen wollen: Höhere Zinsen und keine Ankäufe von Anleihen mehr sollen ein Ende der Ära des billigen Geldes einläuten. Aufgeklärte Köpfe haben den Erfolg dieser Strategiewende schon länger bemängelt - jetzt haben wir das Scheitern offiziell bestätigt. Gold und Silber reagierten darauf am letzten Mittwoch fulminant. War das die endgültige Trendwende?

Seit Wochen belastet ein steigender Dollar nicht nur die Urlaubskasse von USA-Touristen, er setzt auch den Goldpreis unter Druck. Denn die Gleichung „Starker Dollar" = „Schwaches Gold" funktioniert in diesem Jahr wieder besonders gut. Hauptgrund für den starken Dollar waren die Pläne der FED, die lockere Geldpolitik langsam aber sicher zu beenden. Seit vorgestern ist, was Sie schon lange wissen, auch öffentlich bekannt: Genauso wenig wie man die Fließrichtung eines Flusses einfach umpolen kann, sind auch die einmal geöffneten Geldschleusen wieder zu schließen.

Die FED will keinen starken Dollar und sorgt sich um die US-Konjunktur

Wer sich das Notenbank-Protokoll vom Mittwoch durchliest, erkennt die Machtlosigkeit der FED. Auf der einen Seite möchte man zur Normalität zurückkehren und die Zinsen erhöhen. Da in Europa aber das genaue Gegenteil angestrebt wird, wertet der Dollar neben der zweitgrößten Leitwährung, dem Euro, auf. Der ansteigende US-Dollar ist aber wiederum Gift für das schwache Wachstum der US-Wirtschaft. Neben einem teuren Dollar könnte auch noch das schwache Wachstum in Japan und China die US-Exporte negativ beeinträchtigen.

Für Sie sind in diesem Zusammenhang vor allem zwei Erkenntnisse wichtig:

- Wenn die Notenbank ihre Bedenken derart umfangreich und offen vorträgt, werden wir bis auf weiteres keine nennenswerte Zinserhöhung in den USA sehen. Steigende Zinsen bedeuten eine höhere Realverzinsung, was Gift für unverzinsliche Anlagen wie Gold wäre.

- Die Worte der Zentralbanken bestimmen derzeit die Märkte: Wenn die FED keinen starken Dollar möchte, werden die Anleger auch nicht mehr darauf spekulieren. „Don't fight the FED" gilt noch mehr als früher schon und hat den Dollar zuletzt auch schon in den Sinkflug geschickt. Ein schwacher Dollar ist wiederum positiv für den Goldpreis.

Möglicherweise haben wir den Test der Gold-Tiefs schon gesehen...

Meinen Lesern im Rohstoff Investor hatte ich geschrieben, dass ich fest mit einem Test der Gold-Tiefs im Bereich von 1.180 USD rechne. Dieses Ziel wurde in der vorvergangenen Woche fast schon erreicht. Mir persönlich ging dies zwar etwas schnell, doch möglicherweise könnten wir tatsächlich das Tief im 4. Quartal 2014 gesehen haben. Die Börsenwelt bietet leider nur selten ideale, glasklare Szenarien...

...Eile ist aber noch nicht angesagt!

Der schlechte Start in den Jahresendspurt 2014 wiegt aber immer noch schwer und muss verdaut werden. Insbesondere im Rohstoffmarkt kehren die Anleger im September hoffnungsvoll an die Börse zurück und hoffen auf eine Belebung der vorher ausgetrockneten Aktienkurse. Wenn die Nach-Urlaubssaison aber mit einem so herben Preisrutsch wie in diesem Jahr beginnt, geht die Hoffnung auf ein positives Jahresende schnell verloren. Ob diese Hoffnung noch zu retten ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen müssen.

Darüber hinaus dürfen wir auch nicht die alljährlichen Verkäufe von Verlustpositionen zur Minderung der Steuerlast vergessen. In Kanada, der Heimat der meisten Rohstoffunternehmen, ist diese Verhaltensweise stark ausgeprägt. Da die meisten Rohstoffwerte immer noch in der Nähe ihrer Tiefs notieren, gleichzeitig aber Technologieaktien und Standardwerte per Saldo in 2014 gestiegen sind, droht hier weiterer Verkaufsdruck.

Erwarte ich also noch weiter sinkende Kurse? Nein, das eher nicht. Sollten wir allerdings schon den erfolgreichen Test der Unterstützungszone bei 1.180 US$ gesehen haben, muss sich die Erholung allerdings trotzdem nicht unbedingt so rasch fortsetzen, wie zuletzt. Sie müssen also nicht den Aktienkursen hinterherlaufen und sollten insbesondere bei Nachkäufen, aber auch bei Neukäufen, immer mit Limit arbeiten und auf schwache Tage setzen. Zu genau dieser Vorgehensweise rate ich auch meinen Lesern im Rohstoff Investor.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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