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Philharmoniker Depot

22.11.13 Mario Draghi – Kommt doch kein negativer Einlagezins?

von Mr N. N. ...Welch wirre Zeiten, in denen wir leben. In den vergangenen Tagen waren es ja einige Mitglieder des EZB-Rats, die alle möglichen unkonventionellen Vorschläge im Hinblick auf eine weitere Lockerung der ultra-expansiven Geldpolitik machten. Am gestrigen Donnerstag war es nun so weit. Der Chef höchstpersönlich, Signore Mario Draghi, meldete sich zu Wort.

Kommt doch kein negativer Einlagezins?

Jedenfalls bemühte sich der EZB-Chef sichtlich, die Wogen in der hitzigen Debatte um den negativen Einlagezins für überschüssige Gelder der Banken etwas zu glätten. Anläßlich einer Konferenz in Berlin sagte der Italiener wortwörtlich:

"Bitte schließen Sie nicht aus dem, was ich heute sage, auf die Möglichkeit negativer Einlage-Zinsen."

Gleichzeitig gab Draghi zu, dass das Thema auf der jüngsten Zinssitzung Anfang November angesprochen worden sei. Doch seither gebe es nichts Neues, so Draghi. Man sollte sich also nichts zusammenreimen. Er reagierte auch auf Aussagen des EZB-Direktors Asmussen, der im Österreichischen Rundfunk ja den negativen Einlagezins ins Gespräch brachte. In den gestrigen Marktberichten wurden die Worte von Mario Draghi nun dahingehend ausgelegt, dass ein negativer Einlagezins wohl vorerst noch nicht ganz oben auf der EZB-Agenda sein wird. Vorerst.

Bloomberg berichtete über Strafzins

Am Mittwoch war es ja die Nachrichtenagentur Bloomberg, die unter Berufung auf zwei mit den Debatten in der EZB vertrauten Personen berichtete, dass der EZB-Rate die Absenkung des Einlagesatzes von NULL auf MINUS 0,1 Prozent beschließen könnte. Dies käme einer direkten Enteignung gleich, wenn Banken ihe Überschussliquidität weiter bei der EZB parken würden. Interessant auch, was Signore Draghi gestern sonst noch in Berlin sagte.

Schwaches Wachstum in Europa

Hier stellte der Italiener klar, dass die Wirtschaft in Europa weiter nur sehr schwach wachsen werde. Die Wirtschaft werde weiter schwach, uneinheitlich und fragil bleiben; die Risiken seien nach wie vor sehr groß. Und dann kam er auch noch auf den rekordtiefen Leitzins zu sprechen. Wortwörtlich sagte er:

Die Zinsraten sind niedrig, weil die Wirtschaft schwach ist."

Eine Zinserhöhung sei daher schädlich. Er verstehe zwar die Ängste vor einer dauerhaften Niedrigstzinsphase; jedoch sei die EZB gezwungen, den optimalen Zins für die GESAMTE Euro-Zone zu finden.

Weiter führte Draghi aus, dass die Euro-Zone vor einer längeren Phase niedriger Inflation stehen würde. Eine lupenreine Deflation, sprich einen Preisverfall auf breiter Front, erwarte er aber nicht.

Allem Anschein nach will Draghi wieder etwas Ruhe in die Debatte bringen. Diese dürfte aber nicht lang anhalten. Es ist nur eine Frage der Zeit, ehe neue Vorschläge über unkonventionelle Geldpolitik gemacht werden.

Und am Ende wird der EZB-Rat dann doch die eine oder andere überraschende Maßnahme beschließen.

Fragt sich nur wann...

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Quelle: Kapitalschutzakte

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