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Philharmoniker Depot

14.10.13 US-Haushaltsstreit: Was sagen eigentlich die Rating-Agenturen?

von Michael Vaupel ...*** Wenn es keine Einigung im US-Haushaltsstreit gibt, dann könnte der Donnerstag = 17. Oktober der Tag sein, an dem die USA ihre Schulden nicht mehr bedienen könnten und damit de facto zahlungsunfähig wären.

Ich stelle fest: Bis 2017 sollen von den USA für die geführten Kriege im Nahen und Mittleren Osten rund 2,5 Billionen Dollar ausgegeben worden sein. Aber es soll kein Geld für eine Krankenversicherung für die eigenen Bürger da sein. Interessante Prioritätensetzung.

S&P lassen die USA immer noch auf dem guten Rating "AA+"!

Verachtung habe ich (weiterhin) für die großen amerikanischen Rating-Agenturen. So führt S&P für die USA immer noch ein Rating von "AA+".

Realistischer finde ich da die unbeachteten "Weiss Ratings", meines geschätzten Kollegen Martin Weiss. Der hatte das Rating der USA bereits 2011 auf "C-" herabgesetzt. Und das erscheint mir bedeutend realistischer.

Im Grunde haben die USA "nur" eine Sache, die für ein gutes Rating sprechen: Sie kontrollieren den Dollar. Und im Zweifel wird einfach mehr davon gedruckt.

*** Ob das auf Dauer gut geht? Müdes Lächeln.

Ich empfehle, über das Tagesgeschäft hinauszuschauen. Insbesondere die Geschichte liefert uns wertvolle Hinweise. Geschichte wiederholt sich laut Mark Twain zwar nicht haargenau, aber sie "reimt sich". Ich finde diese Formulierung sehr passend.

Gerade habe ich das neue Werk von Charles C. Mann gelesen: "Kolumbus Erbe". Da wird u.a. beschrieben, dass in China die Song-Kaiser "eine verblüffende Entdeckung machten". Sie konnten kaufen, was sie wollten, wenn sie Tintenzeichen auf Papier druckten.

Nichts anderes macht die Fed heutzutage. Es wird noch nicht einmal mehr ausschließlich Tinte auf Papier gedruckt, es läuft auch elektronisch, "per Tastendruck".

Das genannte Buch beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der "Entdeckung" (aus europäischer Sicht) des amerikanischen Kontinents durch Kolumbus. Die Schulbuch-Fakten sind bekannt.

Doch höchst spannend finde ich die Auswirkungen, welche Charles C. Mann beschreibt. So führten die Einwanderer aus Europa auch den Malaria-Erreger ein. Bald wurde im heutigen Peru ca. 80% der Weltproduktion an Silber gewonnen - durch Spanien. Ein Großteil davon wurde via Pazifik nach Manila verschifft und dort gegen chinesische Seide etc. eingetauscht.

Das führte in China zu einer Inflation. Gleichzeitig gelangte China binnen weniger Jahre an Süßkartoffeln und Mais - und konnte so die eigene landwirtschaftliche Produktion im Westen des Reichs deutlich steigern, die Bevölkerung explodierte. Und in Nordamerika wurde der Malaria-Erreger eingeführt, welcher die europäische Bevölkerung auf den Plantagen dahin raffte - mit ein Grund dafür, dass schwarze Sklaven "importiert" wurden. Denn: In Teilen West- und Zentralafrikas ist ein Großteil der Bevölkerung gegen bestimmte Malaria-Erreger genetisch resistent.

Neue Städte entstanden, so die Bergbaustadt Potosi - welche bald zu den größten Städten der Welt gehörte. Eine unglaublich dynamische Entwicklung, weltweit, welche 1492 ihren Anfang nahm.

Nicht ohne Grund hat das TIME Magazine dieses Buch als das "beste Sachbuch des Jahres" bezeichnet. Wenn Sie sich für diese Thematik interessieren, klare Empfehlung meinerseits.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Chefredakteur "Investoren Wissen"

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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