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Philharmoniker Depot

23.09.13 Ungelöstes Problem der Überschuldung

von Mr N. N. ...Alea iacta est. Nach der Deutschen Bundestagswahl ist unmittelbar vor der nächsten großen Krisenwelle. Interessant in dem Kontext ist schon, dass selbst sehr, sehr kompetente und vernetzte Kreise aus der mächtigsten Bank der Welt just in diesen Tagen vor einem neuen Crash warnen. Gemeint ist die Notenbank der Notenbanken, die BIZ in Basel. Nur am Rande sei erwähnt, dass dieses Thema nicht wirklich ganz oben auf der agenda des deutschen Wahlkampfs stand.

Ex-Chefvolkswirt der BIZ im Focus

Höchst brisant sind da schon die klaren Aussagen des Ex-Chefvolkswirts der BIZ. Kein anderer also als Bill White ist höchst besorgt im Hinblick auf die Stabilität des Finanzsystems. Sehr aufschlussreich ist insofern ein Interview mit Mr White in der Finanz und Wirtschaft ( http://www.fuw.ch/article/das-grundproblem-der-uberschuldung-ist-nicht-gelost/ ). Grundsätzlich ist White der Ansicht, dass ein Zusammenbruch einer Großbank wie Lehman Brothers und eine Finanzkrise sich wiederholen könnte.

Neue Finanzkrise schon in nicht allzu ferner Zukunft?

Umso brisanter ist das schon, dass White hier klar aussprach, dass dies vielleicht schon in der nicht allzu fernen Zukunft sein könnte. Weiß Herr White hier schon vielleicht etwas Mehr? Gut möglich. Wie auch immer, das globale Grundproblem sei wie 2007 und immer noch nicht gelöst. Dabei handele es sich um die massive Anhäufung von Schulden in allen entwickelten Volkswirtschaften. Es zeige White zufolge immer das gleiche Muster von zu vielen schlechten Krediten über eine lange Zeit mit immer schwächeren Anforderungen für die Kreditvergabe.

Fundamentales Problem nicht gelöst

Zwar seien seit 2007 viele Maßnahmen eingeleitet worden, um die Dinge unter Kontrolle zu halten. Aber sie hätten meist nur kurzfristige Effekte, etwa die Anstrengungen, das Bankensystem durch Staatshilfe zu retten. Dadurch sei White zufolge zwar verhindert worden, dass sich die Situation verschlechtere. Aber es sei keine Basis für eine nachhaltige Besserung geschaffen worden. Das fundamentale Problem der Überschuldung sei nicht gelöst. Dies müsse aufseiten der Gläubiger und der Schuldner angegangen werden. Doch bisher würde es kaum Schritte in diese Richtung geben.

Öffentliche Schulden 30 Prozent höher als zu Beginn der Finanzkrise

White verweist hier ganz klar auf die Erläuterungen von Jamie Caruana, den Generaldirektor der BIZ. Jamie Caruana zufolge seien in den G-20-Ländern die privaten und die öffentlichen Schulden jetzt 30% höher stehen als zu Beginn der Finanzkrise. Was jetzt noch hinzukomme, sei der Geldfluss in die Schwellenmärkte, der sich seit 2007 beschleunigt habe. Seit zwanzig Jahren hätte die lockere Geldpolitik in den entwickelten Ländern zu einer Aufwertung der Schwellenländerwährungen führen müssen. Diese Länder würden aber lieber auch Geld drucken statt eine Aufwertung in Kauf zu nehmen. Das habe zu einer Geldflut in den Schwellenländern geführt. Dort kündige sich nun das Ende eines weiteren Boom-und-Bust-Zyklus an. Davon habe es seit dem Greenspan-Put 1987, als der Fed-Chef Alan Greenspan den Finanzmärkten mit billiger Liquidität ausgeholfen habe, schon viele gegeben.

Mangelnder politischer Wille

Und an dem Punkt wären wir wieder bei der Politik. Besser gesagt beim politischen Willen, diese Zyklen zu verhindern. White zufolge liege dies daran, dass dafür die Schmerzen zu groß wären. Der politische Wille sei nicht stark genug, die notwendigen Reformen gegen Interessengruppen durchzusetzen. Es sei einfacher für die Politiker und die Zentralbanker zu glauben, dass billiges Geld ausreichte um das Problem zu lösen. Viele denken wie Ben Bernanke, der eine zu restriktive Geldpolitik als einen Grund für die Depression in den Dreissigerjahren sehen würde. Bernanke meine, das Fed könne eine Kreditkrise durch freigiebige Liquiditätspolitik lösen. Doch das sei genau das, was uns in diese Situation gebracht habe und nun - mehr oder weniger vorhersehbar - zu einer neuen Krise führen werde.

Ja, und mit dieser Krise wird auch die neue Bundesregierung konfrontiert werden...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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