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Philharmoniker Depot

09.04.13 Was ist das für Gold, welches die USA exportiert haben?

von Michael Vaupel ...*** Gerade eine ganz interessante Analyse gelesen (von "Sprott Asset Management"). Die sind auf die gute Idee gekommen, sich einmal die Zahlen zur US-Handelsbilanz in Bezug auf die Exporte/Importe von Gold anzuschauen. (Quelle der Analyse zufolge: FT900 Dokument des "US Census Bureau")

Und siehe da - den offiziellen Zahlen zufolge haben die USA im Dezember 2012 für netto fast 2,5 Milliarden Dollar Gold exportiert. Das sind fast 50 Tonnen.

In der Analyse wurde dann untersucht, was die USA im Zeitraum 1991 bis 2012 schätzungsweise an Gold verbraucht haben...Antwort: Ca. 6.517 Tonnen.

Im gleichen Zeitraum lag die Produktion im eigenen Land der Analyse zufolge bei 6.416 Tonnen, und zusätzlich wurde durch Recycling 1.116 Tonnen gewonnen. Zusammen 7.532 Tonnen Angebot, 6.416 Tonnen Verbrauch, für den Zeitraum 1991 bis 2012.

Es bleibt demzufolge ein Überschuss von 1.014 Tonnen, der exportiert werden konnte.

Und hier die Quizfrage: Doch wieviel ist 1991 bis 2012 tatsächlich exportiert worden? Mehr odre weniger als diese 1.014 Tonnen?

Hier die Antwort: 5.504 Tonnen wurden exportiert!

Das bedeutet, dass es eine "unerklärte" Lücke von 4.490 Tonnen Gold gibt, die aus den USA exportiert worden sind. Diese 4.490 Tonnen lagen über dem normalen Überschuss des Angebots über der Nachfrage.

Was ist das für Gold, welches da exportiert worden ist? 4.490 Tonnen, wo kommen die her?

Ich will hier keine Verschwörungstheorien verbreiten. Aber wäre es nicht beruhigender, zu wissen, was eigentlich mit dem deutschen Gold in den USA ist? Das Thema hatten wir hier bereits einige Male. Aber als ich diese Analyse gelesen habe, wurde mir doch ein wenig mulmig zumute.

Und geradezu lächerlich die Ankündigung der Bundesbank, "bis 2020" 300 Tonnen Gold aus den USA zurückzuholen. Wieso dauert das so lange? Venezuela holte im letzten Jahr in nur 2 Monaten seine 160 Tonnen Gold aus den USA zurück.

*** Und hier noch eine Lektüre-Empfehlung für die Freunde der Historie. Am Wochenende habe ich ein "Schmankerl" gelesen, nämlich das Reisetagebuch des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz-Ferdinand. Genau - der, welcher 1914 in Sarajewo ermordet wurde, was zum Anlass für den Ersten Weltkrieg und damit für eine europäische Katastrophe wurde.

Franz-Ferdinand hatte 1892-1893 eine Weltreise unternommen und währenddessen Aufzeichnungen verfasst. Ein skurril-unterhaltsames Stück Zeitgeschichte! Einerseits wirkte der österreichisch-ungarische Aristokrat auf mich wegen seiner übertriebenen Jagdleidenschaft abschreckend....so soll er im Laufe seines Lebens 274.989 Stück Wild erlegt haben! Andererseits legte er gelegentlich eine für einen europäischen Adligen durchaus erfrischende Neugier und Bodenständigkeit an den Tag. Er rauchte Opium, kritisierte den ungezügelten Kapitalismus der USA, ließ sich tätowieren. Sprach kein Englisch, radebrechte mit Singhalesen, Parsis, Arabern, Japanern...

Ein teilweise bornierter, teilweise ironisch-geringschätzig aber auch scharfsinnig-liebevoller Zeitzeuge, auf der Reise durch europäische Kolonialgebiete und unabhängige Nationalstaaten. Interessante historische Fotografien inklusive. Das Reisetagebuch des Thronfolgers ist nun in einer gut lesbaren Zusammenfassung erschienen. Titel: "Die Eingeborenen machen keinen besonders günstigen Eindruck. Tagebuch meiner Reise um die Erde 1892-1892" (Verlag Kremayr & Scheriau)

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

Diplom-Volkswirt / M.A.

Chefredakteur Traders Daily

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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