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Philharmoniker Depot

02.04.13 Gold - Ist die Angst vor Inflation ein gutes Kaufargument?

von Sven Weisenhaus ...Ich hatte im ersten Teil des heutigen Wave Daily bereits folgendes geschrieben: "Die Inflation will einfach nicht ansteigen, trotz der niedrigen Zinsen oder der Geldpolitik. Dies ist auch völlig logisch, weil aufgrund der Krise keine starke Konsumnachfrage herrscht oder die Löhne nicht stark steigen, was aber für eine höhere Inflation nötig wäre."

Eines der typischen Kaufargumente für Gold, die Angst vor Inflation, scheint damit unbegründet zu sein. Doch schauen wir uns dazu einmal die Fakten an und beginnen wir im eigenen Umfeld.

Inflation in Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit Ende 2010

In Deutschland stiegen die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2012 gegenüber 2011 um 2,0 Prozent. Im Februar 2013 erhöhten sich die Preise gegenüber Februar 2012 um 1,5 Prozent. Eine niedrigere Inflationsrate wurde zuletzt im Dezember 2010 mit +1,3 Prozent gemessen. Im Januar 2013 hatte die Teuerungsrate bei +1,7 Prozent gelegen.


(Quelle: Statistisches Bundesamt) Index der Verbraucherpreise, Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %

Im Vergleich zum Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im Februar 2013 um 0,6 Prozent. Und das sind nicht wirklich Preissteigerungsraten, die eine weitere "Explosion" des Goldpreises begründen könnten.

Aber die deutschen Inflationsraten sind auch nicht wirklich entscheidend für einen weltweiten Markt wie den Goldmarkt. Daher müssen wir auch über den Tellerrand sehen.

Inflationsraten auch in Europa moderat

Die jährliche Inflationsrate im Euroraum lag im Februar 2013 bei 1,8 Prozent, gegenüber 2,0 Prozent im Januar. In der Europäischen Union lag die jährliche Inflationsrate bei 2,0 Prozent, gegenüber 2,1 Prozent im Januar.


(Quelle: Eurostat) Jährliche Inflationsraten im Februar 2013 in ansteigender Reihenfolge

Die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat betrug im Februar in beiden Bereichen 0,4 Prozent.

Inflationsraten seit 2011 rückläufig

Ähnlich wie bei den Daten für Deutschland befinden sich die Inflationsraten in Gesamt-Europa seit 2011 auf dem Rückzug, anstatt wie allgemein erwartet anzuziehen. Obwohl die Geldpolitik der EZB so oft kritisiert wird, scheint sie Ihr Ziel einer Inflationsrate von 2 Prozent doch sehr gut zu erreichen.


(Quelle: Eurostat) Entwicklung der jährlichen Inflationsrate des Euroraums und der EU

Inflation in den USA pendelt ebenfalls um 2 Prozent

Ganz ähnlich sieht es auch in den USA aus. Dort sind die Verbraucherpreise im Februar um 0,7 Prozent gestiegen. Im Monat zuvor waren die Preise der Konsumenten unverändert geblieben.
Die Kernrate ist um 0,2 Prozent gestiegen, im Vormonat um 0,3 Prozent.


(Quelle: Markt-Daten.de) Verbraucherpreise USA, monatliche Veränderung in %

Insgesamt pendelt auch die US-amerikanische Inflationsrate um die 2-Prozent-Marke herum, genau so, wie es auch die dortige Notenbank Fed planmäßig vorsieht.


(Quelle: Markt-Daten.de) Verbraucherpreise USA, jährliche Veränderung in %

Inflationsraten manipuliert?

Nun werden Sie vielleicht anmerken möchten, dass die Berechnungsmethoden der Inflationsraten so verändert werden, dass die gewünschte Inflationsrate ausgewiesen wird. Die reelle Inflation sei in Wirklichkeit deutlich höher.

Den Goldpreis interessiert nur die Entwicklung der Inflationsraten

Dann erwidere ich Ihnen, dass sich diese vermeintliche Erkenntnis dennoch nicht entsprechend auf den Goldpreis ausgewirkt hat - was nützt sie Ihnen also?!
Es spielt auch gar keine Rolle, ob die tatsächliche Inflationsrate höher liegt als die offiziell ausgewiesene. Denn es kommt nicht auf die absolute Zahl sondern auf die Entwicklung der Rate im Zeitablauf an. Solange die Anleger keinen deutlichen Anstieg der Rate sehen oder befürchten, wird der Goldpreis wohl auch nicht mehr stark ansteigen.

Was kann den Goldpreis noch anschieben?

Doch der Goldpreis korreliert auch angeblich mit der Geldmenge. Wenn sich diese stark ausweitet, dürfte dann der Goldpreis vielleicht ansteigen? Wie hat sich die Geldmenge denn entwickelt?
Und wenn es charttechnische Kaufsignale gibt, könnte der Goldpreis auch alleine schon aus diesem Grund Käufer anlocken. Wie sieht also der Chart aus?
Dazu Morgen mehr.


Bis dahin wünsche ich Ihnen gute Gewinne
Sven Weisenhaus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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