.

Philharmoniker Depot

10.09.12 Short Squeeze im Euro treibt Gold

Nachdem gestern die Aktienmärkte euphorisch auf die Bestätigung von Anleihenkäufen durch die EZB reagierten und die Edelmetalle auf der anderen Seite unter Druck gerieten, explodierten diese heute förmlich nach der Handelseröffnung in den USA. Hintergrund war ein weiterer Short Squeeze beim Euro, der zum US-Dollar rund zwei US-Cent anstieg und somit die Notierungen von Gold um 45 USD (+2,5%) und die von Silber um 1,60 USD (5%) in der Spitze anhob. Dies führte zu weiteren Käufen bei den Edelmetallen, sodass diese auch in Euro zulegen konnten. Seit Monaten wiesen wir in unserem Premium-Terminmarktreport hin, dass sich durch die ungerechtfertigte Panik um ein Auseinanderbrechen der Währungsunion, eine bisher nie da gewesene
Übertreibung der Spekulation gegen den Euro aufgebaut hat, die sich früher oder später in einem massiven Short-Squeeze mit einhergehendem Trendwechsel, abbauen muss. Mit Draghis Eurorettungsrede von Ende Juli warfen die ersten Shorties das Handtuch und deckten panikartig ein. Seitdem kommt es zu einem Stimmungswechsel beim Sentiment. Der Short-Squeeze verhalf dem Euro zu kurzfristig enormer Stärke, sodass der Euro auch im Vergleich zum Schweizer Franken um einen Eurocent auf 1,2156 CHF zulegen konnte, nachdem der Wechselkurs fünf Monate lang praktisch bei 1,201 CHF fixiert war.

Wie Sie an folgendem Chart sehen können, gibt es noch jede Menge Potenzial, um den Euro noch eine lange Zeit Stärke zu verleihen. Die spekulative Short-Positionierung ist immer noch extrem hoch und von einer bullischen Übertreibung meilenweit entfernt. Wer auf Zack war, konnte sich mit den ersten prozyklischen Kaufsignalen für den Euro Anfang August, frühzeitig positionieren. Der Euro erreichte nun mit 1,28 USD unser erstes Kursziel, da auf diesem Niveau die 200-Tage- Linie sowie der mittelfristige Abwärtstrend verlaufen. Diese Marke muss jetzt erst einmal überwunden werden, bevor weitere Widerstände bei 1,30 USD und 1,32 USD warten. Erst darüber ist die Luft frei und der Euro könnte Momentum gewinnen.

Die Rede des EZB-Chefs Mario Draghi entsprach den Markterwartungen und führte zu einer Rallye am Aktienmarkt, die den Dax bis auf 7.250 Punkte und den S&P500 auf fast 1.440 Punkte führte. Der Leitzins blieb unverändert auf 0,75% und die Anleihekäufe der EZB wurden wie vom Markt erwartet angekündigt. Die EZB wird unbegrenzt Staatsanleihen von den Mitgliedsländern der Währungsunion kaufen, die Hilfe des Rettungsfonds angefordert haben. Die strikten Kontrollen und Auflagen, die jene Staaten dafür erfüllen sollen, dürften wie alle bisherigen Auflagen an Pleitestaaten weniger strikt sein. Dass die für die Anleihekäufe genutzte Liquidität über Gegengeschäfte wieder dem Markt entzogen werden soll, ist einfach nicht ernst zu nehmen. Die Rekapitalisierung des Bankensystems - was der Grund aller Rettungen ist - erfordert eine Verringerung der über Kredit geschöpften Geldmenge via neu gedrucktem Zentralbankgeld, weshalb es keine nennenswerten liquiditätsneutralisierenden Maßnahmen geben wird. Der Kauf von kurz laufenden Staatsanleihen am Sekundärmarkt ist natürlich die Schaffung von neuem Geld (Inflation) und eine Finanzierungshilfe für den Staat, auch wenn Herr Draghi noch so oft sagt, dass es dies nicht wäre. Der EZB-Chef wiederholte seine politische Position und sagte: „Der Euro ist unumkehrbar“.

Gold 19 € vor Allzeithoch Das Fundament für weitere Anstiege der natürlichen Währungen Gold und Silber ist mit den Staatsanleihekäufen also gelegt. Seitdem der Goldpreis aus dem mittelfristigen Abwärtstrend ausgebrochen ist, treten erste Hedgefonds auf den Markt und kaufen sich ein. Der Kursanstieg sollte an Momentum gewinnen. Leser des Premium- Marktkommentars konnten nach unserem Kaufsignal und der Musterdepotaufnahme im Mai bisher 150 USD Gewinn je Unze Gold verbuchen.
Bei 1.750 USD wartet aktuell ein leichterer Widerstand und bei 1.800 USD ein etwas Stärkerer, der das Momentum kurzzeitig verlangsamen sollte. Über 1.800 USD ist der Weg frei bis zum Allzeithoch von 1921 USD. In Euro ist der Goldpreis nur noch 19 Euro von seinem Allzeithoch entfernt, was ein weiterer Grund sein dürfte, warum der Weg bis zur 1.800 USD etwas zäher verlaufen könnte. Es ist unwahrscheinlich, dass der Preis für Gold noch einmal unter 1.650 USD oder 1.300 EUR fallen wird. Wer noch nicht im Zug sitzt, könnte jetzt prozyklisch noch aufspringen, um noch relativ frühzeitig bei der Fahrt gen Norden dabei zu sein.

Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist seit 2001 Mitglied in der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Als Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verfolgt er einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen, sowie der Vermögenssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen. Von 2009 bis 2011 schrieb er als Chef-Analyst bei pro aurum einen wöchentlich erscheinenden Marktkommentar und untersuchte erfolgreich die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte. Weiterhin ist er Autor verschiedener Fachpublikationen und gibt Schulungen in Bereichen der Österrreichischen Schule der Nationalökonomie.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Markus-Blaschzok.de

Silbernews übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben! - Copyright © by Silbernews.com 2006-2022

© by Silbernews.com