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Philharmoniker Depot

22.08.14 Truthahn oder Metzger? Baldiges Schlachtfest oder feiern wir bald die Wiederauferstehung?

Was können wir eigentlich vom Truthahn lernen? Stellen wir uns einen Truthahn vor, der jeden Tag gefüttert wird. Jede einzelne Fütterung wird die Überzeugung (Sicherheit) des Vogels stärken, dass es die Grundregel des Lebens ist, jeden Tag von freundlichen Mitgliedern der menschlichen Rasse gefüttert zu werden, die dabei nur sein Wohl im Auge haben. Aber am Mittwoch vor dem Erntedankfest wird dem Truthahn etwas völlig Unerwartetes widerfahren und er wird seine Überzeugung revidieren müssen. Möchten Sie der Metzger sein oder der Truthahn? Der Truthahn denkt linear und rechnet nicht mit Überraschungen. Die Besitzer von Papiergeldansprüchen wie Anleihen oder Lebensversicherungen sind sehr gut mit dem Truthahn vergleichbar. Wir Gold- und Silberinvestoren sind in einer anderen Situation. Mein Langfristoptimismus steht außer Frage. Dennoch muss ich an dieser Stelle einmal sagen, dass der von mir seit langem verwendete Begriff der Streckfolter ja fast schon an einen Euphemismus grenzt. Dass wir vor der Korrektur im April 2011 warnten und dann auch die Weltwirtschaft seit Mitte 2011 skeptisch sahen, ist hinlänglich bekannt. Aber ich hätte vor drei Jahren für höchst unwahrscheinlich gehalten, dass der Indikator OECD+BRIICS (lesen Sie bitte dazu die Seiten 6 bis 8) noch Mitte 2014 bei 100 liegen würde. Fazit: Über 6 bis 9 Monate hinaus kann kein seriöser Experte belastbare Zukunftsprognosen machen. Seien Sie auf der Hut vor Leuten, die Ihnen die Zukunft weissagen. Wir haben Mitte 2008 vor Deflation richtigerweise gewarnt und 2009/10 für die Silberhausse geworben. Aber glaubt denn jemand, ich hätte dies 2006 oder 2007 bereits verlässlich äußern können? Unsinn! Wir können nur mit Frühindikatoren arbeiten, die uns stets nur für wenige Monate Sicherheit spenden. Die Medien erwarten von Experten dennoch immer wieder Zeitpunktprognosen und Weissagungen für die kommenden Jahre. Dies hat etwas damit zu tun, dass jeder von uns gern eine Glaskugel hätte. Wer hätte im Februar oder im Juni 2014 nach den Anstiegen angenommen, dass der Silberpreis selbst im August noch unter 20 US-Dollar notieren würde mit ganz geringer Schwankung? Keine Frage, wir haben im März sowie jüngst auf den hohen Optimismus der nordamerikanischen Analysten und Berater für Silber trotz der jeweiligen Korrektur aufmerksam gemacht verbunden mit der Bitte um Vorsicht. Auch wenn die jüngste Warnung berechtigt war, so lesen viele Edelmetallinvestoren derartiges ungern. Noch eine Warteschleife? Muss das denn sein? Wann endet die Streckfolter endlich?. Aus vielen Gesprächen und Schriftwechseln mit Abonnenten ist mir bekannt, dass die Hoffnung der Enttäuschung und die ursprüngliche Begeisterung für Edelmetalle bestenfalls der Lustlosigkeit bzw. Resignation wichen. Aber wie sieht es denn dann erst einmal in den Köpfen derer aus, die sich von den Mainstreammedien und Bankern Aktien einreden und Edelmetalle ausreden lassen (Handelsblatt: Weg mit Gold!)? Werden wir bitte nicht zum Truthahn! Halten wir Kurs! Ich tue es!

Mitte 2011 warnten wir frühzeitig vor den Abschwächungssignalen der Weltwirtschaft. Neben den Indikatoren der chemischen Industrie, die Gegenstand unserer letzten beiden Silberbulletins waren, ist uns dabei bekanntlich der Frühindikator der OECD+BRIICS eine wichtige Stütze. Die BRIICS, also Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika, standen im letzten Jahr nach vorläufigen Daten für rund 22,2 Prozent der Weltwirtschaftsleistung. Alle OECD-Mitgliedstaaten, also die 34 alten Industriestaaten, kamen im vergangenen Jahr auf 60,25 Prozent. Zusammen stehen diese Länder also für über 82 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts. Der obige Chart zeigt uns sehr schön, dass sich die rote Linie für OECD+BRIICS seit der Schwäche Ende 2011 nicht mehr von der 100er Marke entfernen konnte. Gerade dies ist allerdings die Expansionsschwelle. Die Schwellenländer, die ab 2002 zum Motor der Rohstoffnachfrage und der weltweiten Aufwärtsbewegung wurden, sind heute wie wiederholt ausgeführt eher ein Bremsklotz. Der nebenstehenden Tabelle ist zu entnehmen, dass Brasilien, China und Indien inzwischen die Talsohle hinter sich lassen dürften. Aber erst bei Werten über 100 wird die Ampel auf Grün wechseln.

Der hier abgebildete große Chart zeigt eindrucksvoll, dass der alte CRB-Rohstoffindex mit 17 gleichgewichteten Rohstoffen ohne Rückenwind der Weltwirtschaft kaum in einen nachhaltigen Bullenmarkt eintreten kann, gemeint ist also eine starke Aufwärtsbewegung der Rohstoffpreise. Chart 1.4.2 auf dieser Seite zeigt uns, dass diese Feststellung gleichermaßen für Silber gilt. Es ist eben sowohl Edelmetall als auch Industriemetall. Im letzten Jahr entfielen auf die Industrie immerhin nahezu 60 Prozent der Nachfrage.

Erinnern wir uns noch an 2011. Im April mussten wir bei Silber angesichts eines 70 Prozent über der 200-Tage-Linie liegenden Silberpreises, der Euphorie in der Medienberichterstattung, dem hohen Optimismus der Silberberater und unserer Warnung vor einer Marginerhöhung Korrekturgefahren beschwören. Dann mussten wir auch die deutliche Eintrübung der Weltwirtschaft beklagen und konnten seitdem zu keinem Zeitpunkt ein ideales Umfeld für Gold und Silber wie 2010/11 ausrufen. Der Edelmetallmarkt ist und bleibt kein Wunschkonzert. Auch in den letzten Wochen warnten wir hier vor Rückschlägen und zeigten bewusst Verkaufsoptionen zur Absicherung. Grund hierfür waren die rekordhohen Kaufpositionen der Hedgefunds im Silber und das Gegenhalten der Swapdealer (Banken). Die Hedgefunds hatten zuvor bereits in 18 Rohstoffen ihre Kaufpositionen auf ein Rekordniveau ausgeweitet. Der folgende Chart zeigte uns sehr schön diese Entwicklung und im Juni 2014 prallte unser Lieblingsrohstoffindex an dem alten Aufwärtstrend seit 2010 ab. Wie interessant ein Vergleich der Entwicklung dieses Rohstoffindex mit der Silberpreisentwicklung ist, zeigten wir umfassend im Silberbulletin vom 15. April 2014.

In den letzten drei Silberbulletins zeigten wir unsere Frühindikatoren der chemischen Industrie in Deutschland und den USA, aber auch die Bedeutung weiterer Frühindikatoren. Die jüngste Schwäche der deutschen Wachstumszahlen konnte uns nicht überraschen. Antizyklisches Investieren ist angesichts der hohen Schwankung des Silberpreises gerade bei unserem Lieblingsmetall unverzichtbar. Wir halten unsere Leserinnen und Leser stets auf dem Laufenden, wann antizyklisches Handeln an den Rohstoffmärkten und darüber hinaus geboten ist. Dabei ist uns eine breite Marktanalyse wichtig. In der Ausgabe vom 19. Juli 2014 zeigten wir zur richtigen Zeit, warum an den Aktienmärkten ein Rückschlag droht. Für uns ist und bleibt Silber das am meisten unterbewerte Asset, was beispielsweise für eine Aktie wie BASF mit Blick auf die Gewinnhistorie seit 1998 und den Marktwert in Prozent des Umsatzes des Unternehmens (beides nochmals im Silberbulletin vom 9. August 2014 neben dem besten US-Frühindikator gezeigt) wohl kaum gelten kann. Investoren sind überwiegend Herdentiere. Sie kauften Silber erst sehr spät, als ich selbst der "Bild der Frau" im April 2011 ein Interview gab und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor einem herben Rückschlag warb. Schon im Februar 2011 schrieb ich in einer Sonderstudie, dass wir schnell auf unter 30 oder sogar unter 25 US-Dollar fallen könnten, sollten wir im Jahr 2011 die 50 US-Dollar erreichen. Heute wirkt die Streckfolter in den Köpfen und diejenigen, die bei 40 oder 45 US-Dollar in Kaufpanik gerieten, zweifeln oder verzweifeln heute. Aber als Warnung gebe ich uns allen mit auf den Weg: "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom".

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Silberjunge

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