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19.01.15 Öl: Auch fundamental gesehen ist keine Trendwende in Sicht

Auch aus fundamentaler Sicht ist in absehbarer Zeit nicht mit einer Trendwende bei den Ölpreisen zu rechnen. Denn die grundlegende Situation hat sich nicht verändert. Das Fracking in den USA und der damit verbundene neue Öl-Boom sorgen weiterhin für ein Überangebot an den Märkten und die OPEC weigert sich, diesem mit einer Drosselung der Förderung zu begegnen. Dem gegenüber steht eine Nachfrage, die aufgrund der stagnierenden Weltwirtschaft deutlich niedriger ist als das Angebot.

Private Verbraucher freuen sich derweil über die niedrigen Preise, schließlich müssen sie weniger für Benzin und Heizung ausgeben. Für die EZB wird das aber auch Dauer zum Problem, denn sinkende Verbraucherpreise bedeuten eine sinkende Inflation. Die EZB kämpft seit nunmehr zwei Jahren um eine stabile Inflationsrate von 2%. Doch seit Februar 2013 sinkt die Teuerungsrate im Euroraum beständig und ist inzwischen bei -0,2% angekommen.

Grünes Licht für Anleihenkäufe der EZB?

Die EZB versucht, mit einer zunehmend expansiven Geldpolitik die Wirtschaft und damit die Teuerungsrate anzufeuern. Bisher mit wenig Erfolg. Deshalb stehen seit Monaten Gerüchte im Raum, dass EZB-Chef Mario Draghi nun doch wahr macht, was er bereits 2012 ankündigte: den Ankauf von Staatsanleihen. Bisher war unklar, ob es der EZB nach EU-Recht erlaubt ist, Anleihen einzelner Euro-Staaten aufzukaufen, oder ob sie damit gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung verstoße.

Vor allem in Deutschland wird ein solches „QE"-Programm, für „quantitative easing", daher kritisch gesehen. Eine dementsprechende Verfassungsbeschwerde deutscher Politiker und Wissenschaftler leitete das Bundesverfassungsgericht vor einiger Zeit an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) weiter. Am Mittwoch dieser Woche hörten die Richter das Gutachten des Generalanwaltes Pedro Cruz Villalons zum Thema. Villalon gab der EZB im Großen und Ganzen Recht und kam zu dem Schluss, dass die Zentralbank unter bestimmten Voraussetzungen sehr wohl Staatsanleihen einzelner Euroländer kaufen dürfe.

Aussicht für EUR/USD: weiterhin short

Für die Märkte ist dies der entscheidende Hinweis, dass Mario Draghi auf der nächsten EZB-Ratssitzung am 22.1. nun tatsächlich ein Anleihenkaufprogramm vorstellen wird. Damit würde die EZB weitere Milliardenbeträge in die Märkte pumpen, was unweigerlich zu einer Abwertung des Euro führen dürfte. Die Gemeinschaftswährung hat seit Mai letzten Jahres bereits über 16% an Wert an den US-Dollar abgegeben und markierte am Donnerstag ein Zwölfjahrestief bei 1,157USD. Nun war dieses extreme Tief der Schweizerischen Nationalbank verschuldet, die am Donnerstagvormittag völlig überraschend den Mindestkurs im EUR/CHF aufgab und damit dem Euro den Boden unter den Füßen wegzog, auch gegenüber dem US-Dollar.

Verkündet Draghi am 22.1. nun tatsächlich den Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB, wird diese Marke bei 1,157USD sicherlich wieder wichtig. Fällt sie, dürfte es weiterhin steil abwärts gehen für den Euro. Aber auch wenn die Unterstützung hält, ist vorerst wohl nicht mit einer deutlichen Erholung des Euro zu rechnen. Dafür ist der Dollar einfach zu stark.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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