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28.10.14 Eurokrise – Ifo-Geschäftsklimaindex zum sechsten Mal in Folge im Minus

So, zunächst noch ein paar Takte zur großen PR-Aktion der EZB vom Sonntag. Prof. Sinn, Präsident des ifo-Instiuts, kritisierte den Banken-Stresstest der EZB als zu zahm.

Deflation ausgeblendet

Die EZB habe es vermieden, ein Szenario der Deflation für Südeuropa durchzuspielen. Daher habe sie nur eine geringe Kapitallücke bei vielen Banken ausgemacht. An einer Änderung der relativen Preise, die neben einer Inflation im Norden auch eine Deflation im Süden beinhalten würde, komme man Sinn zufolge aber nicht vorbei, wenn man die Wettbewerbsfähigkeit der Südländer ohne einen Anstieg des durchschnittlichen Preisniveaus im Euroraum wiederherstellen möchte. Wenn man die Wettbewerbsfähigkeit allein über eine sehr hohe Inflation im Norden herstellen wollte, würde man das Mandat der EZB, im Durchschnitt stabile Preise zu gewährleisten, verletzen, so Prof. Sinn. Die EZB habe mit ihren Annahmen implizit ein Inflationsszenarium für den Durchschnitt der Eurozone unterstellt, um nicht allzu viele Banken unter die rote Linie fallen zu lassen.

Kurzum, es wäre wahrlich fahrlässig, sich auf den Stresstest zu verlassen. Im Gegenteil. Also, nochmals der dringliche Hinweis, keinesfalls mehr als 100.000 Euro bei einer Bank in der maroden Eurozone zu belassen.

Konjunktur schmiert ab

Derweil werden die Risiken für das Finanz- und Banksystem in der krisengeplagten Eurozone nicht geringer. Selbst der einstige stabile Hafen Deutschland schwächelt realwirtschaftlich. Gut möglich, dass rein technisch betrachtet Deutschland schon längst in einer Rezession ist. Sicherlich, massenmedial werden weiter „Schönwetterparolen“ ausgegeben und von einer kleinen „Wachstumsdelle“ gesprochen. Es wäre aber auch hier wahrlich fahrlässig, nicht darauf hinzuweisen, dass aus der Delle ganz leicht eine größere Wirtschaftskrise werden könnte. Und, mit Verlaub, so unwahrscheinlich ist das keinesfalls.

Ifo-Index in Moll

Tatsache ist, dass der wichtige ifo-Geschäftsklimaindes das sechste Mal in Folge fällt. Das legt die extreme realwirtschaftliche Schwäche trotz des historisch ultra-tiefen Zinsniveaus und der ultra-expansiven Geldpolitik in dramatischer Weise offen. Interessant ist jedenfalls, dass sich nicht nur die Erwartungen der deutschen Unternehmen Monat für Monat verschlechtern. Sondern auch die augenblickliche Lage. Bei der Lage-Einschätzung lag das Hoch im April 2014; seit April geht es hier nur noch bergab. Auch der Ausblick auf die kommenden sechs Monate trübte sich weiter ein. Die konjunkturellen Aussichten haben sich nochmals verschlechtert, so das Fazit von Prof. Sinn.

Die Nachrichtenagentur Reuters titelt jedenfalls, dass die deutsche Wirtschaft die Hoffnung auf einen versöhnlichen Jahresabschluss aufgegeben habe.

Mario Draghi wird diese Nachrichten sicherlich nicht bloss zur Kenntnis nehmen.

Sehr, sehr bald wird nun die Draghi-EZB, pardon, die Mehrheit im EZB-Rat, geldpolitisch noch mehr Vabanque als ohnehin spielen. Zu dem gigantischen ABS- und Pfandbriefkaufprogramm werden weitere irrsinnige Programme hinzukommen.

Und diese werden – wie schon die vielen abgefeuerten Dicken Berthas – der Realwirtschaft nicht wirklich helfen...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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