Tor für Staatsanleihenkäufe weit offen

Draghi kündigte ja an, mit aller Gewalt gegen die aus seiner Sicht zu tiefe Teuerungsrate in der Eurozone ankämpfen zu wollen. Draghi will also mit allen möglichen Mitteln versuchen, die Inflation, vor allem auch die Inflationserwartungen nach oben zu bringen. Kurzum, seit dem Freitag ist das Tor für mögliche Staatsanleihenkäufe durch die EZB extrem weit offen. Und an der Stelle kommt der Präsident der Deutschen Bundesbank, Herr Weidmann, wieder ins Spiel.

Weidmann klarer Gegner von Staatsanleihenkäufen

Und über das Wochenende wird sich Herr Weidmann wohl genau überlegt haben, was er in der Hauptstadt eines großen Krisenlandes im Süden Europas zum Thema sagen wird. Also, Herr Weidmann betonte gestern in Madrid, dass es hohe rechtliche Hürden für Staatsanleihenkäufe durch die EZB geben würde. Und er betonte in Madrid auch ganz klar, dass er gegen solche Käufe durch die EZB ist. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert in dem Kontext Herrn Weidmann wie folgt:

"Anstatt sich auf ein Kaufprogramm zu fokussieren, sollten wir uns darauf fokussieren, wie es zu mehr Wirtschaftswachstum kommen kann.“

Staatsanleihenkäufe schon Anfang 2015

Wie auch immer, manche EZB-Beobachter erwarten ja, dass die Draghi-EZB schon im kommenden Krisenjahr, genauer gesagt im ersten Quartal 2015 zur Tat schreiten und massiv Staatsanleihen kaufen wird. Allerdings stiessen diese Maßnahmen an die rechtlichen Grenzen dessen, was man tun könne, so Herr Weidmann. Das sei auch der Grund dafür, weshalb darüber auch eine so intensive Debatt geführt werde. Die nächste Sitzung des EZB-Rats steht ja am 4.12. diesen Jahres noch an.

Zweifelsohne, die Debatte im geldpolitischen Entscheidungsgremium der EZB dürfte mehr als nur intensiv geführt werden. Vielleicht kommt es Anfang Dezember zu einem offenen Schlagabtausch insofern zwischen den Tauben und Falken. Letztlich wird die Mehrheit im EZB-Rat aber klar für Staatsanleihenkäufe votieren.

Und ob die Gerichte dieses Treiben unterbinden könen und werden, ist leider auch fraglich....

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Quelle: http://www.investor-verlag.de