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Philharmoniker Depot

15.03.14 Gold - ist das der Ausbruch?

Nachdem sich die russische und die ukrainische Bevölkerung in der ostukrainischen Stadt Donetsk bekämpft hatten, wobei es einen Toten und viele Verletzte gab, glauben einige Marktteilnehmer, dass Russland kurz davor stünde, die von Russen besiedelte Ostukraine zu besetzen. Der estnische Verteidigungsminister, der mit dem Westen kooperiert, sagte dazu: "Die russische Föderation akzeptiert nur Stärke…

Eine deutliche Botschaft muss gesendet werden, dass dem Aggressor ein Angriff teuer zu stehen kommen wird." Russland beteuert hingegen keine Pläne zur Invasion der Ukraine zu haben und nie welche gehabt zu haben. Der Premierminister der Krim hat nach seiner Ankündigung, die regionalen Banken verstaatlichen zu wollen, heute gesagt, dass er keinen ukrainischen Bürgerkrieg wolle und die Krim möglicherweise bereits kommende Woche formal Russland beitreten und in einem Jahr integriert sein wolle.

Aus Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ist die Sachlage relativ einfach. Das vom Westen unterstützte Regime in der Ukraine ist durch einen Putsch und Gewalt an die Macht gekommen und nicht durch freie Wahlen, was es illegal macht. Der offiziell immer noch amtierende Präsident Yanukowitsch hatte vor dieser Machtübernahme längst Neuwahlen versprochen, in dem Bewusstsein, dass er womöglich nicht wiedergewählt werden würde. Wenn sich das Parlament auf der Krim nun demokratisch entscheidet, die Putschisten in Kiew nicht als legitime Regierung anzuerkennen und man sich in einer Wahl für eine Sezession und / oder Beitritt zu Russland entscheidet, dann ist dies völlig legal und richtig, auch wenn es den machthungrigen Putschisten in der Ukraine nicht gefällt.

Aus Sicht der Österreichischen Schule haben die Menschen ein Recht auf Selbstbestimmung - es ist ein moralisches Prinzip, das auch international festgeschrieben ist. Jeder sollte das Recht haben seine Regierung zu verkleinern oder den Weg der Sezession zu gehen, sei es Bundesland oder Gemeinde, solange es der demokratische Wille ist.

Dass Gold heute diese extreme Stärke zeigte und 20 US-Dollar zulegte, dürfte einerseits auf den Krim-Konflikt und andererseits auf die Ängste vor einer Abschwächung der chinesischen Wirtschaft begründet sein. Auch technisch wurde der Preis getrieben, da das gestrige Tageshoch überschritten wurde. Dadurch wurde der Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend prozyklisch bestätigt, solange Gold sich über 1.378 USD halten kann. Bereits über 1.360 USD gab es ein erneutes Kaufsignal. Verwunderlich ist dies, da der Silberpreis weiter am Boden klebt und nicht steigen darf. Im Silber wird ein Großteil der Shortposition von JP Morgan gehalten, was eigentlich dafür sprach/spricht, dass die große Rallye jetzt noch nicht kommen hätte sollen, weshalb wir den Anstieg des Goldpreises über 1.370 USD zuletzt als eher unwahrscheinlich einstufen und Teilgewinne realisierten.

Steigt Gold jetzt weiter, dann muss der Silberpreis folgen. Dann kommt es darauf an, ob JP Morgan aufgibt, und beginnt sich einzudecken oder die Positionen behält und Verluste in die Bücher nimmt. Ersteres würde eine Preisexplosion im Silber verursachen - Letzteres hingegen nur für einen langsamen weniger starken Anstieg.

Nur Gold konnte bisher ein technisches mittelfristiges Kaufsignal geben, das für uns intakt bleibt, solange die Unterstützung bei 1.360 USD nicht wieder unterschritten wird. Platin und Palladium scheitern hingegen immer noch an ihren Widerständen. Gerade Palladium dürfte von einem Konflikt besonders stark profitieren, sodass ein Ausbruch ein Indikator auf eine politische Veränderung sein kann. So richtig passt das alles noch nicht zusammen, und da politische Börsen kurze Beine haben, ist ein Ausbruch der Edelmetalle auf Sicht der nächsten vier Wochen zum Wochenschluss noch nicht keine ausgemachte Sache.

Aber ebenso wie wir im Gold trotz der Gewinnmitnahmen wieder die Kaufsignale annehmen mussten, so sollte man dies auch bei den anderen Edelmetallen machen, sobald die Widerstände überwunden werden. Zur Sicherheit sollte ein Positionsaufbau in Etappen erfolgen und mit relativ engen Stopps versehen werden, denn der vermeintliche Ausbruch könnte sich auch als ideale Verkaufsgelegenheit mit einem False-Break entpuppen.

Wichtig wird der neue CoT-Report, der heute Nacht erscheinen wird und den meine Abonnenten wieder zeitnah auf dem Tisch haben werden. Aufgrund der Schwäche im Silber erwarten wir zumindest keine positiven Daten. Im besten Fall blieben die Daten unverändert. Gibt es hingegen einen extremen Positionsaufbau im Silber zur Vorwoche, so wäre das gar kein gutes Zeichen für die Silber- und die Gold-Bugs.

Chartanalyse

Silber konnte heute kurz den Abwärtstrend überwinden und bis 21,70 USD ansteigen. Im Laufe des Nachmittag wurden alle Gewinne jedoch wieder abgegeben. Politische Börsen haben kurze Beine. Im Kontext zu den CoT-Daten stellen wir uns einen Ausbruch anders vor. Silber bestätigt den Anstieg vom Gold bisher nicht. Erst über dem heutigen Tageshoch gäbe es ein schwaches Kaufsignal und über 22,25 USD würde sich die Lage etwas aufhellen und ein Anstieg bis 24 USD möglich werden. Dafür müsste der Goldpreis jetzt aber den Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend definitiv bestätigen, was noch nicht geschah. Deshalb sollte man Gewehr bei Fuß sein und Stopps eng setzen.

Sollte Gold nämlich wieder fallen, dann dürften Spekulanten, wenn sie ihre Longpositionen fallen lassen, für erheblich Verkaufsdruck im Silber sorgen. Wir hoffen von den neuen CoT-Daten weitere Hinweise für den Handelsstart am Montag zu bekommen. Bis dahin wünsche Ich Ihnen ein erholsames Wochenende.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe


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Quelle: www.BlaschzokResearch.de | Blaschzok Metals

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