Fast 16 % des weltweiten Silberangebots stammt nicht aus der Minenindustrie, sondern aus dem Recycling. Der Löwenanteil des recycelten Silbers stammt dabei aus der Industrie. Die Plätze 2 und 3 belegen das Einschmelzen von Silberwaren und Schmuck, sowie die Wiederverwertung von in der analogen Fotografie genutztem Silber. Nun meldet sich das renommierte Silver Institute mit einem beunruhigenden Bericht zu Wort: Seit Jahren schon sinkt die Ausbeute von Silber aus Recycling. Und es wird nicht besser werden.

Das weltweite Silberangebot aus Recycling sinkt

Silberangebot aus Recycling aus den verschiedenen Sektoren in Tonnen

Quelle der Daten: Metals Focus for The Silver Institute „Silver Scrap: the forgotten fundamental"

Seit Beginn des Bärenmarktes im Silber sinkt auch das Angebot an recyceltem Silber. Dafür sind unterschiedliche Faktoren ausschlaggebend, die aber letztlich alle mit der Entwicklung der letzten Jahre zu tun haben.

Das Recycling-Angebot aus der Industrie beispielsweise ist besonders von der Preisentwicklung abhängig. So ist zwar die Nachfrage aus der Industrie in den letzten Jahren massiv gestiegen, doch das ist vornehmlich auf die Photovoltaik-Industrie zurückzuführen. Diese hat ihre Nachfrage nach Silber seit 2005 verzehnfacht. Allerdings sprechen zwei Faktoren derzeit vehement gegen eine Rückgewinnung des verwendeten Silber. Zum einen die Langlebigkeit der Solarzellen, zum anderen aber auch - und gegenwärtig noch viel wichtiger - der Preis. Da das verwendete Silber nur schwer zu separieren ist, lohnt es sich beim aktuell niedrigen Preisniveau schlichtweg nicht, das Silber zu recyceln.

Die einzige Ausnahme in der Industrie bildet momentan die Rückgewinnung von Silber aus Ethylenoxid, welches eine Grundlage zur Herstellung von Plastik inklusive Polyester ist und dafür sorgt, dass der Angebotsrückgang aus der Industrie insgesamt weniger stark gesunken ist. Hier erwartet das Silver Institute auch über die kommenden Jahre ein wachsendes Angebot an recyceltem Silber. Doch ein Sektor alleine wird unserer Meinung nach nicht den kompletten Rückgang aus allen anderen Sektoren auffangen können.

Das Angebot an Altsilber sinkt, weil immer weniger Menschen gewillt sind, ihre alten Silberwaren und Schmuck zu verkaufen und einzuschmelzen. Das ist schließlich auch eine Preisfrage. Beim aktuell viel zu niedrigen Preisniveau lohnt es sich schlichtweg nicht, den alten Silberschmuck von Tante Erna zu verkaufen. Überdies bleibt die Lage übergeordnet bedrohlich mit einer weltweit frappierend ausufernden Verschuldung und dem stetigen Wertverlust von Papiergeld, was das Halten von Silber zur Absicherung begünstigt.

Und schließlich nimmt das Angebot von recyceltem Silber aus der Fotoindustrie ab. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Der Einzug der Digitalkameras hat bereits vor Jahren stattgefunden, sodass der Großteil der analogen Kameras bereits längst abgewrackt worden ist und so die Entwicklung von Negativfilmen immer weniger stattfindet.

In 3 der 5 vergangenen Jahre wies der weltweite Silbermarkt bereits ein physisches Defizit auf. Netto (also ETF-und Börsenlagerbestands-Bewegungen mit einbezogen) befindet sich der Markt bereits seit 2005 im Ungleichgewicht. Nur im vergangenen Jahr 2014 verzeichnete der Silbermarkt aufgrund der nur minimalen ETF-Zuflüsse netto einen Überschuss. Mit dem sinkenden Angebot aus dem Recycling, dem wiedererstarkenden Kaufinteresse der Spekulanten und einer wieder anziehenden Nachfrage der Investoren angesichts der weltweiten Verschuldungsmisere könnte sich das in diesem Jahr wieder deutlich ändern.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de