von Miriam Kraus ...Heute wollen wir uns wieder der Silber-Münzen-Reihe widmen und zwar möchte ich einen Vergleich zwischen den Münzbarren und anderen Silber-Anlagen anstellen und hernach auf eine diesbezügliche Leserfrage näher eingehen.

Andorra oder Cook Islands - oder doch was anderes?

Sie erinnern sich, dass wir uns in den letzten Ausgaben ausführlich mit den Vor- und Nachteilen von Andorra- und Cook Islands-Münzbarren beschäftigt hatten. Lassen Sie uns diese Erkenntnisse heute doch in Form einer Tabelle zusammenfassen und wagen einen direkten Vergleich zu zwei anderen Silber-Standard-Anlagen. Hierfür habe ich einen Standard-Silberbarren, sowie eine australische Koala-Silber-Anlagemünze gewählt.

Zum besseren Vergleich liegen alle Stücke im Gewicht 1 Kilogramm vor.

	Cook Islands-Münzbaren	Andorra-Münzbarren	Koala-Silbermünze	Standard-Silberbarren (Umicore, Degussa o.a.)
Feinheit	999/1.000	999/1.000	999/1.000	999/1.000
Aussehen	Barrenform	Barrenform	Münzenform	Barrenform
Nennwert	30 CID	30 Diners	30 AUD	-
Offizielles Zahlungsmittel	Ja	Ja (allerdings in der Realität nicht durchführbar, da keine gültige Währung)	Ja	-
LBMA-Zertifizierung	-	-	-	Ja
Prägerechte	Münzhandlung Göbel	Castell Mint GmbH	Hoheitlich Australien	-
Verarbeitung	Gut, vollverprägt	Schwach, nur gegossen	Sehr gut, aufwändige Prägung stgl.	Schwach, nur gegossen
Mehrwertsteuer	7,00%	7,00%	7,00%	19,00%
Aktueller Bruttopreis (14,67 EUR pro Feinunze Silber)	558,26 EUR	559,81 EUR	556,21 EUR	607,72 EUR
Meine persönliche aktuelle Einschätzung	+++	++	++++	++

Fazit

Wie ich schon im Laufe der Reihe geschrieben hatte, dürften Münzbarren als Anlagealternative generell an Attraktivität verlieren, sollte der Mehrwertsteuersatz auch für Anlagemünzen auf 19% angehoben werden. Denn dann stehen die Münzbarren wieder stärker in Konkurrenz zu Standard-Barren, die aber im Gegensatz zu den Münzbarren immerhin eine LBMA-Zertifizierung aufweisen. Dies gilt m.E. vor allem für den Andorra-Münzbarren, der doch im direkten Vergleich zum Cook Islands-Münzbarren durchaus Defizite aufweist, wie beispielsweise die schlechtere Verarbeitung und der Umstand, dass es sich beim Andorra-Münzbarren nicht einmal um einen mit einer gültigen Währung handelt. Auch der oft beschriebene Kostenvorteil entfällt eigentlich bei genauerem Hinsehen.

In Konkurrenz zur Anlagemünze gleichen Gewichts müssen sowohl Münzbarren als auch Standard-Barren hinten anstehen. Die Münze (hier der generell unlimitiert geprägte Koala als Vergleich) ist sowohl in puncto Qualität, als auch Preis deutlich überlegen.

Der Cook Islands-Münzbarren dürfte m.E. auch in Zukunft (wenn es zu einer Mehrwertsteueranhebung in Deutschland kommen sollte) eher den Weg in den Sammler(-Anlage)-Bereich einschlagen. Eine gewisse Schönheit ist dem Münzbarren durchaus nicht abzuschlagen, so dass ich mir gut vorstellen könnte, dass dieser einen Sammelcharakter annehmen könnte, mithin eher wie eine Anlagemünze zu behandeln ist. Besondere Preissteigerungen würde ich zwar aufgrund der unlimitierten Auflage nicht erwarten, doch der Münzbarren braucht den Vergleich in vielerlei Hinsicht nicht scheuen.

Den einzigen Vorteil des Andorra-Münzbarrens sehe ich darin, dass dieser auch in sehr hohen Gewichtsklassen bis 15 kg zu haben ist. Ansonsten dürfte der Andorra-Münzbarren bei einer Mehrwertsteueranhebung m.E. deutlich stärker in Konkurrenz zu Standard-Barren stehen, die aber mit der LBMA-Zertifizierung einen gewissen Vorteil gegenüber dem Andorra-Barren aufweisen.

Mein Fazit kann demnach nur lauten: mit Anlagemünzen fahren Sie m.E. am besten. Zur Diversifikation sind die anderen Anlagen aber allemal durchaus zusätzlich geeignet.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de