von Andr Doerk (Gastbeitrag) ...Silber leicht im Vorteil für 2013? ...Das waren doch ganz neue Töne von Vertretern der US-Notenbank: bei konjunktureller Besserung, überlege man, die Anleihenkäufe wieder einzuschränken, um so einer unkontrollierten Geldmengensteigerung - und damit Inflation - entgegenzutreten. Für den Goldpreis wäre dies kurzfristig sicherlich eine Belastung.

Doch Vorsicht: Hier gilt es zwischen den Zeilen zu lesen und zu differenzieren. Denn selbst kurzfristig dürfte an Edelmetallen kein Weg vorbei führen - auch wenn 2013 womöglich zuerst Silber und eventuell auch Platin (!) die besseren Karten haben.

Kein Philosophie-Umschwung bei der US-Notenbank auszumachen!

Da die US-Notenbank wie kaum eine andere Bank - die EZB nähert sich erst langsam an - für eine Politik der ungehemmten Geldvermehrung steht, kann eine solche Aussage natürlich kurzfristig für Unsicherheit sorgen. Die Gefahr eines kompletten Umdenkens in der Politik besteht allerdings nicht, dies ist angesichts von Billionen von Schulden - die Schuldengrenze wird 2013 erneut angepasst werden müssen - nicht mehr möglich.

Die Zeichen deuten also allenfalls auf eine vorübergehende Entspannung hin. Ein Teil der seit der Lehman-Pleite ins System gepumpten Geldmenge ist nun offensichtlich endlich in der Wirtschaft angekommen und unterstützt so die weltweite Konjunkturstabilisierung.

Wirtschaftserholung geht mit steigenden Rohstoffpreisen einher

Auch hierzulande schlägt sich der neue Optimismus schon in steigenden Rohstoffpreisen nieder. Wie aus dem Preisindex der „Vereinigung der bayerischen Wirtschaft" hervorgeht, stiegen vor allem die Preise für Industriemetalle zuletzt stark an. Zinn verteuerte sich im Dezember um über 10%, Aluminium, Zink, Nickel und Eisenerz immerhin um rund 7%.

Ich erwarte nicht, dass sich diese Entwicklung jetzt monatlich so fortsetzt - stattdessen erwarte ich für die Industriemetalle in 2013 nur eine „leicht positive" Entwicklung. Kann sich die weltweite Konjunktur nicht nur stabilisieren, sondern sogar erholen, dürfte dies aber konjunktursensible Rohstoff-Aktien noch zusätzlich stimulieren!

Läuft der Wirtschaftsmotor wieder an, steigt der Optimismus und Gold als Krisenwährung wird vorübergehend uninteressanter. An dieser Stelle mit der Betrachtung aufzuhören, wäre aber eine zu kurz geratene Analyse, denn natürlich werden Rohstoff-Unternehmen versuchen, mit steigender Nachfrage auch ihre gestiegenen Kosten auf die Abnehmer abzuwälzen, was mittelfristig auch zu steigenden Endverbraucherpreisen führen dürfte. Bei diesen werden wieder Inflationsängste wach, was letztendlich wieder zu einer steigenden Goldnachfrage führt. Bis wir an diesem Punkt angekommen sind, wird aber noch einige Zeit ins Land gehen.

Silber als heimlicher Gewinner?

Positiv lässt sich zu Gold sagen, dass der Preis sicherlich weiterhin Unterstützung durch Zentralbankkäufe aus Schwellenländern erfahren wird. Gemeinsam mit einer möglicherweise nachlassenden Investmentnachfrage aus den Industrieländern ergibt sich kurzfristig aber ein „gemischter" Ausblick. Nicht zufällig handelt es sich deswegen bei meiner jüngsten Neuempfehlung im Rohstoff Investor primär um einen Silberproduzenten!

Silber ist nämlich in einer komfortablen Situation: Als „Gold des kleinen Mannes" profitiert es von einem steigenden Goldpreis, ein großer Teil der Silbernachfrage kommt aber auch aus der Industrie. Somit dürfte Silber selbst dann profitieren, wenn mit steigendem Wirtschaftswachstum der Vermögensschutz (und damit der Kauf von Gold) für Anleger vorübergehend an Bedeutung verliert.

Unter dem gleichen Aspekt ist übrigens auch Platin interessant. Auch Platin ist trotz seines Edelmetall-Charakters durch die Industrienachfrage getrieben und konnte Gold als teuerstes Edelmetall wieder ablösen. Einige ausgewählte Platinaktien konnten sich seit den Unruhen in Südafrika aber bisher nur teilweise wieder erholen und sind entsprechend günstig zu haben...Mehr dazu demnächst im Rohstoff Investor.

Herzliche Grüße

Andr Doerk

Chefredakteur Rohstoff Investor

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de