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Philharmoniker Depot

28.06.18 Was uns die Bollinger Bänder aktuell über Gold und Silber sagen

Nicht wenige Edelmetall-Koryphäen warten auf die nächste Aufwärtswelle bei den Edelmetallen. So meinte z. B. Ross Beaty in einem aktuellen Interview mit dem Magazin 'Smart Investor': Ich bin extrem optimistisch für Gold und Silber. Hier stehen wir am Anfang eines langjährigen Bullenmarkts" [1]. Ross Beaty gründete seit den 1980er Jahren mehrere Explorationsfirmen, die am Ende alle mit Millionenbeträgen aufgekauft wurden. Pan American Silver ist wohl die bekannteste Minenfirma, die von ihm gegründet wurde. Der Mann gilt als einer der erfolgreichsten Explorer auf diesem Planeten und sollte daher wissen, von was er öffentlich redet.

Die folgende Graphik zeigt den langfristigen Silberchart von 2004 bis heute. Eine Kerze repräsentiert die Spanne des Kursverlaufes eines Monats. Ebenfalls dargestellt sind die sog. Bollinger-Bänder, die nach Ihrem 'Erfinder' John Bollinger benannt sind. Deren Berechnung erfolgt wie folgt: Zuerst wird der gleitende Durchschnitt des Kurses berechnet, üblicherweise der letzten 20 Zeitperioden (d.h. im Graph der letzten 20 Monate). Von diesen Werten der letzten 20 Zeitperioden werden anschließend zwei Standardabweichungen berechnet und vom Durchschnittswert abgezogen bzw. hinzuaddiert. So erhält man quasi eine Bandbreite von Kursen, von denen wir aus der Gaußschen Normalverteilung wissen, dass sich die Kurse statistisch in 95,4 % der Fälle innerhalb dieses Bandes bewegen sollten (zwei Standardabweichungen vom Mittelwert nach oben und zwei nach unten).

Der sprigende Punkt: Schießen die Kurse über das obere Bollinger-Band hinaus, ist der Preis 'relativ' hoch. Sinkt der Preis hingegen unter das untere Band, ist der Preis 'relativ' günstig. Wobei mit 'relativ' immer der Bezug auf die statistische Wahrscheinlichkeit gemeint ist.


Silberchart


Der Abstand der beiden Bollinger-Bänder ist im Grunde ein Indikator für sich und zeigt die Volatilität der Kurse an. Ist die Schwankungsbreite der Kurse hoch wie z. B. beim Silber 2010 / 2011, so nimmt auch der Abstand der Bollinger-Bänder zu. Aufgetragen ist dies im unteren Teil der Graphik. Ein Beispiel: Nachdem Silber von 2008 bis 2011 von unter 10 auf fast 50 Dollar/Uz. gestiegen war, erreichte die Bandbreite einen Maximalwert von 1,5.

John Bollinger selbst sagt auf seiner Homepage folgendes zu dieser Bandbreite: "BandWidth has many uses. Its most popular use is to identify "The Squeeze", but is also useful in identifying trend changes..." [2] Zu Deutsch: Die Bandbreite hat viele Anwendungen. Die populärste Anwendung ist einen Engpass zu indentifizieren, aber auch zum Indentifizieren von Trendwenden. Mit 'Engpass' und 'Trendwende' meint Bollinger wohl genau das, was wir derzeit bei Gold und noch deutlicher bei Silber sehen.

Wie Sie im Graph erkennen (roter Pfeil), war im Silber-Monatschart der Abstand der Bollinger-Bänder seit 2004 noch nie so klein wie im Augenblick!

Im Kurschart ist dies ebenfalls sehr gut zu erkennen, da die Schwankungsbreite des Silberkurse seit Herbst 2016 immer geringer geworden ist (schwarze Linien im Chart).

Was bedeutet dies nun für den Silberpreis? Bollinger bzw. besser gesagt die Geschichte lehrt uns, dass auf Zeiten niedriger Marktschwankungen, Zeiten großer Marktschwankungen folgen. Der Volksmund hat hierfür das Sprichwort 'Ruhe vor dem Sturm' geprägt. Bollinger beschreibt es in seinem berühmten Buch wie folgt [3]:

  • Geringe Volatilität führt zu hoher Volatilität.
  • Hohe Volatilität führt zu geringer Volatilität.

Schauen wir uns den Goldchart an, um zu verstehen, was er damit meint.


Goldchart


Auch in diesem Chart ist im unteren Bereich wieder die Breite der Bollinger-Bänder abgetragen (die Formel ist übrigens "oberes Band minus unteres Band geteilt durch gleitenden Durchschnitt", siehe z. B. [4]).
Liegt der Wert unter 0,2 (grüne Pfeile), lag in der Vergangenheit zumeist einer sehr gute Kaufgelegenheit vor. Nur zu Beginn des Jahres 2013 stimmte diese Regel nicht, was sich aber dadurch mathematisch erklären läßt, dass die normalisierte Bandbreite hauptsächlich durch den hohen Durchschnittswert so niedrig war.

Aktuell liegt der Wert bei 0,15 und damit so niedrig wie zuletzt Ende 2001.

Damals nahm nach einem Doppeltief die aktuelle Hausse ihren Lauf und führte Gold von 250 auf 1940 Dollar.

Lag die Bandbreite hingegen über 0,5 (rote Pfeile), folgte immer eine Konsolidierung des Goldpreises.


Zusammenfassung:

Die Schwankungsbreite bei Gold und Silber nehmen immer mehr ab und folglich ziehen sich die Bollinger-Bänder immer mehr zusammen. Beim Silber sehen wir derzeit einen Tiefpunkt, der in der aktuellen Hausse noch nie zuvor gesehen wurde. Beim Gold liegt die Bandbreite so niedrig wie zuletzt 2001, als das 'Endspiel' um unser Währungssystem begann.

In der Vergangenheit waren diese Zeitpunkte mit nur einer - mathematisch erklärbaren - Ausnahme beim Gold (2013) immer sehr gute Kaufgelegenheit.
Zusammen mit anderen Faktoren (Sentiment, Gefahren für den Euro, systematische Bankenkrise durch Nullzins, Gold/Silber-Ratio, etc.) ergibt sich derzeit ein klares Kaufumfeld für die Edelmetalle.

© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.goldsilber.org

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