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Philharmoniker Depot

25.08.15 Börsencrash - Schwarzer Montag an den Aktienmärkten

Rumms, in diesen dramatischen Tagen im Spätsommer des Krisenjahres 2015 geht es an den Finanzmärkten wahrlich turbulent zur Sache. Sieben Handelstage in Folge kollabiert der deutsche Leitindex nun schon. ...................................................

Dax unter 9.400

Gestern ging es zeitweise gar unter die Marke von 9.400 Zähler. Ja, die Sirenengesänge der Bullen, dass Aktien in Zeiten von Niedrigzins und EZB-Geldorgie alternativlose Investments seien, verstimmen langsam aber sicher. Vielleicht sei an der Stelle der kleine Hinweis an die ewigen Bullen erlaubt, dass sie sich einmal den Nikkei-Langfristchart ansehen mögen. Wohl gemerkt, dort liegen die Zinsen auch schon seit Jahrzehnten extrem niedrig. Von einer wirklich nachhaltigen Dauer-Hausse kann aber in Nippon nicht die Rede sein. Dazu aber ein andermal mehr.

Dow Jones mit Mega-Absturz zum Handelsbeginn

Ja, der deutsche Leitindex stürzte gestern zeitweilig um acht Prozent ab. Und auch der große Bruder in den USA, der Dow Jones, stellte einen neuen Negativ-Rekord auf. Zum Handelsbeginn ging es mehr als 1.000 Punkte nach unten. Das war der größte Punktverlust in der bisherigen Geschichte des altehrwürdigen Index. Wenig verwunderlich, dass in den Marktberichten gestern von Panik die Rede war. Es wurde von einem schwarzen Montag gesprochen. In der Tat, die Verluste an Marktkapitalisierung sind schon historisch einmalig. Um die drei Billionen US-Dollar an Marktkapitalierung lösten sich gestern in Luft auf. Wahnsinn! Seit Beginn der Turbulenzen sollen nun schon sage und schreibe acht Billionen Dollar an Marktkapitalsierung vernichtet worden sein.

In der Tat, die Verluste sind immens. Angesichts derartig hoher Vermögenseinbussen sehen manchen Auguren schon jetzt eine neue Weltrezession am Horizont. Manche Prognostiker warnen ja schon seit längerem vor einer lang anhaltenden deflationären Entwicklung.

Niedergang einstiger Wittwen- und Waisenpapiere

Apropos Niedergang, seit Jahren können die Anteilseigner der beiden großen deutschen Versorger, E.ON und RWE, nicht wirklich erfreut über die Kursentwicklung der beiden Aktien sein. Ja, die älteren unter den Lesern können sich sicher noch an die Zeiten erinnern, als Veba, Viag oder RWE mehr oder weniger als fast schon mündelsichere Anlagen gehandelt wurden. Solide Dividendenzahler und allfällige Kursrückgänge konnten immer wieder relativ rasch aufgeholt werden. Diese Zeiten sind spätestens seit 2011 nun endgültig vorbei. Genau genommen ging der Niedergang ja schon 2007/8 los.

Größte Verlierer im deutschen Leitindex

Und so verwundert es wenig, dass E.ON und RWE einmal mehr gestern die größten Verlierer unter den 30 deutschen Standardwerten waren. E.ON gaben um 8,6 Prozent nach, RWE um 9,1 Prozent. Die langfristige Entwicklung ist ein enziges Desaster. Im November 2007 notierte RWE noch bei knapp 96 Euro. Der gestrige Schlusskurs lag bei der Stammaktie des Versorgers bei 13,22 Euro. Gigantische Kapitalvernichtung. Ein ähnliches Bild bei E.ON. Die Aktie verlor gestern 8,6 Prozent an Wert und notiert nunmehr sogar unter zehn Euro. Ja, nur noch 9,57 Euro ist eine E.ON-Aktie wert. Am 11.1. des Jahres 2008 waren Investoren noch bereit, sage und schreibe 50 Euro für eine E.ON-Aktie zu zahlen.

Ja, die Lehre aus dem Kursdesaster der Versorger ist, dass es sich seiter nicht auszahlte, in das fallende Messer hinein als Schnäppchenjäger zu kaufen. Im Gegenteil.

Insofern gilt weiter die Devise, äußerst vorsichtig zu sein...

Die Illusion von wirtschaftlicher Erholung

Baltimore, Maryland - zuletzt sprachen wir über Aktienrückkäufe und dass der besagte Plünderungsprozess essentiell abhängig ist von billigen Krediten.

Nimmt man diese aus dem Verkehr, so bricht das ganze Kartenhaus in sich zusammen, genau wie die Aktienkurse.

Aber die Fed kann keinen wirklichen Zusammenbruch des Aktienmarktes zulassen. Die Illusion von „Erholung" basiert auf dem steigenden Kurs für Aktienkapital.

Angeblich soll das zu einem „Wohlstandseffekt" führen. Laut der Doktrin der Fed, beginnen Investoren, sobald sie ihre Investment Portfolios steigen sehen, zu investieren, wie betrunkene Kapitalisten.

Von der Wirtschaft wird dann erwartet, dass sie vor lauter Wachstum praktisch explodiert, wenn die „Lebensgeister" in die Einkäufer zurückkehren.... übrig bleiben dann viele kleine, scheinende Münzen, die auf der ganzen Straße verteilt liegen, um von den Armen aufgesammelt zu werden.

Selbstverständlich passiert das nicht.

Stattdessen wandern all die realen Gewinne aus billigen Krediten in die Taschen der Cronies auf der Vorstandebene, die dann die Aktienmärkte manipulieren, in dem sie die geliehenen Geldmittel in Rückkäufe pumpen.

Doch das bringt die reale Wirtschaft nirgendwohin.

Auf dem Sprott-Stansberry Natural Resource Symposium, das vergangenen Monat in Vancouver stattfand, widerlegte mein Freund und Analyst Dr. Steve Sjuggerud die Idee, dass ein Kreislauf von steigenden Zinssätzen immer mit fallenden Aktienkursen zusammen fallen.

Er zeigte auf, dass die Aktienkurse eher dazu tendieren, im Wert zu steigen, in Perioden von steigenden Zinssätzen.

Er erklärte dem Publikum, dass es keinen Grund gibt, sich über die Verschärfungen der Fed Sorgen zu machen. Das muss nicht zwangläufig fallende Aktienkurse bedeuten.

Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass Steve Recht hat. Typischerweise, wenn sich die Wirtschaft aufgrund von organischen Wachstum zuspitzt, steigen die Zinssätze... und so geschieht es auch mit den Aktien.

Doch das ist kein typischer Bullenmarkt... und keine typische Wirtschaft.

Der Aktienmarkt wird durch ultraniedrige Leitzinsen, QE und kluger Finanzsteuerung in die Höhe getrieben.

Doch die Wirtschaft befindet sich nicht in der Art Modus von gesunder Expansion, der die Aktienkurse und gleichzeitig die Zinssätze in die Höhe treibt.

Stattdessen sind Großteile der heutigen Wirtschaft so kalt und leblos wie ein Leichnam.

Rohstoffe befinden sich auf einem Rekord-Tief... was sich besonders bemerkbar macht bei Öl und „Dr.Copper", ein weit sichtbares Signal für eine sich weltweit verschlechternde Wirtschaft.

Verschiffung und Frachtpreise offenbaren eine starke Verlangsamung des Handels.

Ein starker Dollar, rückläufiger Export und fallende Rohstoffkurse schlagen einige der aufstrebenden Märkte vernichtend.

Und China ringt darum, eine große Depression zu vermeiden.

Das ist der Grund, wieso Ms. Yellen einer Steigerung der Zinssätze abgeneigt ist. Sie weiß, dass es schmerzvoll würde, wenn sie es mache.

Stattdessen wird sie, wie gewohnt, eine weitere Dosis Morphin applizieren...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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