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Philharmoniker Depot

05.05.15 Eurokrise – Über die Effekte der Fiskalpolitik in Krisenzeiten

So, in der heutigen Kapitalschutz geht es um eine jüngst veröffentlichte Studie des Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank. Die Autoren der Studie, Niklas Gadatsch vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirschaftlichen Entwicklung sowie Klemens Hauzenberger und Nikolai Stähler gingen der Frage nach, inwiefern die expanisve Fiskalpolitik in Deutschland in Zeiten der Finanzkrise 2008/9 stimulierende Wirkung entfalten konnte.

Umfangreiche Stimulusprogramme

Erinnern Sie sich noch? Die damalige Bundesregierung beschloss ja diverse Maßnahmen, um ein weiteres Abrutschen in eine noch tiefere Krise zu verhindern. Hier sei nur als Stichwort exemplarisch die Abwrackprämie erwähnt. Wenig später waren aber viele Staaten, insbesondere in Südeuropa, gezwungen, harte Konsolidierungsmaßnahmen zu ergreifen, weil sie schlicht viel zu hoch verschuldet waren. In der Studie geht es um die Frage, wie sehr die Fiskalpolitik in der globalen Finanzkrise die Entwicklungen der Wirtschaftsleistung in Deutschland und den übrigen Ländern des Euro-Raums beeinflusst hat. Insbesondere geht es auch darum, wie stark war der Einfluss deutscher Ausgabenprogramme auf die übrigen Länder des Euro-Raums gewesen war.

Expansive Fiskalpolitik

Wie auch immer, die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Fiskalpolitik während der Krise sowohl in Deutschland als auch im Rest des Euro-Raums expansiv gewirkt, hatte. Es sei also so gewsen, dass die fiskalpolitischen Maßnahmen das Wirtschaftswachstum verstärkt hätten. So weit die halbwegs oder vermeintlich gute Nachricht. Die Autoren zeigen aber auch klar auf, dass es andere Faktoren gewesen sind, die eine weitaus und spürbar größeren Einfluss als die Fiskalpolitik gehabt hätten. In dem Kontext sei beispielsweise nur auf den Nachfragerückgang nach europäischen Gütern im Rest der Welt oder unerwartete Zins- und Produktivitätsschwankungen hingewiesen.

Brachte der deutsche Stimulus für andere was?

Höchst interessant und auch ziemlich aktuell ist auch die Thematik, ob ein zusätzlicher Stimulus in Deutschland auch den anderen Volkswirtschaften in Europa kurzfristig zu mehr Wachstum verhelfen würde. In diesen Tagen des Umbruchs wird ja des öfteren von Deutschland verlangt, dass Deutschland fiskalpolitisch Vollgas geben solle, um dadurch auch den darbenden Volkswirtschaften der anderen Mitgliedstaaten der europäischen Währungsunionen zumindest kurzfristig zu mehr Wachstum zu verhelfen.

Ernüchterndes Ergebnis

Das eindeutige Ergebnis der aktuellen Studie der Bundesbank-Forscher ist allerdings mehr als nur ernüchternd. Vorsichtig formuliert. Die Ergebnisse der Studie legen den Autoren zufolge den Schluss nahe, dass die Effekte eines deutschen Sonder-Stimulus auf andere Volkswirtschaften in Europa eher gering und begrenzt sein dürften. Die Autoren arbeiten in dem Kontext klar heraus, dass die Überwälzungseffekte von einer Region auf die andere innerhalb des Euro-Raums demnach zumindest in den vergangenen 15 Jahren gering gewesen seien.

Folglich würde selbst ein deutsches Sonder-Konjunkturprogramm dem in einer extremen Wirtschaftsdepression befindlichen Griechenland nur eher begrenzt helfen. Insofern erledigt die Draghi-EZB mit diversen Not-Kreditprogrammen die Hilfe ja fast schon im Alleingang...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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