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Philharmoniker Depot

02.02.15 Januar-Barometer reduziert Marktaussichten

Der Dow Jones Index beendete den Januar 2015 mit einem Minus von 3,7 Prozent. Der S&P 500 verlor 3,1 Prozent. Das Januar-Barometer („wie der Januar – so das Jahr“) schlägt ein negatives Jahr vor.

Betrachtet man wichtige Sektoren, so können nur Goldminen und Biotech glänzen. Energie- und Finanzwerte halten die rote Laterne.

Banken und Broker leiden unter dem weiter fallenden Zinsumfeld. Die Öl-Service-Werte werden von den rückläufigen Kapitalinvestitionen in Öl-Exploration getroffen. Etwa 30 Prozent aller weltweit getätigten Investitionen hängen direkt oder indirekt vom Kapital-fluss aus dem Ölgeschäft ab.

Seit 1897 trat das Januar-Orakel in 75 Prozent aller Fälle auf. Diese Prognosefähigkeit ist statistisch signifikant. Allerdings gilt es zu unterscheiden. Das Barometer funktioniert nach einem Plus-Januar ganz gut. Endet der Dow Jones Index im Januar positiv, so folgt in 82 Prozent aller Fälle ein positives Gesamtjahr. Das ist fast schon eine Bank. Diese Quote reduziert sich auf 62 Prozent, wenn man die Aussagekraft eines negativen Januars betrachtet: In 62 Prozent aller Fälle folgt einem negativen Januar ein Negativjahr. Diese Quote ist nicht besonders hoch, aber das Negativjahr wird favorisiert.

Um einen negativen Januar wird viel Brimborium gemacht. Dabei verläuft jeder dritte Januarmonat negativ (35,6%). Ein negativer Januar ist also nichts Ungewöhnliches.

Der Dow Jones Index endete im Januar der Jahre 2015, 2014, 2010, 2009 und 2008 negativ.

Warum also bekommen die Marktteilnehmer bei einem negativen Januar das Fracksausen? Die Antwort: Ihnen wird Sicherheit genommen. Nach einem positiven Januar kann man die Wette auf einen positiven Jahresverlauf ohne weiteres eingehen. Nach einem negativen Januar nicht.

Bereits Anfang Februar vergangenen Jahres – als der Dow im Januar 2014 5,3 Prozent verlor – stellten wir uns die Frage, wie der Dow Jones Index verläuft, wenn das Januar-Minus vier Prozent oder mehr beträgt.

Wir schrieben in unserer Kolumne vom 1. Februar 2014: „Selbst unter der optimistischen Annahme … wäre in diesem Jahr maximal ein einstelliges Plus für den Dow Jones Index zu erwarten.“ Der Dow beendete das vergangene Jahr mit einem Plus von 7,5 Prozent.

Ein Januar-Minus von 4 Prozent wurde in diesem Jahr nicht ganz erreicht. Doch gilt für das Januar-2015-Minus von 3,7 Prozent genau die gleiche Aussage wie im vergangenen Jahr: Bei einem derart großen Januar-Minus ist es dem Dow lediglich einmal in den vergangenen 118 Jahren gelungen, ein zweistelliges Plusergebnis zu erzielen: Im Turnaround-Jahr 2009. Jetzt – Jahr 2015 – liegt eine lange Phase der Expansion hinter den Märkten. Die Situation ist eine völlig andere.

Deshalb können wir an dieser Stelle das Fazit der Kolumne vom 1. Februar vergangenen Jahres wortgleich wiederholen. Wir haben nur das Jahr ausgetauscht: „Der Januar-Knock-Out bedeutet für den Jahresverlauf des Dow Jones Index ein Negativzeichen. Ein Minusjahr 2015 wäre jetzt normal, ein schwaches Plus-Jahr könnte bei optimalen Bedingungen herauskommen.“

Das Jahr 2015 ist ein Vorwahljahr im US-Präsidentschaftszyklus. In solchen Jahren funktioniert das Januar-Barometer zuverlässig. Mit Ausnahme des Jahres 2003 - damals endete der Januar im Minus, das Jahr im Plus – versagte es seit 1939 kein einziges Mal. Sollte sich diese starke Korrelation fortsetzen, so müsste man für 2015 ein Negativjahr im Dow Jones Index erwarten.

Genauso ist das Jahr 2015 ein 5er-Jahr im Dekadenzyklus. Im vergangenen 5er-Jahr (2005) startet der Dow Jones Index mit einem Januar-Minus (-2,7%) in das Jahr. Das Jahr endete um Null (-0,6%).

Abschließend noch ein Blick auf das Verhalten von DAX und dem S&P 500-Index in 5er-Jahren.

5er Jahre – Jahr der großen Divergenz zwischen Deutschland und den USA (Angaben in Prozent)

Jahr

DAX

S&P 500

Differenz

1965

-11,6

+9,1

+20,7

1975

+40,2

+31,6

-8,6

1985

+66,4

+26,3

-40,1

1995

+7,0

+34,1

+27,1

2005

+27,1

+3,0

-24,1

Es fällt auf, dass beide Leitindizes in 5er-Jahren extrem divergieren. Darin versteckt sich möglicherweise ein Hinweis auf eine sich durch das Jahr 2015 ziehende relative Stärke des deutschen Marktes gegenüber dem US-Markt.

Aus alledem ergibt sich, dass negativer Dow Jones Index für das Jahr 2015 eine höhere Wahrscheinlichkeit besitzt als ein Plusverlauf.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: Wellenreiter-invest.de

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