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20.10.14 Eurokrise – Keine nachhaltige Lösung der Krise in Sicht

Am vergangenen Donnerstag äußerte sich die Bundeskanzlerin, Frau Merkel, anläßlich einer Regierungserklärung im Deutschen Bundestag erstaunlicherweise relativ skeptisch zur Krise in Europa. Das ist schon sehr beachtlich. In jüngster Vergangenheit waren es ja vor allem die Verantwortlichen in der Politik, die das Ende der Krise ausgerufen hatten. Also, die Bundeskanzlerin sagte am Donnerstag im Deutschen Bundestag folgendes:

„Dennoch – und das werde ich wieder und wieder sagen – sind wir noch lange nicht am Ziel.

Die Krise ist noch nicht dauerhaft, noch nicht nachhaltig überwunden; denn ihre Ursachen, sowohl im Hinblick auf die Gestaltung der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion als auch auf die Lage einzelner Mitgliedstaaten, sind noch nicht vollständig beseitigt.

Wir müssen unsere Anstrengungen für nachhaltiges Wachstum, für solide öffentliche Finanzen und die Schaffung von Arbeitsplätzen weiter entschlossen vorantreiben.“

Der Chef des ifo-Instituts, Herr Prof. Hans-Werner Sinn, äußerte sich in der heutigen Ausgabe des Handelsblatts auch sehr skeptisch im Hinblick auf die kurzfristige Entspannung an den Finanzmärkten.

Keine wirkliche Entspannung

Hans-Werner Sinn bezweifelt, dass die Entspannung an den Finanzmärkten in Reaktion auf Notenbankäußerungen nachhaltig ist. Auch auf der globalen Ebene könne man die Probleme nicht dauerhaft mit Geld zudecken, so der Professor. Am Donnerstagabend und Freitag hatten Vertreter der US-Notenbank und der Bank von England sich dahingehend geäußert, die Geldpolitik länger als geplant locker zu halten. Ein Vertreter der Europäischen Zentralbank hatte angekündigt, die Euro-Notenbank werde schon in den nächsten Tagen mit Wertpapierkäufen beginnen. Mit Bezug auf die wieder aufflammende Eurokrise stellte Herr Sinn folgendes fest.

"Die Kapitalmärkte haben lange die These geglaubt, dass es sich um eine vorübergehende Krise handelt, die mit viel Geld zu beheben ist. Dieser Glaube verflüchtigt sich jetzt."

Strukturprobleme nicht gelöst

Er verwies in dem Kontext auf die gestiegenen Renditeabstände bei Staatsanleihen und die fallenden Aktienkurse. Sinn sieht den Grund für das Wiederaufflammen der Krise darin, dass die bisherigen Gegenmaßnahmen nur die Symptome im Finanzbereich angegangen hätten, nicht aber die strukturellen realwirtschaftlichen Ursachen. Die Industrien in Südeuropa seien nicht mehr wettbewerbsfähig, so Herr Sinn. Gerade in Bezug auf Italien hätten sich die Erwartungen für die Wirtschaftsentwicklung besonders deutlich gedreht. Statt eines Wachstums werde nun eine schrumpfende Wirtschaftskraft erwartet.

Alles in allem also wenig Anlass zur Hoffnung auf ein nahes Krisen-Ende...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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