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Philharmoniker Depot

24.09.13 Die Bundestagswahl aus Anlegersicht

von Thomas Kallwass ...Die CDU kratzt an der absoluten Mehrheit vorbei. Aus Anlegersicht wäre eine absolute Mehrheit einer relativ wirtschaftsfreundlichen Partei ideal - bedeutet sie doch ein Maximum an Stabilität. Doch auch die Aussicht auf eine große Koalition dürfte viele Anleger beruhigen.

Sicherheit - nach der Wahl fast garantiert

Anleger lieben Sicherheit - die letzte Bundestagswahl war das Gegenteil davon. Bis zuletzt blieb es spannend, ob Parteien wie die FDP oder die AfD in den Bundestag kommen oder nicht. So spannend wie die Wahl auch war, so langweilig und damit für Anleger sicher kann die kommende Regierungsperiode werden. Spannend wird weniger die kommende Regierungspolitik, als vielmehr das Agieren der neuen außerparlamentarischen Opposition.

Die größten Probleme mit dem Wahlergebnis dürfte die FDP bekommen. Außerparlamentarische Oppositionsarbeit ist ohnehin schon schwer genug. Erschwerend kommt hinzu, dass die FDP mit dieser Arbeit keinerlei Erfahrung hat, saß sie doch stets im Bundestag. Die Fallhöhe ist hier besonders groß: Als ehemals drittstärkste Kraft und Regierungspartei war die FDP große Einnahmen und umfassende Medien-Aufmerksamkeit gewohnt. Beides wird es künftig nicht mehr geben.

Für die Börse zählt Stabilität

Doch die Probleme der FDP sind dem Finanzmarkt ebenso egal wie die verpasste Chance auf den Bundestags-Einzug der AfD. Was für die Börse zählt, ist Stabilität. Und die wäre vor allem mit einer großen Koalition praktisch Gewissheit. Ohne die Regierungseinbindung der SPD müsste die CDU im Bundestag gegen eine SPD-Mehrheit im Bundesrat an-regieren. Gesetze, die den Bundestag passieren, würden im Bundesrat blockiert werden können.

Die große Koalition ist die sicherste Option

Hier kommt das Gesetzgebungsverfahren in der Bundesrepublik ins Spiel. Viele Gesetze müssen nicht nur von einer Mehrheit im Bundestag beschlossen werden, sondern auch noch von einer Mehrheit im Bundesrat.

Von den 69 Stimmen im Bundesrat entfallen 32 auf Landesregierungen, in denen die SPD mit den Grünen oder Linken regiert. 37 Stimmen entfallen auf Länder, in denen die CDU oder eine CDU-SPD-Koalition regieren. Für die Gesetzeszustimmung sind 35 Stimmen nötig. Da ein Land nur mit „ja" oder „nein" stimmen darf, müssen die zahlreichen Landes-Koalitionen sich jeweils auf eine Stimme einigen oder sich der Stimme enthalten. Sowohl die CDU als auch die SPD könnten sich im Bundesrat gegen eine konkurrierende Regierungs-Koalition im Bund stellen.

Koaliert die SPD mit Grünen und den Linken im Bund, könnten die CDU-regierten Länder Gesetze im Bundesrat stoppen. Koaliert die CDU mit den Grünen im Bund, könnte die SPD im Bundesrat blockieren. An einer großen Koalition im Bund führt also praktisch kein Weg vorbei, will die Regierung in den kommenden vier Jahren handlungsfähig bleiben. Eine solche Koalition könnte sicher sein, dass Gesetze auf den Bundesrat passieren.

Solch störungsfreie Gesetzesbeschlüsse waren vor allem während der Finanzkrise 2008/2009 Gold wert. Ohne großes Gezänk wurden wegweisende Beschlüsse wie die beiden Konjunkturprogramme umgesetzt. Wenngleich ich nicht von einem Wiederaufflammen der Krise ausgehe, können wir annehmen, dass die Börse einen Stabilitätsanker wie die große Koalition durchaus positiv sehen würde.

Die Börse wartet die Koalitionsgespräche ab

Ein Kursfeuerwerk gibt es an der Börse heute nicht. Zu stark stieg der DAX bereits in der Vorwoche an, als dass sich die Marktteilnehmer jetzt zu Freudensprüngen hinreißen lassen könnten. Die kommen vielleicht, sobald eine neue Koalition festgezurrt ist.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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