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10.05.12 Griechisches Dj Vu

von Miriam Kraus ...Es nervt - obwohl ja klar war, dass es das wieder tun würde...trotzdem, auch wenn man darauf vorbereitet ist, es nervt, das griechische Chaos (bezeichnend, dass das Wort aus dem griechischen stammt). Es nervt, weil es sich ständig wiederholt und es nervt, weil schon in der Vergangenheit keiner was draus gelernt hat. Seufz...also sprechen wir eben zum gefühlten tausendsten Mal über Griechenland, aus dem einfachen Grund, weil man Frust am besten abladen kann, wenn man eben drüber spricht. Finden Sie nicht auch?

Wie immer...

...die griechischen Häuptlinge können sich mal wieder nicht einigen und keine regierungsfähige Mehrheit bilden

...liegt das natürlich daran, dass die Mehrheit der Griechen selbst nicht so genau weiß, wo sie eigentlich hin will und keine der Parteien eine großartige Mehrheit erreicht hat

...ist das zugrunde liegende Problem, dass es auch in Griechenland seltsame Parteien gibt, die offenbar allen Ernstes davon ausgehen, dass sie irgendetwas ändern oder besser machen könnten

Wie immer, haben also noch immer nicht genügend Griechen begriffen, dass der aktuelle Weg unumgänglich ist.

Und das ganz unabhängig davon, ob sie nun in der Zone bleiben oder nicht - denn die Strukturreformen, welche die Griechen aktuell, mit Zonen-Geldgebern und IWF im Nacken zwangsweise umsetzen sollen, sind so unumgänglich und notwendig, dass sie diese auch im Falle eines Austritts aus der Zone (dann eben mit anderen potenziellen Gläubigern im Nacken) umsetzen müssten.

Nun ja...all das hab' ich auch schon gefühlte Tausend Mal geschrieben...und geändert hat sich ja doch nichts (nicht, dass ich das erwartet hätte...).

Austritt oder nicht....der Knackpunkt liegt woanders

Also können sich die Griechen mal wieder nicht auf eine handlungsfähige Regierung einigen, faselt ein griechischer Politschki was vom "Strukturreformen auf Eis legen" und kokettieren die Restzonler mal wieder mit dem Austritt der Griechen aus der Zone. (nein, das ist nicht neu...Sie erinnern sich, der erste Tabubruch dieser Art geschah bereits im letzten Jahr, als Papandreou noch Angie und Nic geärgert hatte...). Nein, neu ist das alles nicht, es ist nur mal wieder in den Fokus geraten.

Aber wissen Sie was! Mir persönlich ist das eigentlich schnuppe, was die Griechen jetzt machen. Mir persönlich ist viel wichtiger, was der Rest der Zone macht. Denn, wie ich schon in der Vergangenheit geschrieben hatte, kann die Zone durchaus ohne Griechenland existieren....der Knackpunkt der Zone liegt nämlich westlich von Griechenland.

Der Knackpunkt heißt Spanien!

Damit will ich nicht sagen, dass Spanien Griechenland ist...nichts ist wie Griechenland. Die Spanier geben sich redlich Mühe, haben aber nach wie vor schwelende Probleme in den Bankbilanzen, wobei die hohe Arbeitslosigkeit und weiter faulende Immobilienkredite den Kreislauf wieder zu den Banken führen. Ist trotzdem machbar, sofern Herr Markt die Spanier nicht über Gebühr aufs Korn nimmt.

Das aber kann natürlich passieren, wenn die Griechen Herrn Markt immer wieder so erschrecken.

Das Problem ist nur, die "Rettung" Spaniens kann sich die Zone eben leider nicht leisten.

Ergo erwarte ich nun von den Damen und Herren Häuptlingen, dass sie sich mittlerweile mal ernsthafte Gedanken darüber gemacht haben, wie man um Spanien einen Brandschutz aufbauen kann.

Ich hätte da im Übrigen eine verwegene Idee: wie wäre es wenn man einfach mal damit anfängt die Lage des jeweiligen Landes zu betrachten und anstelle pauschaler, lieber individuelle Lösungswege hervorbringt.

Frankreich zum Beispiel passt gut ins Sparen-Konzept, aber bitte an den Ausgaben und Lohnanstiegen sparen, ein bisschen mehr in die Bildung umverteilen, dafür Industrie und konsumierende Steuerzahler in Ruhe lassen.

Spanien dagegen spart ja schon und ist folgerichtig in die Rezession gegangen. Jetzt wäre es an der Zeit, die Spanier aus der geplatzten Immobilienblase zu befreien und sie stattdessen auf den Weg echten Wachstums zu schicken. Ich denke da an Infrastrukturprojekte und zwar echte, keine "Ferienwohnungen sind eine Goldgrube"- Quatsch-Projekte - anstatt auf DESERTEC zu warten, könnten uns atomfeindliche Deutsche (was wir uns ja auch gerne was kosten lassen) ja schließlich auch die Spanier mit Sonnenenergie versorgen...die sind immerhin schon ans europäische Netz angeschlossen. Nebenbei müssen natürlich die spanischen Banken Unterstützung erhalten. Da reicht für den Anfang schon, wenn europäische Institutionen die Infrastrukturprojekte finanzieren, denn Projekte bringen Jobs und Jobs bringen Menschen die ihre Kredite zurück zahlen.

Na ja, nur so ne' Idee....

Jedenfalls sollten sich die Häuptlinge ein paar gute Ideen einfallen lassen, wenn sie es noch nicht getan haben sollten.

Denn wie sagte Andr Kostolany noch so schön: "An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das Minus 1 auszuhalten."

Oder, wie ich sagen würde: In der Zone ist 17 Minus Griechenland noch lange nicht Null, aber 17 Minus Spanien wahrscheinlich schon.

So long liebe Leser....so jetzt geht's mir besser...Danke, dass wir drüber sprechen konnten...;-)....ab morgen werde ich die Zone und ihre Häuptlinge sicher wieder erfolgreich ignorieren können...na ja zumindest, bis die mich das nächste Mal nerven....ich hoffe, Ihnen geht es gut...keine Panik, Zonenland ist noch nicht abgebrannt und hoffentlich muss es das auch nicht und selbst wenn, geht's trotzdem weiter....lassen Sie sich jedenfalls von Häuptlingen im fernen Süden, die sich selbst nicht in den Griff kriegen, nicht den Abend verderben...und dann lesen wir uns in alter Frische morgen wieder...ich freue mich...liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de


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