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20.04.12 Griechenland ist out, Spanien in - bullisches Szenario noch haltbar?

von Sven Weisenhaus ....Spanien ist das neue Griechenland. Während Griechenland durch die vorläufige Rettung für die Märkte eher uninteressant geworden ist, schießen sich die Medien so langsam auf Spanien ein. Und tatsächlich dürfte gerade die Sorge um Spanien die Märkte derzeit von einem neuerlichen Aufwärtstrend abhalten.

Griechenland ist out, Spanien ist in

Denn Spanien ist durchaus ein aussichtsreicher Kandidat für eine erneute Verschärfung der Euro-Krise. Immer düstere Nachrichten kommen aus dem angeschlagenen Land. So werden die Zinsen auf Staatsanleihen derzeit mit Argusaugen beobachtet. Jede Auktion wird genauestens analysiert. Unterdessen macht der Immobilienmarkt den Banken des Landes schwer zu schaffen. Immer mehr faule Häuserkredite müssen abgeschrieben werden. Der Verlust geht in die Milliarden. Und das alles bei einer Arbeitslosenquote von 23,6 Prozent. Fast jeder vierte Spanier steht also ohne Job da.

Die neue Unsicherheit schmeckt den Märkten überhaupt nicht. Die Nervosität steigt und äußert sich in rasanten Berg- und Talfahrten intraday (also innerhalb eines Tages). Hinzu kommen weitere schlechte Nachrichten aus den USA.

US-Daten belasten die Stimmung zusätzlich

Gestern fiel der Philly Fed Index ebenfalls schlecht aus. Er notiert im April nur noch bei 8,5 Punkten, nachdem er im Vormonat noch bei 12,5 Punkten stand. Erwartet wurde er im Bereich 10,0 bis 10,3.


(Quelle: Markt-Daten.de) Philadelphia Fed Index

Am Mittwoch berichtete ich bereits über den New York Empire State Index der New York Fed. Hier gab es sogar quasi einen Erdrutsch. Der Index fiel von 20,2 Punkten im März auf nun nur noch 6,6. Ich will Ihnen heute dazu noch die Grafik nachliefern, damit Sie sehen, wie dramatisch dieser Rückgang war.


(Quelle: Markt-Daten.de) New York Empire State Index

Der mühsame Anstieg der vergangenen 4 Monate wurde ausradiert.

Weitere Anzeichen gegen eine Erholung am US-Immobilienmarkt

Ebenfalls am Mittwoch berichtete ich über den US-Immobilienmarkt. Zeitgleich zum Philly Fed Index kamen gestern auch neue Daten hierzu auf den Tisch. Und auch da gab es keine positiven Neuigkeiten. Die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser ist im März auf 4,48 Mio. gefallen. Im Monat zuvor waren es noch 4,60 Mio. und es wurde mit einem Anstieg gerechnet.


(Quelle: Markt-Daten.de) US-Verkäufe bestehender Häuser

Wenigstens die neueste Wachstumsrate der Frühindikatoren, die ebenfalls gestern Nachmittag veröffentlicht wurde, kam im Rahmen der Erwartungen rein. Hier gab es im März (am Mittwoch berichtete ich über die Daten für Februar) einen Anstieg um 0,3 %, der sogar leicht über den erwarteten 0,2 % lag.


(Quelle: Markt-Daten.de) Frühindikatoren des Conference Boards

Wenn überhaupt, mischen sich nun positive Daten unter die sonst negativen

Bislang hatte ich zu den US-Daten immer geschrieben, dass sich zunächst nur negative Daten unter die positiven mischen. Dann ergänzte ich diesen Satz durch das Wort "vermehrt". Inzwischen muss man den Inhalt sogar umdrehen. Wenn überhaupt, mischen sich inzwischen einzelne positive Daten unter die ansonsten schlechten Zahlen.

Bullisches Szenario noch haltbar?

Angesichts dessen schwindet die Hoffnung auf eine Welle 5 mehr und mehr. Es bleibt allerdings dabei, dass dieses Szenario erhalten bleibt, bis das Gegenteil bewiesen ist (Überschneidung in den Wellen 1 und 4). Es ist nur mehr und mehr Vorsicht angebracht.

Sie wissen nun zumindest, woher der Wind weht

Bereits am 19. März, und damit exakt an den Höchstkursen in DAX, Dow & Co. wies ich Sie auf zwei anstehende Korrekturen hin. "Zuerst noch eine kleine, dann jedoch eine große ABC-Korrektur" lautete der Titel des damaligen Beitrags. Und am Ende fragte ich noch: "Was kann zukünftige Korrekturen auslösen?" Damals lieferte ich Ihnen charttechnische Gründe. Inzwischen dürften Sie, mit meiner Berichterstattung über die Konjunkturdaten, auch die fundamentalen Gründe kennen.

Deutschland bleibt die Insel des Glücks

Für die aktuellen Kursgewinne dürfte übrigens der ifo-Index verantwortlich sein, der heute veröffentlicht wurde. Wie das ifo-Institut um 10:30 Uhr mitteilte, konnte der ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands im April erneut ansteigen - entgegen der Erwartungen der Analysten.

Der Gesamtindex notiert für April bei 109,9. Im Vormonat hatte er noch bei 109,8 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 109,5. Der Index für die Geschäftslage notiert bei 117,5 nach zuvor 117,4. Der Index zur Geschäftserwartung liegt unverändert bei 102,7.


(Quelle: ifo Institut)

Auch mich überraschte etwas, das die aktuelle Lage der Unternehmen sogar noch einmal leicht besser eingeschätzt wurde, während die Erwartungen für die nächsten sechs Monate unverändert gut blieben.

Es ist schon verblüffend, wie sich die deutsche Wirtschaft mit einem nahezu ungebrochenen Boom dem Rest der weltwirtschaftlichen Entwicklung widersetzt.


(Quelle: ifo Institut)

Ich bin unglaublich gespannt auf die Ergebnisse zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2012.

Exkurs zum Ifo-Index

Das ifo-Geschäftsklima basiert auf ca. 7.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Großhandels und des Einzelhandels.

Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen.
Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen.

Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger".

Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen. Zur Berechnung der Indexwerte werden die transformierten Salden jeweils auf den Durchschnitt des Jahres 2000 normiert.

Anleger schlagen doch noch die richtige Richtung ein

Zwar gaben die Kurse mit der Bekanntgabe des ifo-Index erst einmal nach, doch schlugen die Anleger nach kurzer Denkpause doch noch die "richtige" Richtung ein.


(Quelle: CFX-Broker) DAX, Candlestick-Chart, 1-Minuten.Kerzen

In der kommenden Woche stehen zwar weitere Konjunkturdaten an, doch werde ich mich dann wieder mehr der Charttechnik widmen und ihnen die Daten dann erst später, wie geohnt gebündelt mitteilen.


Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende
Sven Weisenhaus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de


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