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Philharmoniker Depot

03.05.16 Mario Draghi – Nullzinspolitik alternativlos

So, gestern meldeten sich die beiden „Widersacher" in der Geldpolitik der Euro-Zone einmal mehr zu Wort. Einerseits war es Jens Weidmann, der Bundesbankpräsident, der vor einer zu langen Nullzinsphase - einmal mehr - warnte. Andererseits verteidigte Mario Draghi, der Präsident der EZB, die Nullzinspolitik als alternativlos.

Augenmaß nötig

Reuters meldet jedenfalls, dass Herr Dr. Weidmann gestern in Leipzig von der EZB Augenmaß bei der Niedrigzinspolitik gefordert hätte. Es komme demnach entscheidend darauf an, dass die Phase des billigen Geldes nicht länger dauere als mit Blick auf die Preisstabilität unbedingt nötig sei, so Herr Weidmann. Die ultralockere geldpolitische Linie sei derzeit zwar angemessen. Sie könne Wachstumsprobleme jedoch nur vorübergehend übertünchen. Zugleich mahnte das deutsche EZB-Ratsmitglied die Währungshüter, ihre Unabhängigkeit zu bewahren und nicht zum "Gefangenen der Finanzmärkte oder der Finanzpolitik" zu werden.

Ja, Herr Weidmann äußert zwar seine Bedenken. Unter dem Strich hat er aber - leider - dann doch nichts zu melden. Die Mehrheit im EZB-Rat, genauer gesagt die Club-Med-Mehrheit unter Führung von Mario Draghi, wird sich hier von dem deutschen Falken kaum beeinflussen lassen.

Alternativlose Politik

Und das stellte gestern auch Mario Draghi indirekt klar. Reuters meldete, dass laut Draghi angesichts der wirtschaftlichen Situation und der unerwünscht niedrigen Inflation die ultralockere Geldpolitik derzeit ohne Alternative sei. Zugleich räumte der Italiener ein, dass die Nullzinsen "nicht unschädlich" seien. Doch seien sie nicht der Grund für die Herausforderungen, vor denen die Weltwirtschaft stehe, sondern vielmehr ein Symptom.

Unsicherheit über die Zukunft der Währungsunion im Fokus

Interessant in dem Kontext ist, dass Herr Draghi auch über die Unsicherheit mit Blick auf die Währungsunion sinnierte. Die Wirtschaft des Euroraums könne nach Einschätzung von EZB-Präsident Mario Draghi auch von der Unsicherheit über die Zukunft des Währungsraums gebremst werden. Bei einer Rede bei der Jahreshauptversammlung der Asiatischen Entwicklungsbank in Frankfurt sagte Draghi gestern, dass dieser Unsicherheit mit einer institutionellen Reform der EU und des Euroraums begegnet werden müsse. Erst dann dürften wahrscheinlich auch die Zinsen steigen.

Wörtlich sagte der Italiener:

"Zweifellos tragen die Fragezeichen hinsichtlich der Zukunft des Euroraums und der Europäischen Union im Allgemeinen zur Unsicherheit von Personen und Unternehmen bei, und das kann Konsum und Investitionen bremsen."

Natürlich brauche der Euroraum laut Draghi auch eine "makroökonomische Stabilisierungspolitik", die mit der Geldpolitik anfange. Diese Politik werde die Inflation in den Zielbereich zurückkehren lassen, was wiederum höhere Leitzinsen ermöglichen werde. Die Politik müsse so lange expansiv bleiben, bis die Unterauslastung der Kapazitäten verringert und die Inflation wieder nachhaltig mit dem Preisstabilitätsziel in Einklang stehe. Und dazu merkte er schließlich an:

"Hierzu gibt es heute einfach keine Alternative."

Oh oh oh - demnächst ist dann wohl auch die Abschaffung des Bargelds und die flächendenkende Enteignung der Sparer mit Negativ-Zinsen alternativlos.

Nein, werte Leserinnen, werte Leser, das Euro-Experiment ist nicht alternativlos.

Es ist gescheitert.

Höchste Zeit, das Experiment zu beenden...

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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

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