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Philharmoniker Depot

09.03.16 Wer den Banken traut, hat auf Sand gebaut

Derzeit bin ich in Toronto anlässlich der PDAC unterwegs. Die „Prospectors and Developers Association of Canada” ist die Nabelschau der größten und vieler kleinerer Rohstoff-Unternehmen aus aller Welt. Nach Jahren der Rohstoff-Baisse und Resignation bei den Managern ist auf der diesjährigen Veranstaltung wieder ein Fünkchen Hoffnung in Bezug darauf zu spüren, dass die zyklische Abwärtsbewegung endlich ihr Ende gefunden haben könnte.

Vor allem die augenscheinliche Stabilisierung der Ölpreise un die deutlichen Preiszuwächse bei Gold in den vergangenen drei Monaten gelten als entsprechende Anzeichen. Von „Euphorie“ kann aber nicht einmal ansatzweise gesprochen werden, denn noch immer bewegen sich zahlreiche Rohstoffe wie Kohle oder Eisenerz im Preiskeller, trotz leichter Preisavancen zuletzt.

Die Vorzüge des Fliegens

Aus beruflichen Gründen nehme ich aktuell wieder häufiger an solchen Veranstaltungen teil, die langen Flugreisen machen mir dabei nichts aus. Jedenfalls dann nicht, wenn ich ansatzweise bequem sitzen kann und – wichtig – ein erstklassiges Unterhaltungsprogramm an Bord vorfinde. Während die Erfüllung meiner ersten Forderung für viele Fluggesellschaften, vor allem in der Economy Class, noch immer ein echtes Problem darstellt, klappt es mit dem Unterhaltungsprogramm inzwischen ganz gut.

Da ich aus Zeitgründen nur immer einen kleinen Teil der gerade aktuellen Kinofilme zu Hause „mitnehmen“ kann, freue ich mich in der Regel auf die Zeit im Flieger um dort die verpassten Produktionen Schlag auf Schlag anzuschauen.

Die Subprime-Krise im Film

In letzter Zeit werden wieder häufiger Wirtschafts- oder Börsenthemen verfilmt, was ich sehr begrüße. Nicht alle Produktionen sind aus meiner Sicht gelungen, aber dafür sind einige Filme absolut sehenswert – wie zum Beispiel einige Produktionen zur Banken- bzw. Subprime-Krise 2007/8, die zu nicht weniger als dem Fast-Kollaps des weltweiten Bankensystems geführt hat.

Hier sind die deutsche Produktion „Der Banker – Master Of The Universe“ und die internationale Produktion „Margin Call“ absolut sehenswert. Mein neuer Lieblingsfilm in dieser Rubrik ist aber von nun an die aktuelle US-Produktion „The Big Short“. In diesem Hollywood-Film geht es um die wahre Geschichte einiger Großinvestoren, die den damaligen Zusammenbruch des US-Hypothekenmarktes voraussahen und mit ihren Spekulationen darauf wirklich „am Ende“ viel Geld verdienten.

Die Hybris der Investmentbanken…

Das größte Problem dieser Anleger stellte dabei die Umsetzung dieser Spekulation dar, denn echte Leerverkäufe in den als besonders wacklig eingestuften Bündeln von privaten Immobilienkrediten waren nicht möglich bzw. nicht erlaubt. Es galt also jemanden zu finden, der die Gegenposition in Form einer „Wette“ einging.

Dies erwies sich für die Großanleger deshalb nicht als schwierig, da sämtliche in den USA aktiven Großbanken auf den anhaltenden Erfolg dieser Subprime-Kredite setzten und über die Erschaffung von Derivaten wie zum Beispiel den damals eher unbekannten „Credit Default Swaps“ (CDS) Abhilfe schafften. Die vier im Film dargestellten Gruppen von „Subprime-Shorties“ waren in den Augen der großen Investmentbanken nichts anderes als „freaks“, denen man gehörig das Fell, in Form von massiven Anlageverlusten, über die Ohren ziehen musste.

…und ihre Betrügereien

Als dann der Markt für Immobilienkredite in den USA 2007 bereits spürbar nachgab, immer mehr Hypotheken nicht bedient wurden, erreichte das Thema zwar die amerikanische Öffentlichkeit, bloß die Kurse der CDS stiegen nicht. Ebenso wenig büßten die „Collateralized Debt Obligation“ (CDO), die als Konstruktion für die gebündelten Hypotheken verwendet wurden, an Kurswerten an den Börsen ein.

Während sich die Short-Spekulanten zu Beginn dieser „ungewöhnlichen“ Entwicklung noch über die ausbleibende Gewinnlawine wunderten und ärgerten, wurde ihnen im Verlauf der Krise immer klarer, dass die Investmentbanken nicht weniger als den gesamten Markt manipulierten und keine fairen Preise mehr stellten. Es stellte sich schnellraus, warum das so war. Die Banken wollten nicht nur nicht für die abgeschlossenen Kreditausfallversicherungen (CDS) zahlen, sondern auch ihre Portfolios an gehaltenen CDO zu „Mondpreisen“ abstoßen.

Auf Nachfragen der Short-Spekulanten, warum denn die Preise der von den Banken – und nicht an der Börse – festgelegten CDS nicht steigen würden, hieß es nur lapidar und natürlich falsch, dass die CDS und der Markt für CDO nichts mit einander zu tun hätten. Den Baisisten bot man „gnädiger Weise“ aber an, die zuvor abgeschlossenen CDS wieder zu leicht niedrigeren Preisen zurückzukaufen. Diese lehnten ab und konnten spätestens mit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers 2008 ihre gewaltigen Gewinne einstreichen.

Das System erhält sich selbst

Natürlich habe ich den Inhalt des Spielfilms sehr verkürzt dargestellt und längst nicht alle Facetten der aufgelaufenen Betrugsserie – wie zum Beispiel die Einbindung der Rating-Agenturen in die kriminellen Handlungen – dargestellt. Aber daher dürfte der Film für Sie noch immer hochinteressant und lehrreich bleiben, schließlich handelt es sich hier um wahre Begebenheiten, die Ihnen zu denken geben sollten.

Es geht letztendlich nämlich um nicht weniger als den Selbsterhaltungstrieb der gesamten Finanzwirtschaft inklusive Politik, die immer wieder zur Seite springt und weiter springen wird, wenn die Not zu groß wird. Das Vermögen des Einzelnen spielt dann keine Rolle, ist dem Untergang geweiht, wenn dadurch zum Beispiel das Bankensystem gerettet werden könnte.

So sind zum Beispiel bereits heute US-Banken berechtigt, die Depotinhalte der Kundschaft als Sicherheiten zu verpfänden, wenn ansonsten die systemrelevante Bank oder gar das Bankensystem gefährdet wären. Offiziell ist das in Deutschland und weiten Teilen Europas meines Wissens noch nicht „erlaubt“, aber darauf sollten Sie rein gar nichts geben. Schließlich können „AGBs“ und sogar „Gesetze“ übernacht verändert werden.

Fazit: Bitte verstehen Sie diese Ausführungen nicht als Panikmache sondern als einen ernstzunehmenden Rat von uns, Ihr Team von Sicheres Geld, ans Sie: machen Sie sich im Fall eines „Systemversagens“ auf nicht weniger gefasst – wie damals durch die Pleite von Lehman Brothers erst in wirklich letzter Minute durch Politik, Zentralbank und einigen Großinvestoren wie Warren Buffett, der bei Goldman Sachs milliardenschwer einstieg, gerade noch einmal abgewendet – als dass Ihr Wertpapierdepot einfach aufhört zu existieren.

Diese wahrscheinliche Entwicklung im Falle des Versagens des Schuldgeldsystems dürfte insbesondere auf Depotinhalte bei großen international aktiven (Investment-)Banken zutreffen, die zum Zeitpunkt des „Untergangs“ längst als (doppelte oder gar mehrfache) Sicherheit der Bank im Einsatz sind. Mag sein, dass Depots bei kleineren Privatbanken oder auch Raiffeisenbanken nicht von diesem echten „worst case“ bei Ihrer Geldanlage betroffen wären.

Vielleicht sehen Sie angesichts dieser für Sie extrem nachteiligen Möglichkeiten unseren Rat, einen Teil Ihres Vermögens in physischen Edelmetallen wie Silber und vor allem Gold, mit ganz neuen Augen. Dieses Vermögen kann Ihnen nämlich nicht einfach auf Knopfdruck „abgenommen“ und einer anderen Bestimmung zugeführt werden.

Auch wenn diese Gefahr scheinbar nicht unmittelbar bevor steht, sollten Sie sich dieser grundsätzlich bewusst sein, natürlich halten auch wir die Augen für unsere Abonnenten offen. Sollten Sie noch nicht zur Stammleseschaft unseres Börsen- bzw. Finanzbriefes Sicheres Geld gehören, können Sie dieses Versäumnis ganz einfach durch den Abschluss eines Probe-Abonnements beenden.

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Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

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