.

Philharmoniker Depot

10.02.16 Aktienkurse fallen immer tiefer in der neuen Baisse

In der aktuellen Wochen-Analyse für die Abonnenten von Sicheres Geld hat Chefredakteur Dimitri Speck auf die jüngst beeindruckende Performance des Goldpreises und auf den Turnaround bei Minenaktien hingewiesen. Nach Jahren der Dauer-Gewinnmitnahmen, die den Goldpreis in der Spitze fast 50 % seines Dollar-Gegenwertes kostete, sieht es nach Überwindung des Abwärtstrends nun wieder deutlich besser für das geldwerte Edelmetall aus. Auch Silber konnte die finstersten Ausverkaufspreise nun hinter sich lassen und wieder ein Preisniveau zwischen 15 und 16 USD/Unze erreichen. Interessanter Weise ist der Kursauftrieb der Edelmetalle in diesem Unterzyklus eng mit dem Niedergang der Standartaktien an den Weltbörsen verbunden. Je tiefer Dow, DAX & Co. abrutschen, desto höher avancieren die Edelmetalle. Dieser Zusammenhang mag Ihnen jetzt ganz logisch erscheinen, aber bitte erinnern Sie sich: Der letzte große Preisaufschwung inklusive Rekordhoch bei mehr als 1.900 USD für die Feinunze Gold verlief im Einklang mit den Aktienmärkten, denn auch diese erlebten zeitgleich deutliche Zuflüsse und entsprechende Kursgewinne.

Aktien, Edelmetalle und Rohstoffe im festen Griff des Devisenhandels

Doch dieses Mal profitieren die Edelmetalle eben nicht aufgrund von Überliquidität, die generell den Weg in Sachwerte aller Art sucht, sondern von den Ängsten immer weiterer Anlegerschichten, die sich vor den Auswirkungen einer möglichen depressiven Rezession, fälschlich als „Deflation“ bezeichnet, mit vorgelagertem Aktien-, wenn nicht gar System-Crash schützen wollen. Aus unserer Sicht sind diese Ängste zwar berechtigt, das Eintreffen des von einigen erwarteten Horror-Szenarios aber alles andere als sicher. Schließlich gab und gibt es gerade nach der Finanzkrise 2008 in fast regelmäßigen Abständen Angst-Wellen, die über die Finanzmärkte hereinbrechen und stets nicht weniger als den „Untergang“ einer oder auch aller Assetklassen vorhersehen. Doch noch steht das zweifelsohne fragile „Finanzgebilde“, die Risse an der Fassade werden allerdings größer. Kurstreiber so gut wie aller Wertpapiere, Edelmetalle und Rohstoffe ist derzeit der Devisenhandel. Über Devisenswaps wurden in den vorangangenen Monaten und Jahren gewaltige Kreditmengen erschaffen und über viele Märkte gestreut. Solange diese so entfachten Aufwertungsblasen weiter anschwellen ist die Welt der Kreditkünstler in Ordnung, fast aller verdienen Geld – auf dem Papier. Doch wehe, wenn die Spieler ihre Buchgewinne realisieren wollen oder aber die Kreditmenge nicht mehr hinterherkommt, dann entweicht die Luft auch wieder – immerhin besser, als wenn die Blasen wirklich platzen würden.

Schwacher Yen und schwacher US-Dollar als Rettungsanker

Die gerade nach dem Unterschreiten der Marke von 116 JPY/USD anhaltende Auflösung vieler Carry Trades entzieht den Weltmärkten unverändert Liquidität – oder anders ausgedrückt: Um sich gegen Kursverluste, die aus der unerwünschten Aufwertung der japanischen Währung gegen den US-Dollar resultieren, abzusichern, müssen erst jene Wertpapiere wieder abgestoßen werden, die beim Aufbau des Swaps erworben wurden, dann wird die Devisenposition durch den Ankauf von zuvor verkauften Yen wieder geschlossen. Neben Dollar-Yen-Swaps wurde zuletzt auch der Euro-Dollar-Swap bei den Spekulanten immer beliebter, zumal die Dollaraufwertung gegenüber der Gemeinschaftswährung eine ausgemachte Sache war. Doch nun hat der eklatante Vertrauensverlust in die Geldpolitik der US-Notenbank FED die Spekulation auf eine anhaltende Hausse des Dollars und an den Aktienmärkten ins Wanken gebracht. Nur die FED könnte mit einem abermaligen Herumreißen der Geldpolitik in Richtung „Lockerung“ die Kurserosion aufhalten, doch die FED-Vorsitzende Janet Yellen ziert sich noch. Wir sind in unseren Beiträgen an dieser Stelle schon häufiger auf diese Problematik eingegangen.

Reflation gelingt nur mit neuer Blasenbildung

Das in die Jahre gekommene Schuldgeldsystem benötigt dringend eine Ausweitung der Kredit- bzw. Geldmenge, doch die anhaltende Auflösung der Carry Trades wirkt dem entgegen. Die direkte Folge erleben wir eindrücklich an den Aktienmärkten rund um den Globus: die Kurse rutschen immer tiefer ab. Gleichzeitig steigt die Angst vor der „Deflation“. Diese Entwicklung kommt für uns bei Sicheres Geld nicht überraschend. Wir hatten Sie immer wieder auf den ungesunden „irrationalen Überschwang“ an vielen Aktienmärkten hingewiesen und Ihnen geeignete Vorsichtsmaßnahmen gegen die sich nun einstellende Abwertungs-Kaskade empfohlen. Den Lohn für Ihr antizyklisches Verhalten fahren Sie nun in Form von Kursgewinnen ein. Allerdings besteht auch kein Grund dafür nun unsererseits in Dauerjubel auszubrechen, denn es wäre töricht Politik und Geldpolitik zu unterschätzen. In diesem Zusammenhang muss eben auch immer wieder darauf hingewiesen werden, dass Aufwertungsblasen als positives Wirtschaftsphänomen nicht nur an den Finanzmärkten, wahrgenommen werden, Aktien-Crashs hingegen nachweislich das Konsumentenvertrauen belasten und zu unerwünschten Einsparanstrengungen der Verbraucher führen. Folglich wird hinter den Kulissen mit großer Wahrscheinlichkeit an irgendeinem neuen „Stimulus“ für die Weltwirtschaft bzw. die Finanzmärkte gearbeitet.

Fazit: Noch sind wir der Ansicht, dass dieser „Stimulus“ nicht bereitsteht, bzw. diese Trumpfkarte noch nicht ausgespielt werden kann. Entsprechend pessimistisch sind wir unverändert für die Aktienmärkte – und entsprechend optimistisch für Gold und Silber - eingestellt! Auf ein Ende der Finanzwelt setzen wir allerdings nicht, denn dazu ist es viel zu früh. Die Notenbanken und die ihnen verbundenen Investmentbanken werden ihren Disput über die „richtige“ Geldpolitik der FED schon bald beilegen und so die Voraussetzungen dafür schaffen, dass eine abermalige Reflation, zumindest in abgespeckter Form, gelingen kann. Merke: Ein Schuldgeldsystem muss dann zusammenbrechen, wenn es nichts mehr gibt was neu oder höher beliehen werden kann. Jede Vermögensblase sorgt aber für diese Möglichkeit, von der die Investmentbanken mit freundlicher Unterstützung durch die Notenbanken auch Gebrauch machen werden. Hüten Sie sich daher vor der „Weltuntergangsstimmung“, denn diese macht blind für die nächsten Trends an den Finanzmärkten. Kurzfristig sollten Sie allerdings das Devisenpärchen JPY/USD nicht aus den Augen lassen. Jede weitere Schwäche dürfte gerade die Aktienmärkte (und Anleiherenditen!) erneut ins Rutschen bringen. Auch ein möglicher Weise noch einmal sehr schwacher Ölpreis hätte diesen Effekt. Wir schauen bereits voraus auf den anstehenden Versuch der Reflationierung unseres Finanzsystems, denn jeder Versuch ist unweigerlich mit einer neuen Hausse in Edelmetallen verbunden und diese Variante setzt deutlich größeres Preispotenzial frei als die aktuellen Ängste vor dem Untergang.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://archiv.investor-verlag.de

Silbernews übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben! - Copyright © by Silbernews.com 2006-2022

© by Silbernews.com