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Philharmoniker Depot

30.07.15 Eurokrise - Warnung vor Armutswelle in Griechenland

So, in der heutigen Ausgabe der Kapitalschutz Akte geht es einmal mehr um das große Thema Griechenland-Krise. Erstaunlich, dass es insofern massenmedial eher ruhig geworden ist.

ELA-Kredite im Fokus

Gestern sickerte durch, dass die EZB die sog. ELA-Notkredite für die maroden griechischen Banken Kreisen zufolge vorerst nicht weiter aufstocken werde. Das Gesamtvolumen der Hilfen bleibe wohl unverändert bei gut 90 Milliarden Euro. Von griechischer Seite seien auch keine weiteren Mittel beantragt worden. Ein Sprecher der EZB wollte dies aber nicht offiziell bestätigen bzw. kommentieren. Zuletzt hatte der EZB-Rat die Nothilfen ja zweimal in Folge um jeweils 900 Millionen Euro erhöht. Dadurch wurde ja möglich, die griechischen Banken wieder zu öffnen.

Kommt der Schuldenschnitt?

Gestern äußerte sich in Sachen Griechenland auch Alexis Tsipras in einem ausführlichen Radio-Interview. Er verteidigte darin unter anderem die Einigung mit den Geldgebern. Wörtlich sagte er:
"Wenn ich getan hätte, was mein Herz mir riet, und die Verhandlungen verlassen hätte, würde Griechenland heute im Chaos versinken."
Jetzt sei er hingegen optimistisch, dass es schon im November Schuldenerleichterungen geben könnte. Bis dahin muss die Regierung Tsipras' aber neue Rettungspaket unterzeichnet und einen Großteil der Reformen umgesetzt haben.

IWF für Schulden-Restrukturierung

Höchst brisant ist auch, dass der IWF wohl auch hinter den Kulissen massiv für eine Restrukturierung der griechischen Staatsschulden wirbt. Gestern sagte IWF-Chefin Lagarde bei einer Pressekonferenz:

"Wir sehen im Moment eine Situation, in der wir die Schuldenlast als nicht tragfähig beurteilen....

es muss eine signifikante Schulden-Restrukturierung geben."

Diese Einschätzung setze sich Lagarde zufolge mehr und mehr durch, sagte Lagarde. Konkrete Vorschläge im Hinblick auf die Restrukturierung der griechischen Staatsschulden machte sie aber nicht.

Grexit vom Tisch?

Gestern meldeten sich aber nicht nur Herr Tsipras und Frau Lagarde zu Wort, sondern auch der EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici. Er zeigte sich Reuters zufolge zuversichtlich für die Verhandlungen mit Griechenland über ein drittes Hilfsprogramm. Die Gespräche fänden unter "guten Bedingungen" statt und das Risiko eines Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone bestehe nicht mehr, so der Franzose. Vorerst, möchte man hierzu anmerken.
Und zum Schluß der heutigen Kapitalschutz Akte gibt es sehr, sehr beunruhigende Nachrichten aus der griechischen Realwirtschaft. Es kam gestern ein Hilferuf der griechischen SOS-Kinderdörfer über die Ticker. Durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer würden die Kosten für Lebensmittel den SOS-Berechnungen zufolge um ein Viertel steigen. Die höheren Produktionskosten werden auf die Lebensmittel umgelegt, so der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Griechenland, George Protopapas. Das bedeute, dass eine vierköpfige Familie im Durchschnitt rund 75 Euro pro Monat mehr für Lebensmittel ausgeben müsse. Das sei sehr viel, wenn sie kein Einkommen mehr haben. Die SOS-Kinderdörfer erwarten, dass viele Menschen, die sich mit Gelegenheitsjobs gerade noch so über Wasser halten können, das in Zukunft nicht mehr können.

In Griechenland gebe es kein soziales Netz. Arbeitslose erhalten ein Jahr lang Arbeitslosengeld. Danach zahle der Staat nichts mehr. Viele Familien seien völlig verzweifelt und wissen nicht mehr, wie es weiter gehen solle, so Protopapas. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen derzeit in Griechenland 1500 durch die Krise verarmte Familien.

Ja, dieser Aspekt der Krise kommt viel zu kurz.

Vielleicht ist es an der Zeit, sich jenseits der Hilfsprogramme zu überlegen, wie der griechischen Bevölkerung, den Familien unbürokratisch und effektiv geholfen werden kann. Und hier möge jeder von uns nach seiner Fasson bzw. Fähigkeit tätig werden...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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