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10.07.15 Eurokrise - Mario Draghi spricht von schwieriger Lage

So, nun steht also die x-te vorläufige Entscheidung im Dauer-Drama um Griechenland an. Gut möglich, dass der Grexit wieder mal vertagt und verschoben wird. Der Weg in die Transferunion, in den Länderfinanzausgleich in der Euro-Zone scheint unaufhaltsam zu sein. Bitter für die deutschen Steuerzahler, die hier über Jahre, Jahrzente hinweg zum Aderlass gezwungen werden dürften. Aber vielleicht kommt dann am Wochenende doch alles anders.

Skeptischer Mario Draghi

Interessant ist ja, dass selbst der mächtigste Mann in Europa, Mario Draghi, alles andere als optimtistisch zu sein scheint. Auf seinem Rückflug von Brüssel nach Rom sprachen Mitreisende den EZB-Chef Mario Draghi über die angespannte Finanzsituation in Griechenland an. Draghi sagte den Fluggästen, dass die Lage jetzt sehr schwer sei. Auf die Frage, ob der russische Präsident den Griechen helfen könne, sagte Draghi der italienischen Zeitung "il sole 24 ore" wortwörtlich folgendes:

„Ich glaube nicht. Ich bin mir sogar sicher. Putin kann nicht helfen. Er hat ja selbst kaum Geld."

Weidmann meldet sich zu Wort

Derweil meldete sich gestern auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann zu Wort. Er hat die Entscheidung des EZB-Rats begrüßt, die Notfallliquiditätshilfe (ELA) für griechische Banken auf dem derzeitigen Niveau einzufrieren. Die von der griechischen Regierung ausgelöste Kapitalflucht werde nun nicht mehr länger über ELA finanziert, so Herr Weidmann. Dies verlagere die Verantwortung dorthin, wo sie hingehöre: zu den Regierungen und Parlamenten. Weidmann sprach sich auch gegen eine mögliche Erhöhung der Liquiditätsbereitstellung für griechische Banken durch das Eurosystem. Sollten weitere kurzfristige finanzielle Hilfen als notwendig erachtet werden, müssten diese von der Politik bereitgestellt werden, stellte er klar. Zentralbanken hätten zwar die Mittel, aber nicht das Mandat, um die Solvenz von Banken und Regierungen zu sichern. Zweifel an der Solvenz der griechischen Banken seien legitim und nähmen jeden Tag zu, sagte Weidmann.

Wendepunkt in der Währungsgeschichte

Sehr beachtlich ist last but not least auch, dass Herr Weidmann von einem möglichen Wendepunkt in der Währungsgeschite sparch. Keiner könne bereits heute ernsthaft beurteilen, ob wir uns nicht gerade an einem Wendepunkt in der europäischen Währungsgeschichte befinden, sei es, weil die Unumkehrbarkeit einer Euro-Mitgliedschaft infrage gestellt wird oder weil die Bewegung hin zu einer Transferunion eingeläutet werde, so Dr. Weidmann. Die steigenden Erwartungen an Zentralbanken und ihre wachsende Rolle sei nach Weidmanns Auffassung mehr Fluch als Segen. Ohne Zweifel seien Zentralbanken mächtige Institutionen, doch sie würden gut daran tun, an einer engen Auslegung ihres Mandats festzuhalten, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit wahren wollten, so Dr. Weidmann.

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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