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16.01.15 Eurokrise – Schweiter Nationalbank zieht die Notbremse

In der Tat, diese ersten Tage im Schicksalsjahr 2015 haben es in sich. Währungsgeschichte wird geschrieben. Am gestrigen Donnerstag kapitulierte die Schweizer Nationalbank (SNB) und gab bekannt, fortan den Mindestkurs zum Euro bei 1,2 CHF nicht mehr zu verteidigen.

Überraschende und radikale Kehrtwende

Damit hat die SNB eine radikale Kehrtwende vollzogen und den Mindestkurs des Franken zum Euro abgeschafft. Die Schweizerische Nationalbank hebt den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro auf. Zugleich senkt sie den Zins für Guthaben auf den Girokonten, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen, um 0,5 Prozentpunkte auf −0,75%. Das Zielband für den DreimonatsLibor verschiebt sie weiter in den negativen Bereich auf –1,25% bis −0,25% von bisher −0,75% bis 0,25%.

Begründung der SNB

Der Mindestkurs wurde in einer Zeit der laut SNB massiven Überbewertung des Frankens und grösster Verunsicherung an den Finanzmärkten eingeführt. Diese ausserordentliche und temporäre Massnahme habe die Schweizer Wirtschaft vor schwerem Schaden bewahrt. Der Franken bleibe zwar hoch bewertet, aber die Überbewertung habe sich seit Einführung des Mindestkurses insgesamt reduziert. Die Wirtschaft konnte der SNB zufolge diese Phase nutzen, um sich auf die neue Situation einzustellen.

Deutliche Euro-Abwertung

Weiter führen die Notenbanker aus Bern aus, dass die Unterschiede in der geldpolitischen Ausrichtung der bedeutenden Währungsräume sich in letzter Zeit markant verstärkt hätten und sich noch weiter akzentuieren dürften. Der Euro habe sich gegenüber dem US-Dollar deutlich abgewertet, wodurch sich auch der Franken zum US-Dollar abgeschwächt hätte. Vor diesem Hintergrund sei die Nationalbank zum Schluss gekommen, dass die Durchsetzung und die Aufrechterhaltung des Euro-Franken Mindestkurses nicht mehr gerechtfertigt sei. Damit die Aufhebung des Mindestkurses nicht zu einer unangemessenen Straffung der monetären Rahmenbedingungen führt, senkt die SNB die Zinsen deutlich. Bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik trage die Nationalbank auch künftig der Wechselkurssituation Rechnung.

Und last but not least stellte die SNB klar, dass sie bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv bleiben werde, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen.

Massive Turbulenzen

Vielleicht wird sie relativ rasch wieder „dezent“ im Hintergrund eingreifen. Der Euro brach jedenfalls massiv ein. Am späten Abend lag am Devisenmarkt die Parität vor. Sprich, ein Franken entsprach einem Euro. Rumms, welch epochale Bewegung. Extrem war auch die Reaktion an der Börse in Zürich. Der Leitindex SMI brach in der Spitze um sage und schreibe 14 Prozent ein. Selbst absolute Top-Werte wie Nestle oder Novartis erwischte es prozentual zweistellig. Noch stärker erwischte es Werte wie Richemont oder Swatch. Swatch-Chef Hayek reagierte entsetzt über die Maßnahmen der SNB. Wortwörtlich wird er zitiert:

«Es fehlen einem die Worte!... Jordan ist ja nicht nur der Name des SNB-Präsidenten, sondern auch ein Fluss… und was die SNB da veranstaltet, ist ein Tsunami.

Sowohl für die Exportindustrie wie auch für den Tourismus und schlussendlich für die ganze Schweiz.»

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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