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Philharmoniker Depot

05.09.14 Eurokrise – Mario Draghi verschießt letztes Pulver

Gestern war es also so weit. Mario Draghi gab – wie in der Kapitalschutz Akte prognostiziert – geldpolitisch endgültig Vollgas. Für die Leser der Kapitalschutz Akte sicherlich keine sonderlich große Überraschung. Interessant jedenfalls, dass viele Beobachter und Marktteilnehmer dann doch sehr überrascht waren von den drastischen Maßnahmen des Italieners an der Spitze der Euro-Notenbank.

Absenkung des Leitzinses auf 0,05 Prozent

Besonders überraschend kam für viele die abermalige Absenkung des Leitzinses von 0,15 auf nur noch 0,05 Prozent. Für Marco Bargel, den Chefvolkswirt der Postbank kam jedenfalls dieser Zinsschritt überraschend. Er konstatierte gestern, dass eine Zinssenkung so niemand auf der Agenda gehabt hätte. Diese bringe Bargel zufolge nichts und werde verpuffen. Jedenfalls lasse sich damit die Deflationsgefahr nicht vertreiben. Dazu bedürfe es eines Anleihen-Kaufprogramms.

Letztes Aufbäumen der EZB

Für Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe ist indes ein breit angelegtes Wertpapierkaufprgramm der EZB nur noch eine Frage der Zeit. Das letzte Aufbäumen der EZB gegen die Krise habe begonnen. Es sei zu befürchten, dass all diese Maßnahmen erst recht zu rezessiven Tendenzen führen würden. Ziemlich heftig fällt die Kritik der Maßnahmen von Prof. Sinn vom ifo-Institut in München aus.

EZB in der Liquiditätsfalle

Herrn Sinn zufolge hätte die EZB ihr Pulver schon viel zu früh verschossen. Die Zinsen seien zu weit abgesenkt worden. Jetzt sei die EZB in der Liquiditätsfalle. Sie können an dieser Stelle kaum noch etwas tun. Bedauerlicherweise deute sich nun auch der Kauf von Anleihen durch die EZB an. Damit würde die EZB das Investitionsrisiko der Anleger übernehmen. Dazu sei sie aber nicht befugt, weil es sich dabei um eine fiskalische und keine geldpolitische Maßnahme handeln würde. Eine solche Politik ginge zulasten der Steuerzahler Europas, die für die Verluste der EZB aufkommen müssten.

Ja, den Ausführungen von Herrn Sinn ist vollumfänglich beizupflichten. Am Ende werden es wieder die biederen Steuerzahler, allen voran der von der kalten Progression ohnehin schon schwer gerupfte Deutsche Michel sein, die für die Draghi-Politik aufkommen werden müssen. Aber nicht nur die Steuerzahler sind potentielle Verlierer der EZB-Geldpolitik.

Schlechter Tag für Sparer in Europa

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, bezeichnete den gestrigen Donnerstag als schlechten Tag für die Sparer in ganz Europa. Darüber hinaus verdeutliche die Zinskosmetik, dass die EZB immer näher an das Ende ihrer gelpolitischen Möglichkeiten stossen würde. Die Zentralbank hätte gut daran getan, Ruhe zu bewahren, um zunächst die bereits getroffenen Maßnahmen wirken zu lassen. Dem ist aber nicht so.

Im Gegenteil, Mario Draghi mutiert zum Helikopter Mario..

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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