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Philharmoniker Depot

27.08.14 Eurokrise – Mario Draghi hält die Blasen am Leben

Unglaublich, was sich derzeit an den Märkten abspielt. Offenbar genügen ein paar Aussagen von Mario Draghi in Jackson Hole, um zum einen den Aktienmarkt regelrecht nach oben zu pushen. Andererseits werden die Renditen der Staatsanleihen in der Euro-Zone weiter auf bisweilen absurd tiefe Niveaus nach unten katapultiert.

Bundesanleihen im Renditekeller

In der Tat, wer gedacht hätte, es kann mit den Zinsen nicht mehr tiefer nach unten gehen, der sieht sich einmal mehr eines Besseren belehrt. Gestern lag die Rendite für zehnjährige deutsche Bundesanleihen bei nur noch 0,93 Prozent. Bundesfinanzminister Schäuble bekommt ja schon seit einigen Wochen für zweijährige Anleihen des Bundes Geld von den Investoren „geschenkt“. Gestern lag die Rendite hier bei Minus 0,04 Prozent. Bei den fünfjährigen Bundesanleihen sind wir auf einem einmalig tiefen Niveau von unter 0,2 Prozent angekommen.

Baugeld billig wie nie

Extrem billig wurde in der Folge auch Baugeld. Wer gedacht hätte, er macht mit seiner zehnjährigen Baugeldfinanzierung bei zwei Prozent ein „Schnäppchen“, der irt gewaltig. Aktuell liegen wir beim Baugeld im Bereich um 1,44 Prozent. Gut möglich, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten auch hier „peu a peu“ in Richtung ein Prozent marschieren werden. Trotzdem ist es sehr weise, sich gerade in den deutschen Hochpreis-Metropolen wie München am Immobilienmarkt fern- bzw. zurückzuhalten. Hier gibt es in Folge der abartigen Geldpolitik partiell kleine Blasen, die womöglich auch eines nicht allzu fernen Tages platzen werden müssen. Glücklich, wer jetzt als Eigentümer zu Top-Preisen seine Immobilie in einer der deutschen Hochpreis-Metropolen verkaufen kann.

Selbst Krisenländer bekommen billiges Geld

Tatsache ist weiter, dass nicht nur der deutsche Staat ultrabillig sich refinanzieren kann. Auch Krisenländer wie Frankreich oder das höchst verschuldete Italien bekommen ihre Staatsanleihen zu ultraniedrigen Konditionen finanziert. Die Rendite der zehnjährigen französischen Staatsanleihe liegt unter 1,3 Prozent! Und auch die Italiener bekommen das Geld fast schon „nachgeschmissen“. Die Rendite liegt bei für die Italiener kärglichen 2,41 Prozent. Der spanische Staat, immerhin mit mehr als einer Billion Euro verschuldet, muss aktuell nur noch eine Rendite von 2,17 Prozent für die zehnjährige Staatsanleihe bieten.

Sinkende Inflationserwartungen

Nichtsdestotrotz kann sich Mario Draghi nicht darauf ausruhen, mit lebenserhaltenden Maßnahmen in Form einer Nullzinspolitik die hochverschuldeten Krisenländer Europas künstlich am Leben zu lassen. Er ist besorgt, und zwar ob der tiefen offiziellen Teuerungsrate. Allen voran werden dem Italiener die rückläufigen langfristigen Inflationsewartungen Sorgenfalten bereiten. Hier kam es erst in jüngster Vergangenheit zu einer dramatischen Abwärtsbewegung.

Kurzum, die Investoren setzen allesamt darauf, dass Draghi ob dieser etremen Lage bei den Inflationserwartungen noch weitere und stärkere geldpolitsche Geschosse abfeuern wird. Ja, Mario Draghi hält alle Blasen weiter am Leben. Und Schritt für Schritt wird gleichzeitig die Fallhöhe erhöht.

Wehe, wehe, wenn eines Tages dieser Wahnsinn uns mit aller Gewalt aus höchster Höhe um die Ohren fliegen wird....

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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