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Philharmoniker Depot

07.04.14 Eurokrise – Zündet EZB-Chef Mario Draghi die Billionen-Bombe?

Nach der jüngsten Sitzung des EZB-Rates kochen die Spekulationen hoch. Sie erinnern sich? Mario Draghi sagte ja am Donnerstag, dass die EZB zeitnah für unkonventionelle Maßnahmen bereit sei. Massive Anleihekäufe eingeschlossen. Damit solle möglicherweise das Problem einer dauerhaft tiefen Teuerungsrate in der Euro-Zone angegangen werden.

Kauft die EZB für eine Billion Euro Papiere auf?

Höchst interessant ist jedenfalls, dass just einen Tag nach der Zinssitzung die Franfkurter Allgemeine Zeitung vermeldet, dass die EZB bereits Modellrechnungen im Hinblick auf die Folgen massiver Wertpapierkäufe gemacht habe.Und in diesen Rechnungen wird von einem jährlichen Ankaufvolumen von einer Billion Euro ausgegangen. Ja, Sie lesen richtig. 1000 Milliarden Euro – pro Jahr! Also, mehr als 83 Milliarden, Monat für Monat. Beachtlich auch, dass die Auswirkungen dieser möglichen Käufe den Simulationen zufolge höchst unterschiedlich sein könnten.

Folgen der Geldspritze

In einem Szenario kommen angeblich die Notenbanker zum Ergebnis, dass diese gigantische Geldpspritze die Teuerung nur um 0,2 Prozentpunkte erhöhen würde. In einer anderen Simulation könnte sich die Teuerungsrate um bis 0,8 Prozent erhöhen. Interessant auch, dass der FAZ zufolge die EZB die Berechnungen bestätigte. Einen Kommentar wollte man aber bei der EZB in Frankfurt dazu nicht abgeben.

Welche Papiere könnten gekauft werden?

Spannend in dem Kontext ist auch die Frage, welche Papiere die EZB im Fall des Falles kaufen wird. Der FAZ zufolge sei es wenig wahrscheinlich, dass Staatsanleihen aufgekauft werden. Dagegen gebe es aufgrund des Problems der monetären Staatsfinanzierung starken Widerstand von Seiten der Deutschen Bundesbank. Insofern werde es sehr schwierig werden, ein Kaufprogramm aufgrund der hohen rechtlichen und sonstigen Hürden aufzulegen. Indes könnte sich allerdings mit Blick auf den Markt für Unternehmensanleihen etwas tun.

Unternehmensanleihen im Visier von Draghi?

Laut der FAZ erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass die EZB nun den Unternehmen direkt Unterstützung anbieten könnte. Und zwar durch Käufe sog. verbriefter Mittelstandskreditpakete. Das würde die Finanzierungsbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen wesentlich stärken. Einzig fraglich erscheint allerdings, ob dieser Markt in der Euro-Zone wirklich so groß für eine solche gewaltige Spritze ist. Denn Draghi gestand ja erst jüngst selbst ein, dass nach wie vor der klassische Bankkredit die Hauptfinanzierungsquelle der Unternehmen in der Euro-Zone sei.

Unterstützung vom Co-Chef der Deutschen Bank

Apropos massive Käufe von Staatsanleihen. Herr Draghi erhält insofern Unterstützung vom Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Jürgen Fitschen. Herr Fitschen ist ja auch Co-Chef der Deutschen Bank und forderte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die EZB auf, bei einer Deflation in Europa Staatsanleihen zu kaufen.

Wortwörtlich sagte Herr Fitschen:

"Falls sich - entgegen unserer Erwartungen - die Preisperspektiven tatsächlich in Richtung Deflation eintrüben sollten, wäre wohl ein Aufkaufprogramm von marktgängigen Wertpapieren seitens der EZB eine angemessene und meines Erachtens auch wirksame Reaktion.“

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

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