.

Philharmoniker Depot

17.02.14 Bundesbank-Präsident Weidmann über stabiles Geld

Selbst in Krisenzeiten sind es gewisse Fixpunkte, die als Leuchttürme aus der nervösen Tageshektik herausragen. In deutschen Landen, genauer gesagt in Bremen, zählt sicherlich die berühmte Schaffermahlzeit zu diesen Leuchttürmen, die selbst in unserer Moderne" noch weit strahlen.

Also, am vergangenen Freitag war es mal wieder so weit. Zum insgesamt 470. mal fand in der Hansestadt jene berühmte Mahlzeit statt. Und kein anderer als der Präsident der Deutschen Bundesbank, Dr. Jens Weidmann, war als Ehrengast geladen und hielt eine beachtliche Rede zum Thema Stabiles Geld für Europa" ( http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Reden/2014/2014_02_14_weidmann.html ).

Jens Weidmann über Geld und Geldwertstabilität

In der heutigen Auszüge der Kapitalschutz Akte darf ich Ihnen einige Auszüge der Rede präsentieren, insbesondere auch zum Themenkomplex Geld und Geldwertstabilität. Zu Beginn der Rede stellte Herr Weidmann die Frage, was eigentlich Geld sei. Schon Platon und Aristoteles hätten kontrovers diskutiert, was Geld sei. In der Literatur finde man häufig die Aussage, dass Geld letztlich das sei, was die Menschen als Geld verwenden - sprich als Zahlungsmittel. Damit ist Weidmann zufolge bereits eine der drei wesentlichen Funktionen genannt, die Geld erfüllen muss, damit es Geld ist: Es muss als allgemeines Tauschmittel dienen. Des Weiteren diene Geld als Rechenmittel und als Wertaufbewahrungsmittel. Und Geld mache die moderne Arbeitsteilung überhaupt erst möglich.

Über die negativen Folgen der Inflation

Höchst interessant auch, was der Präsident der Bundesbank zum Thema Inflation zu sagen hatte. Eine Lehre der Geschichte, nicht zuletzt der deutschen, lautet, wenn der Geldumlauf über längere Zeit deutlich schneller wachst als die gesamtwirtschaftliche Produktion, steigen die Güterpreise. Die hergestellte Gütermenge lässt laut Weidmann sich durch mehr Geld bestenfalls kurzfristig steigern. Inflation könne aber ernste negative Folgen haben. Inflation verzerre die Signale, die die Preise über die relative Knappheit der Güter aussenden. Inflation sei schlecht für das Wachstum einer Volkswirtschaft. Inflation habe unerwünschte Verteilungswirkungen, denn gerade die sozial Schwächeren könnten sich nicht vor Inflation schützen. Die Rentenzahlungen oder Sozialleistungen lauten Weidmann zufolge schließlich fast immer auf einen festen Währungsbetrag.

Deflation gefährlicher als Inflation

In ähnlicher Weise seien auch anhaltend sinkende Preise schädlich. Deflation ist laut Weidmann sogar noch gefährlicher als Inflation, weil sie schwieriger zu bekämpfen ist. Am besten sei es daher, sowohl Inflation als auch Deflation zu vermeiden. Preisstabilität sollte deshalb die oberste Maxime der Geldpolitik sein.

Geschichte des Papiergeldes Geschichte der Inflation

Tatsächlich sei die Geschichte des Geldes und insbesondere die Geschichte des Papiergeldes aber eine Geschichte der Inflation. Zu groß sei meist die Versuchung, mit der Notenpresse die Taschen des Souveräns zu füllen. Zur Prägung von Gold- und Silbermünzen mussten die Münzherren Weidmann zufolge immerhin die entsprechenden Edelmetallvorräte haben. Das setzte der Geldschöpfung gewissermaßen eine natürliche Grenze. Aber auch in diesem Geldsystem versuchten die Münzherren häufig, den Edelmetallgehalt einer bestimmten Münze zu reduzieren, ohne ihren Nominalwert zu verringern. Die Münzen wurden mit der Zeit kleiner, flacher oder ihre Legierung weniger edel.

Banknoten kamen, so Weidmann, in Europa erst im 17. Jahrhundert auf. Anfangs waren sie durch Edelmetallvorräte gedeckt, später nur noch teilweise. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beendeten die Staaten die Deckungspflicht. In Deutschland endete die Möglichkeit der Goldeinlösung von Banknoten mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs, also vor fast genau 100 Jahren.

Und so sei es kein Wunder, dass die schlimmsten Inflationen im 20. Jahrhundert stattgefunden hätten. Und jetzt bringt Herr Weidmann es wahrlich auf den Punkt: Von insgesamt 56 Episoden von Hyperinflation, die weltweit gezählt wurden, waren sage und schreibe 54 im 20. Jahrhundert.

Es komme folglich Herrn Weidmann zufolge darauf an, dass die Bürger sich darauf verlassen können, dass die Notenbanken Inflationsgefahren und Deflationsgefahren entschlossen entgegentreten

So, das wäre es für heute mit der Bremer Rede von Herrn Weidmann. In einer der kommenden Ausgaben der Kapitalschutz Akte werden aber weitere Auszüge folgen. Insbesondere auch zum Thema Haftungsprinzip und der Möglichkeit künftiger Staatsinsolvenzen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

Silbernews übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben! - Copyright © by Silbernews.com 2006-2022