.

Philharmoniker Depot

29.05.13 Die schleichende Enteignung

von Miriam Kraus ...Heute möchte ich über ein Thema sprechen, das wahrlich nicht neu ist und über welches ich schon mehr als einmal gesprochen habe. Ein Thema, welches immer noch viele Menschen nicht zur Kenntnis nehmen (wollen), so befürchte ich. Lassen Sie uns über negative Realzinsen sprechen.

Negative Realzinsen, das klingt auf den ersten Blick sehr technisch, fast schon harmlos. Doch dahinter verbirgt sich nichts anderes als eine wahrhaftige Enteignung. Negative Realzinsen beschreiben den Zustand, wenn Zinsen für Sparguthaben unterhalb der Inflationsrate liegen. Das führt dazu, dass man zwar optisch mehr Geld auf dem Konto hat (sofern die Zinssätze wenigstens noch über Null liegen), doch im Supermarkt um die Ecke kann man sich leider nur noch einen halben Einkauf leisten.

Oder um es anders zu sagen: ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als 100 DM eine große Summe war. Doch was sind heute schon noch 50 Euro? Antwort: weniger wert, als vor 5 Jahren.

100 Milliarden Euro Verlust pro Jahr weltweit

Derzeit weisen 23 Länder weltweit negative Realzinsen auf und die Menschen in diesen Ländern verlieren jedes Jahr zusammen gerechnet rund 100 Milliarden Euro, wie es die Weltbank, Dekabank und das Institut der Deutschen Wirtschaft errechnet haben.

Betroffen sind aber nicht nur die USA und Großbritannien, sondern auch europäische Staaten und in erheblichem Maße Deutschland.

Deutsche verlieren rund 14,3 Milliarden Euro pro Jahr

Sie wissen, die EZB hat seit Beginn der Euro-Krise schon mehrmals die Zinsen gesenkt, um den klammen Staaten des Südens entgegen zu kommen. Und obwohl die Teuerungsrate in Deutschland zuletzt sogar gesunken ist (dank sei den übergeordnet stagnierenden Preisen für Energierohstoffe), fällt die Teuerung insgesamt doch höher aus als die Zinsen.

Betrachten Sie hier die Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland:

Quelle: tradingeconomics.com

Und nun vergleichen Sie mit der deutschen Interbankenrate:

Quelle: tradingeconomics.com

Zur Info: Interbankenrate beschreibt den Zinssatz, zu welchem sich Banken untereinander Geld leihen.

Sie sehen, auch wenn die Inflationsrate derzeit nicht übermäßig hoch sein mag, die Zinssätze sind noch deutlich niedriger und das bedeutet, dass Sie und ich mit unseren Euros beständig verlieren.

Wir verlieren 14,3 Milliarden Euro pro Jahr

von Miriam Kraus

Tatsächlich verlieren wir, also Sie und ich und alle anderen Deutschen mit Bankkonten und Bargeld jedes Jahr rund 14,3 Milliarden Euro, wie die Ökonomen der Deka-Bank ausgerechnet haben. Das entspricht knapp 1,4% dessen, was wir an Bargeld, auf Tagesgeldkonten, Girokonten oder an Ersparnissen angehäuft haben. (Damit stehen wir im Übrigen auf Platz 2 der weltweiten Rangliste, nach den US-Amerikanern, die pro Jahr knapp 63 Milliarden Euro verlieren. Selbst die Briten verlieren nur rund 9 Milliarden Euro pro Jahr. Dies mal am Rande...).

Man könnte es auch anders sagen: unsere Volkswirtschaft wird von innen heraus aufgefressen. Tatsächlich büßen wir auf diese Art jedes Jahr rund 0,5% unseres Bruttoinlandsprodukts ein. Und schließlich ist es ja nicht so, als hätten wir es im Überfluss. Dieses Geld, das hier Jahr für Jahr verloren geht fehlt - und zwar zum Beispiel für wichtige Investitionen, die wiederum Mehrwert geschaffen hätten.

Aber das ist ja noch nicht einmal alles. Denn das ist erst der Anfang. Denn je länger die Phase der negativen Realzinsen andauert, desto mehr Geldvermögen werden in den Strudel mit hineingezogen werden. Wie? Nun, mit der Zeit werden immer mehr alte Anleihen, Sparverträge und sonstiges, was noch unter alten Zinssätzen abgeschlossen wurde und bislang sogar noch positive Renditen erwirtschaftet hatte, auslaufen. Das Vermögen, welches dann frei wird, muss neu angelegt werden unter den neuen Bedingungen der Niedrigstzinsen. Die Ökonomen der Deka-Bank haben berechnet, dass sobald das gesamte Vermögen der Deutschen unter die negativen Realzinsen fällt, unser aller Verlust auf sage und schreibe 58 Milliarden Euro pro Jahr steigen wird.

Und warum das alles? Damit Vater Staat sich ungerührt weiter verschulden darf.

Ja, Sie haben richtig gelesen. Es sind nicht nur die Euro-Staaten des Südens, welche von niedrigen Zinsen profitieren sollen. Tatsächlich profitiert der deutsche Staat sehr deutlich und hat aufgrund der niedrigen Zinsen zwischen 2009 und 2012 rund 62 Milliarden Euro eingespart, so das Institut der Deutschen Wirtschaft.

Und am Ende beißt sich die Katze dann selbst in den Schwanz, denn was Gevatter Staat da jetzt so einspart, wird er auf lange Sicht am anderen Ende wieder ausgeben müssen, für steigende Sozialausgaben, aufgrund geringerer Investitionen durch Negative-Realzinsen-Enteignung heute.

Was Sie dagegen tun können?

Raus aus dem Euro muss und kann die einzige Antwort lauten.

So long liebe Leser...es gibt eine Menge Alternativen zum Euro und eine der besten ist meiner Meinung nach immer noch die Anlage in Edelmetallen...physisch versteht sich....liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews keine Haftung.
Quelle: http://www.investor-verlag.de

Silbernews übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben! - Copyright © by Silbernews.com 2006-2022

© by Silbernews.com