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Philharmoniker Depot

19.03.13 Beschlagnahme von fremden Geld

von Mr N. N. ...Ja, ja, ja immer wieder werden an den Iden des März besondere historische Duftpunkte" gesetzt. In der Tat, die sog. Rettung Zyperns, die bei Nacht und Nebel vom 15. auf den 16.3. in Brüssel beschlossen wurde, stellt einen markanten Wendepunkt in der Euro-Krise dar. In jener schicksalhaften Nacht schreckten die Verantwortlichen nicht vor dem Tabubruch zurück, selbst für die Malaise nicht verantwortliche Klein-Sparer vor einer Teilenteignung zu schonen.

Perfide Vorgehensweise

Selbstverständlich wurde die sog. Rettung Zyperns auf ein Wochenende gelegt. Bundesfinanzminister Schäuble wagte sich gar aus der Deckung und bekannte gegenüber dem ZDF offen, dass Bankeinlagen generell eine sensible Sache seien. Daher müsse schnell gehandelt werden und insofern mache man derartige Aktionen über ein Wochenende. Am gestrigen Montag blieben die Banken in Zypern geschlossen. Frühestens für den Donnerstag ist eine Öffnung der Banken geplant. Am heutigen Dienstag schlägt nun für die Parlamentarier die Stunde der Wahrheit. Im Parlament soll über die Teil-Enteignung abgestimmt werden.

Mehrere Optionen denkbar

Die Entscheidung von Samstag sah vor, Bankkunden mit einer Einlage bis zu 100000 Euro mit 6,75 Prozent zu belangen. Ab 100000 sollten es 9,9 Prozent sein. Am gestrigen Montag kamen nun mögliche Abänderungen ins Gespräch. Unter anderem werde möglicherweise ein Freibetrag in Höhe von 20000 Euro für Kleinsparer eingeführt. Dafür sollen Sparer mit Guthaben in Höhe von 100000 bis 500000 Euro mit zehn Prozent belastet werden. Und ab 500000 Euro soll sich die Zwangsabgabe dann auf 15 Prozent belaufen.

Stiller Bankrun

Im übrigen ist es Fakt, dass schon viele Anleger den Banken auf der Insel in jüngster Vergangenheit ihre Gelder entzogen. In diesem Kontext kann durchaus von einem stillen Bankrun" gesprochen werden. Der Zentralbank zufolge seien in den letzten zwei Monaten schon zehn Milliarden Euro aus Zypern abgezogen worden. Aktuell lägen die Einlagen nur noch bei 60 Milliarden Euro. Gut möglich, dass auch einige gut informierte und betuchte Russen schon vor den Iden des März ihre Gelder aus Zypern abgezogen haben.

Reaktion von Medwedew

Höchst interessant ist in dem Kontext ja auch der Kommentar der russischen Regierung. Gegenüber Interfax sprach Regierungschef Medwedew Klartext. Er sprach von einer Beschlagnahme von fremden Geld. Dieses Vorgehen erinnere an kommunistische Methoden zu Sowjetzeiten. Russland müsse nun Konsequenzen daraus ziehen und seine Position überdenken. Naja, einige böse Zungen sprechen ja schon länger von der EU als EudSSR. Nichts wirklich Neues also.

Wertlose Einlagengarantie

Das Exempel, das derzeit an den Zyprioten statuiert wird, ist sowohl schmerzhaft wie auch lehrreich. Und wahrlich eine Zeitenwende. Zum einen gilt ab sofort in der gesamten EU erhöhte Wachsamkeit. Vor allem vor langen Wochenenden. Und zum anderen ist die Botschaft eindeutig. Der Schutz der Einlagen, die Einlagengarantie in der EU in Höhe von 100000 Euro ist nicht einmal das Papier wert, auf dem sie steht. Die Sparer sind schutzlos und ohnmächtig gegenüber den willkürlichen Entscheidungen, die von den verantwortlichen Euro-Rettern getroffen werden.

Zypern als Versuchskaninchen?

Die Botschaft ist auch, dass absolut nichts sicher vor dem Zugriff der Regierungen ist. Und selbst für Paul Krugman ist die Entscheidung vom Samstag nichts anderes als ein Aufruf für die Sparer in anderen Krisenstaaten wie Italien oder Griechenland, die Banken zu stürmen und die Gelder abzuheben. Einzig fraglich ist, wen es als Nächstes treffen wird. Die Spanier, oder doch zuerst die Italiener? Wahrlich müßig darüber zu sinnieren.

Deutsche kommen auch dran

Wer nun denkt, dass es den deutschen Michel nicht treffen wird, irrt gewaltig. Zugegeben, aktuell herrscht zumindest in der Zeit vor der Bundestagswahl noch Ruhe. Aber spätestens nach dem Wahlsonntag im September wird es ernst. In Deutschland wird es wohl vorerst eine Mischung aus Autobahn-Maut, Finanztransaktionssteuer, vielleicht auch Zwangsanleihen, eine Vermögensabgabe, oder die Einführung der Vermögenssteuer werden. Gut möglich, dass sich die besonders eifrigen Euro-Retter einen Euro-Solidaritätszuschlag garniert mit massiven Steuererhöhungen (Abschaffung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes, Erhöhung des Abgeltungssteuersatzes usw) einfallen lassen werden.

Aber, wohl gemerkt, erst nach der Wahl.

Alles zu seiner Zeit eben.

Und, wie immer, völlig alternativlos...

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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