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Philharmoniker Depot

04.05.12 Draghi im Auge der Krise

von Mr N. N. ...Welch Wahnsinn! Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge mussten am gestrigen Donnerstag zur Sitzung des EZB-Rats sage und schreibe mehr als 8000 Polizisten in Barcelona für die Sicherheit von Mario Draghi und co. sorgen. Gleichzeitig wurde von Spanien das Schengen-Abkommen ausgesetzt. Seit Samstag wurden an der Grenze zu Frankreich und an den Flughäfen von Barcelona und Gerona wieder Ausweise kontrolliert.

Größter Polizeieinsatz seit 20 Jahren

Ja, nur wegen der EZB-Ratssitzung musste das krisengeplagte Spanien die numerisch größte Polizeitruppe seit den Olympischen Spielen im Jahr 1992 in Barcelona aufbieten. Selbst wohlwollende Beobachter werden sich hier fragen, ob es wirklich weise ist, in der Höhle der Krise unter diesen Umständen eine turnusgemäße EZB-Sitzung abzuhalten. Leider konnten die immensen Kosten, die im Kontext mit der Sitzung entstanden sind, nicht näher in Erfahrung gebracht werden. Aber es ist wahrlich ein Wahnsinn, den ohnehin schon geplagten Spaniern eine derart hohe Belastung abzuringen. Bösere Zungen würden in diesem Zusammenhang wohl eine ganz andere Tonart wählen.

Grundsätzliche geldpolitische Ausrichtung

Inhaltlich sei es Draghi zufolge in Barcelona um die grundsätzliche geldpolitische Ausrichtung der EZB gegangen. Vor dem Hintergrund einer relativ hohen Inflation stand eine abermalige Zinssenkung oder weitere Krisenmaßnahmen nicht zur Debatte. Dem EZB-Chef zufolge sei es aber noch zu früh, sich von der Politik des billigen Geldes zu verabschieden. Anscheinend hatten sich die Investoren noch mehr von der EZB erhofft. Denn noch im Verlauf der Pressekonferenz gaben vor allem die Finanzwerte deutlich nach.

Auf dem Weg zum 2011er-Tief

Langsam aber sicher machen sich die Finanztitel, vor allem Europas Bankaktien, wieder auf dem Weg zu den Tiefstkursen aus dem Jahr 2011. Die spannende Frage bleibt, wie es dann nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland weitergehen wird. Sehr gut vorstellbar, dass wir in turbulenten Sommer- und Herbstmonaten neue historische Tiefs im Finanzsektor erleben werden. Ferner ist es nicht wirklich unwahrscheinlich, dass es schon in den nächsten Tagen und Wochen heftige massenmedial geführte Diskussionen um einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone geben wird. Aktuell herrscht ja an der Front relative Ruhe. Noch.

Frankreich im Focus

Und mit Blick auf Frankreich scheint den jüngsten Umfragen zufolge wohl der Sozialist Francois Hollande am Sonntag das Rennen zu machen. Es bleibt abzuwarten, wie viel Sand das in das Getriebe der Achse Berlin-Paris bringen wird. Und da wären wir wieder bei der EZB. Gestern stand in der FAZ, dass Hollande zufolge die EZB nicht den Banken zu Mini-Zinsen Geld leihen solle, sondern dem ESM. Aktuell blockiere aber Hollande zufolge noch die deutsche Bundesregierung die Weiterentwicklung des Mandats der EZB hin zur Wachstumsförderung. Wohl gemerkt, gestern erneuerte Mario Draghi die Forderung nach einem milliardenschweren Wachstumspakt für Europa.

Ein Schelm, wer nun denkt, dass die EZB ohnehin schon längst faktisch ihr Mandat unkonventionell weiterentwickelt hat....

Weitere Gedanken über den größten Schwindel aller Zeiten

von Bill Bonner

Indem sie die Leitzinsen auf bis zu Null heruntergedrückt hat, schenkt die FED ihren Insider-Freunden "Geld für nichts", im Volumen von zig Milliarden Dollar.

Die Außenseiter jedoch greifen nach ihren Brieftaschen. Sie merken, dass sie ausgeraubt wurden, haben aber keine Ahnung, wie oder von wem.

Anstatt einer angemessenen Rendite auf ihr Erspartes bekommen sie praktisch nichts.

Zwang zum Risiko

Der Plan ist, sie zu riskanten Investitionen zu zwingen. Die FED gesteht diese Strategie ohne Scham oder Reue. Und es funktioniert. Der 08/15 Sparer bringt sein Geld zur Wall Street. Was dann passiert erklärt, Barry Duke, Autor von Pirates of Manhattan II: Highway to Serfdom". Er nennt es einen biblischen Transfer von Reichtum... von der Main Street zur Wall Street".

Die Wall Street, ein amerikanisches Unternehmen und Investmentfondsindustrie, hat durch den 401(k) Rentenplan die amerikanischen Ersparnisse verschleppt. Er benutzt die Ersparnisse der Arbeitnehmer, setzt auf Investmentfonds, um unverschämte Vergütungspakete zu betanken, wacklige Börsengänge zu finanzieren, Spekulationen zu beschleunigen und die Geschäftsmodelle der korrupten Wall Street zu finanzieren. Es ist ein beispielloser biblischer Transfer des Reichtums von der Main Street zur Wall Street und amerikanischen Unternehmen. Main Street america" wurde mit 401(k) über den Tisch gezogen. Für die meisten Amerikaner wird es wohl Jahre dauern, sich von dieser biblischen Umverteilung des Vermögens zu erholen.

US-Durchschnittsbürger ohne Ersparnisse

Das Hauptproblem heute ist, dass der Durchschnitts-Amerikaner keine Ersparnisse und langfristig angelegtes Kapital hat. Laut US-Handelsministerium lag die Sparquote zum Zeitpunkt des Platzens der Immobilienblase im Jahr 2007 bei 1%, stieg dann auf 8% im Jahr 2008 und fiel im September 2010 auf 5,8%. Im September 2011 waren es dann 3,6%.

Es gibt einen großen Unterschied zwischen sparen und investieren, aber für die Wall Street und die Investmentfondbranche ist der einzige Weg angemessen zu sparen, in volatile, hochkomplexe Aktienfonds ohne Garantie zu investieren.

Das Geld in 401(k) zu stecken heißt NICHT SPAREN. Es heißt spekulieren. Hier ist der Beweis. Laut dem Investment Company Institute 2011 Fact Book haben die Amerikaner bei ihrer Altersvorsorge zu mit 77,4% der entsprechenden Ersparnisse auf volatile Wertanlagen gesetzt.

Das ist erschreckend. Die Federal Reserve ist das Kernstück dieses Spar-Debakels. Dadurch, dass die FED die Zinssätze gegen Null fallen ließ, zwang sie die Amerikaner in volatile Märke, wo sie nach Renditen suchen müssen.

Investmentfonds als Gewinner

Die einzigen Gewinner in dieser Tragödie sind die Investmentfonds-Riesen, die Wall Street und Führungskräfte mit Zahlungspaketen, die selbst König Salomo erröten ließen. In vielerlei Hinsicht ist dieser Vermögenstransfer schlimmer als die Weltwirtschaftskrise, als die Leute noch selbstständiger waren und größeren Familienzusammenhalt hatten.

Die FED, die Regierung, die Banker, die Behörden und die hoch bezahlten Führungskräfte spekulieren nur selten mit ihrem eigenen Vermögen, doch die Amerikaner werden gezwungen dies mit ihrem Vermögen in 401(k) zu tun.

Mr. Dyke mag hinzufügen können, dass wenn man das Geld in die Wall Street steckt, dies ebenso die Preise für Aktien, Anleihen und andere Wall Street Produkte steigert. Zuerst fühlt der Kleinanleger sich clever. Seine steigen. Natürlich nicht so viel wie die reichen , die weit mehr von der amerikanischen Kapitalstruktur besitzen als er.

Entstehung einer neuen Luftblase

Doch negative Zinsen schaffen Luftblasen. Die FED schafft gerade die dritte große Luftblase in den letzten 15 Jahren, dieses Mal in US-Staatsanleihen. Wenn diese platzt, wird ein großer Teil der Ersparnisse amerikanischer Haushalte, angelegt in Renten, Investmentfonds und Versicherungsprogrammen, in tausend Stücke zerrissen.

Dann kommt es auch zur Inflation der Verbraucherpreise. Man kann keine 2 Billionen Dollar in die Nation werfen, ohne merkliche Auswirkungen auf die Verbraucherpreise.

Es könnte eine Weile dauern bis sich Auswirkungen zeigen, aber es würde zur Verdopplung von Verbraucherpreisen führen, nur um die aktuelle Basismenge Geld pro Person auf ein normales Level zu bringen.

Und wer wird den Schmerz tragen müssen? Die clevere Elite? Diejenigen, die den Trubel verstehen? Diejenigen die Gold, Häuser, Büros oder Wohnanlagen besitzen? Oder aber diejenigen deren Vermögen nur Tröpfchenweise von Löhnen und mageren Ersparnissen kommt?

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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