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Philharmoniker Depot

14.08.15 Platin – Zeit für eine Erholung

Nicht nur der Goldpreis, auch der Platinpreis ist in den letzten Monaten deutlich unter die Räder gekommen. Allein seit Mitte des vergangenen Jahres hat er um über 36 % eingebüßt. Und das trotz eines bestehenden Angebotsdefizits. Trotz einer beständig sinkenden Minenproduktion. Trotz massiv gestiegener Abbaukosten. Trotz eines enorm hohen Volumens an Investment-Beständen. Trotz eines steigenden Verbrauchs. Deshalb gehe ich davon aus, dass der aktuelle Abwärtstrend bald ein Ende finden muss.

Übertriebener Abverkauf

Quelle: stockcharts.com

Starke Verluste hat der Platinpreis vor allem in den letzten 12 Monaten zu verkraften gehabt. Doch inzwischen entbehrt der übertriebene Abverkauf jeglicher Entsprechung in den fundamentalen Rahmendaten.

Abbaukosten der Platinminen über dem aktuellen Preisniveau

Die globale Platinminen-Produktion ist im vergangenen Jahr auf ein 15-Jahres-Tief bei 4,7 Millionen Unzen gesunken. Ausschlaggebend dafür sind insbesondere die immer wiederkehrenden Streiks mit massiven Produktionsunterbrechungen im Hauptförderland Südafrika. Für dieses Jahr erwarten die Marktbeobachter zwar wieder einen Anstieg der südafrikanischen Produktion, doch es könnte auch länger dauern, denn die Kosten der Minenbetreiber steigen kontinuierlich. Schon jetzt führt das in Südafrika zu Stilllegungen, ganz zu schweigen von den sinkenden bis kaum noch machbaren Investitionen in neue Projekte. Dabei liegen die totalen Cash-Kosten im globalen Durchschnitt jetzt schon bei 1.209 US-Dollar pro Feinunze Platin. Die All-In-Kosten (also die tatsächlichen Kosten) liegen bereits bei 1.661 US-Dollar pro Feinunze. Angesichts dessen ist ein Preis von aktuell knapp 950 US-Dollar pro Feinunze Platin schon längst deutlich zu billig. Aber mehr noch: Solange das Preisniveau derartig tief bleibt, ist mittel- bis langfristig eher mit einem rückläufigen Minenangebot zu rechnen.

Die globale Platinminenproduktion dürfte weiter unter Druck bleiben

Quelle: GFMS, Thomson Reuters

Der Platinmarkt ist und bleibt im Defizit

Im vergangenen Jahr lag der globale Platinmarkt mit 1,1 Millionen Unzen im Defizit. Das höchste Defizit überhaupt seit Beginn des Jahrtausends. Und obwohl viele Marktbeobachter zwar von einem steigenden Angebot in diesem Jahr ausgehen, prognostizieren doch fast alle auch eine Fortsetzung des Marktdefizits. Johnson Matthey, der weltweit wichtigste Verarbeiter von Platin, schätzt das Defizit in diesem Jahr auf 285.000 Unzen. Allerdings überstieg bereits im 1. Quartal die Nachfrage das Angebot um 160.000 Unzen, ein Anstieg gegenüber dem Defizit im 4. Quartal 2014 von 60.000 Unzen. Hinzu kommen die sinkenden Lagerbestände, die über die vergangenen Jahre deutlich abgeschmolzen und allein im vergangenen Jahr um weitere 20 % gesunken sind.

Nachfrage bleibt auf hohem Niveau

Der Löwenanteil der globalen Platinnachfrage entfällt auf die Automobilindustrie, wo das Metall in Katalysatoren eingesetzt wird. Die Sorgen um einen Konjunktureinbruch in China, verbunden mit einem rückläufigen globalen Autoabsatz, sind damit auch ein Grund für den massiven Preisrückgang der vergangenen Monate. Allerdings haben die letzten Daten aus China gezeigt, dass Peking mit seinen Stimulierungsmaßnahmen bislang Erfolg hat. Das Wirtschaftswachstum konnte zuletzt sogar die Erwartungen übertreffen. Deshalb und angesichts des bestehenden Defizits, welches aktuell auf eine gute Nachfrage hindeutet, gehe ich davon aus, dass auch die Nachfrage aus der Automobilindustrie in diesem Jahr leicht steigen wird. Positiv entwickeln dürfte sich ebenfalls die Nachfrage aus der Schmuckindustrie, zumal die Kunden hier sehr preissensitiv handeln und Platin inzwischen günstiger als Gold ist.

Der Knackpunkt dürfte dementsprechend die Investmentnachfrage bleiben. Hier erwartet Johnson Matthey für 2015 einen Rückgang von 88.000 Unzen in den Platin-ETFs. Sehen wir uns hierzu die bisherige Entwicklung an: 2014 erreichten die weltweiten Platin-ETFs insgesamt Zuflüsse von beachtlichen 218.000 Unzen. Damit haben sich die ETF-Bestände vom Jahresbeginn 2013 bis Jahresende 2014 auf sage und schreibe 2,75 Millionen Unzen fast verdoppelt. Angesichts dieses rekordhohen Niveaus muten Abflüsse von 88.000 Unzen wie ein Tropfen auf den heißen Stein an und fallen damit kaum ins Gewicht.

Globale Platin-ETF-Bestände auf Rekordniveau

Quelle: GFMS; Thomson Reuters

Was sofort ins Auge springt, ist die komplett konträr zueinander verlaufende Entwicklung der ETF-Bestände und des Preisniveaus von Anfang 2013 bis Mitte 2014. Während die Bestände auf Rekordniveaus klettern, sinkt der Preis ins Bodenlose. Das macht keinen Sinn! Denn im Normalfall entwickeln sich die ETF-Bestände im Gleichlauf mit dem Preis, wie man es gut in den Jahren vor 2013 beobachten kann.

Fazit

Fundamental gibt es derzeit eine Menge guter Gründe, die für eine baldige Erholung des Platinpreises sprechen. Die Angebotssituation ist schon jetzt in höchstem Maße unbefriedigend und angesichts des aktuell viel zu niedrigen Preisniveaus ist mittel- bis langfristig mit noch größeren Angebotsproblemen im Platinmarkt zu rechnen. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage auf hohem Niveau und dürfte in den kommenden Jahren weiter wachsen. Das bereits bestehende Defizit wirkt umso schwerer, wenn man die sinkenden Lagerbestände mit berücksichtigt. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Gegenbewegung der letzten Tage tatsächlich schon den Beginn der Erholung markiert. Warum...dazu morgen mehr...

So long liebe Leser...damit verabschiede ich mich ffür heute und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend...liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

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Quelle: http://www.investor-verlag.de

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